Witten. Das Eiscafé Simonetti in Witten setzt auf ein ganz neues Konzept. Dabei geht es gar nicht mehr um das leckere Bällchen in Hörnchen oder Becher.
So kennen wir es von früher: Die meisten Eisdielen machen eine lange Winterpause – wer will schon in der kalten Jahreszeit auch noch was Kaltes schlecken? Doch nicht nur wegen der Pandemie ist inzwischen vieles anders. Das Eiscafé Simonetti an der Ruhrstraße setzt auf ein neues Konzept.
Inhaber Ümit Kösker, der das Traditionscafé 2018 von den Simonettis übernommen hat, plant am Samstag (23.10.) einen Weinabend mit Fünf-Gänge-Menü. 50 Gäste können dann an der Ruhrstraße speisen. Zu jedem Gang gibt es den passenden italienischen Wein. Sechs Sorten – vom Lugana bis zum Primitivo – hat Kösker ohnehin regelmäßig im Angebot. Hinterm Haus wachsen sogar eigene Reben, die Riccardo Simonetti vor über 30 Jahren selbst gepflanzt hat.
Wittener Eisdiele hat den Lockdown überlebt
Am Samstag steht der 47-Jährige Kösker, der mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Gastronomie hat, selbst in der Küche – und das ganze Team hilft mit. Bruschetta mit Avocado-Lachs, Broccolicremesuppe, Vitello Tonnato, Roastbeef auf Feldsalat und hinterher eine Käseplatte statt Dessert – dieses Menü hat sich der Eisdielen-Chef höchstpersönlich ausgedacht. „Vieles davon kann man gut vorbereiten.“
Und das ist längst noch nicht alles, was die Kunden an diesem Abend serviert bekommen. Live-Musik gibt es noch obendrein. Der Dortmunder Gitarrist Jochen Schrumpf und Martin Klausmeier, ebenfalls mit Gitarre, sorgen mit ein wenig Jazz für die passende Atmosphäre.
Wer jetzt Appetit bekommen hat: Sorry, der Abend ist leider schon ausgebucht, sagt Kösker. Das sei ruck, zuck gegangen – nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Die Menschen hätten halt was nachzuholen. Überhaupt, die Pandemie: Sein Eiscafé habe sie überstanden. Sieben Monate war es dicht. 75 Prozent der Einnahmen seien weggebrochen. Nur ein bisschen Thekenverkauf war noch drin – wie bei so vielen.
Gebürtiger Bocholter lebt inzwischen in Witten
„Rumheulen bringt aber nichts“, sagt Ümit Kösker und blickt nach vorne. Denn der gebürtige Bocholter, der inzwischen in Witten lebt, gleich gegenüber von seinem Laden, hat noch einiges vor. Schon längst bietet er nicht nur Eis an, sondern auch Frühstück und Snacks. Wer in Ruhe ein Glas Wein trinken möchte, ist hier richtig. „Der Aperol läuft richtig gut.“ Schließlich will er auch außerhalb der Sommer-Saison den Gästen etwas bieten.
Dolce Vita bleibt geöffnet
Die Eisdiele Dolce Vita am Berliner Platz – sonst von Ende November bis Januar geschlossen – macht in diesem Jahr ausnahmsweise keine Winterpause. „Wir müssen ja die Verluste aus den Lockdowns wieder reinholen“, sagt Inhaber Ettore Bortoluzzi (45), der das Café seit über 16 Jahren betreibt.
Wer bei „I am love“, ebenfalls am Berliner Platz, noch ein veganes Eis schlecken will, der muss sich beeilen. Mit dem Verkauf ist es vom 31. Oktober bis März vorbei. Erst im Frühling geht es wieder los.
Einen Weinabend will der Eisdielen-Betreiber in Zukunft regelmäßig organisieren, wenn der kommende Samstag gut ankommt. Auch einen Cocktailabend könnte er sich vorstellen. Oder einfach mal ein bisschen Live-Musik. „Das Simonetti soll ein In-Lokal werden, auch mit ein bisschen jüngerem Publikum“, wünscht sich der Mann vom Niederrhein.
Das „neue“ Simonetti passt nach Meinung Köskers gut auf die Ruhrstraße, die sich im Vergleich zum Rest der Innenstadt zu einer 1a-Lage gemausert habe. Den Namen wolle er übrigens nicht ändern – da hänge zu viel dran. Und schließlich wohne der Vorbesitzer ja noch direkt darüber. Trotz allem müssen auch Köskers Kunden im Dezember und Januar auf ihn verzichten. Dann macht die Eisdiele doch mal zu.