Herne. Viel Applaus bekamen am Dienstag The Spam und ihr Gast Jochen Schrumpf in der Kulturbrauerei Eickel. Dort startete die neue Reihe „jazz it“.

Jazz, manchmal swingend, manchmal mit rockig-funkigen Akzenten, präsentierte Patric Siewert am Dienstagabend zusammen mit Pianist Oliver Schroer, Gitarrist Jochen Schrumpf und Wilm Flinks am Schlagzeug in der Kulturkneipe Hülsmann.

Alte Hits in neuen Arrangements

Man fühlt sich wie in einem Jazzkeller der 40er Jahre, wenn Patric Siewert mit seiner Band The Spam und Schrumpf als Gastmusiker alte Hits in neuen Arrangements spielt: Sehr stimmungsvoll spielen die Musiker George Gershwins Klassiker „Summertime“ aus seiner Oper „Porgy and Bess“. In nuancenreichen Farben schattieren sie das wehmütig überhauchte Wiegenlied farbenreich aus.

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Die romantische Stimmung wirkt noch entrückter durch elektronische Klangverfremdungen von Siewerts E-Bass. Nostalgisch präsentiert er auch das langsame Thema von Herbie Hancocks „Watermelon Man“, die anderen Instrumente fallen nach und nach ein, reden ein Wort mit. Eine frische Note erhält der Jazzstandard durch spacige Halleffekte des E-Basses.

Patric Siewert (links) und Gast Jochen Schrumpf beim Konzert.
Patric Siewert (links) und Gast Jochen Schrumpf beim Konzert. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Auch „Freddy Freeloader“ von Miles Davis ist ein stimmungsvoller Blues, während die Interpretation von Ben Tuckers „Comin Home Baby“ sich durch facettenreich gestaltete Steigerungsprozesse auszeichnet. Prägnant abgesetzte melodische Konturen und immer schnellere Rhythmen unterstreichen die wachsende Spannung. Hard Bop und Bossa-Nova-Elemente finden sich in Joe Hendersons „Blue Bossa“, dem Siewert mit groovigen Akkorden seines E-Basses einen funkigen Akzent gibt.

Musiker begeistern mit spontanen Improvisationen

Spontane Improvisationen begeistern nicht nur die Besucher der Kulturkneipe Hülsmann, sondern auch die Musiker selbst: „Das macht super Spaß“, meint Patric Siewert spontan nach einer virtuosen Schlagzeugeinlage von Wilm Flinks, die er aus einer immer schneller in sich kreisenden rhythmischen Figur entwickelt. Und so sehen es auch die Besucher dieses ersten Abends der neuen Jazz-Reihe „jazz it“, die hingerissen applaudieren.