Witten. Das Ordnungsamt verstärkt seine Präsenz auf den Straßen Wittens. Bürgermeister König hat sich dafür eingesetzt – und hofft so auf mehr Sicherheit.
Doppelt so viele Ordnungsamtsmitarbeiter wie noch vor wenigen Monaten drehen bald ihre Runden durch Witten. Die entsprechenden Stellen wurden von fünf auf nun zehn aufgestockt. Vier der neuen Ordnungskräfte haben bereits ihren Dienst aufgenommen und werden derzeit eingearbeitet. „Eine weitere Kraft wird in den nächsten ein bis drei Monaten zum Team stoßen“, sagt Tobias Hahn, Leiter der Ordnungs- und Gewerbeabteilung im Ordnungsamt. Die Stadt erhofft sich dadurch mehr Sicherheit für die Bürger – vor allem in der Innenstadt.
„Bei meinem Amtsantritt hatten wir im Kommunalen Ordnungsdienst nur 50 Prozent der festgelegten Sollstärke“, sagt Bürgermeister Lars König (CDU). Die neuen Stellen waren im städtischen Haushalt bereits eingeplant, aber noch nicht besetzt. Gleichzeitig, so König, seien vielfältige zusätzliche Aufgaben hinzugekommen – zum einen durch die Corona-Pandemie, aber auch „durch eine wachsende Gruppe Problemjugendlicher“ im Bereich der Innenstadt.
Personelle Verstärkung des Ordnungsamtes war ein Anliegen von Bürgermeister Lars König
Die personelle Verstärkung des Teams sei ihm daher ein wichtiges Anliegen gewesen. „Einerseits, um dem Sicherheitsbedürfnis der Bürger Rechnung zu tragen, andererseits, um die eigenen Mitarbeiter nicht zu verschleißen“, so der Bürgermeister.
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Das Thema Sicherheit hatte auch einen zentralen Platz im Wahlkampf des CDU-Politikers eingenommen. Schon kurz nach seinem Wahlsieg hatte er die Besetzung der Stellen in Aussicht gestellt. Gedauert hat es fast ein Jahr. Nun erhoffe er sich durch die zusätzlichen Kräfte „dass wir die Probleme mindestens deutlich verringern, im besten Fall beenden.“
Randale von Jugendlichen auf Rathausplatz und Kornmarkt
Gerade auf und um den Rathausplatz, auf dem Kornmarkt und rund um die Johanniskirche gibt es seit Jahren immer wieder Beschwerden über Randale und Vandalismus von Jugendlichen. Im Juni 2020 war etwa das Schaufenster der Buchhandlung Lehmkul zu Bruch gegangen, rund einen Monat zuvor die Bushaltestelle Rathaus massiv beschädigt worden.
In diesem Zusammenhang war auch wieder die Forderung nach einer Videoüberwachung des Platzes laut geworden. Geworden ist daraus aber nichts – auch wenn die am sanierten Rathausflügel installierten Kameras vielleicht einen anderen Eindruck vermitteln. Diese sollen künftig aber lediglich die Fassade filmen, noch sind sie nicht einmal in Betrieb.
Zwei Streetworker sollen ab 2022 auf Jugendliche zugehen
Dafür sollen ab dem kommenden Jahr zwei Streetworker auf die jungen Menschen zugehen. Die neuen Stellen gehen auf einen Antrag der Fraktionen von Piraten, Linken und Bürgerforum+ zurück. Auch davon erhofft sich der Bürgermeister „positive Effekte“. Ergänzt werden soll das durch eine intensivere Zusammenarbeit mit der Polizei.
Generell kontrolliert das Ordnungsamt zwar alle Stadtteile. Aktuell sind die Mitarbeiter aber aufgrund von Beschwerden schwerpunktmäßig in der Innenstadt unterwegs – neben den bekannten Brennpunkten Rathausplatz und Kornmarkt auch in den innerstädtischen Parkanlagen.
Beleidigungen und Körperverletzungen gegenüber dem Ordnungsdienst haben zugenommen
Auch in Witten hat die Aggressivität gegenüber dem Ordnungsamt zugenommen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer häufiger Opfer von Übergriffen und Straftaten“, beklagt Tobias Hahn vom Ordnungsamt. Neben Beleidigungen nehmen etwa auch Körperverletzungen und versuchte Körperverletzung zu, immer häufiger würden die kontrollierten Personen zudem Widerstand leisten.
Ruhestörung und Alkoholkonsum auf Spielplätzen
Im Rahmen der Pandemie musste der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) fast alles andere hinten anstellen, da die Kräfte ausschließlich mit der Durchsetzung der Coronaschutzverordnung und der Überwachung von angeordneten Quarantänen eingespannt waren. Mittlerweile konnte der KOD aber (fast) wieder zum Alltagsgeschäft übergehen. Besonders häufig muss das Ordnungsamt gegen Ruhestörungen oder Alkoholkonsum auf Kinderspielplätzen vorgehen. Ein großes Problem sei auch die immer häufiger werdende illegale Müllentsorgung, so Hahn. Die Einhaltung der 3G-Regel in Restaurants und bei Veranstaltungen kontrolliert die Stadt derzeit nur anlassbezogen bei Beschwerden oder Hinweisen. In der letzten Zeit seien hier keine Verstöße festgestellt.
Selbstverteidigungskurse und Deeskalationstrainings sollen die Mitarbeiter auf derartige Situationen vorbereiten. Zudem wurden die Kräfte unter anderem mit schnittfesten Einsatzhandschuhen sowie stich- und schussfesten Schutzwesten ausgestattet.
„Wir wünschen uns mehr Respekt im gemeinsamen Umgang“, sagt Hahn. Das Team des Kommunalen Ordnungsdienstes sei schließlich für den Schutz aller Bürgerinnen und Bürger da . „Und sie halten dafür, genau wie die Polizei, ihren Kopf hin.“