Witten. Die Stadt Witten plant eine neue Kita mitten in der City. Und noch mehr Nachrichten aus der Kita-Landschaft gibt es – gute und schlechte.

Aktuell fehlen über 500 Kita-Plätze. Aber es tut sich was. Neue Gruppen und sogar Neubauten sind geplant. Gleichzeitig setzt die Stadt weiter auf die Umwandlung bestehender Gebäude. Warum nicht Kinder betreuen, wo früher Bücherwürmer schmökerten? Was ab Frühjahr 2021 in einer ehemaligen Eisdiele in Annen geht, soll auch in einer Buchhandlung funktionieren.

Eigentlich sollte die Kita Fröbelhaus im ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße zum Start des neuen Kindergartenjahres am 1. August eröffnen. Das hat nicht geklappt. Es habe einige bauliche Schwierigkeiten gegeben, Pläne seien geändert worden, erklärte Heiko Müller, Leiter der Abteilung Schule und Kita, im Jugendhilfeausschuss. In dem Saunagarten hatte es vor dessen Schließung auch noch gebrannt.

Kinder der neuen Kita Fröbelhaus vorübergehend in Overbergschule in Witten

Die 53 betroffenen Kinder mussten aber trotzdem nicht zuhause bleiben. Sie sind nun provisorisch in der ehemaligen Overbergschule untergebracht. Müller: „Da war die Lebenshilfe auch schon mal, als es einen Wasserschaden in der Kita Wannen gab.“ Für die Eltern sei das kein Problem. „Alle waren froh, dass es überhaupt losging.“ Die neue Kita an der Pferdebachstraße soll Anfang 2021 bezugsfertig sein, hofft Müller.

Mehr Plätze wird es zukünftig für Kinder geben, die die Kita Vormholz besuchen. Derzeit gibt es drei Gruppen im Stammhaus an der Karl-Legien-Straße und zwei Gruppen am Nebenstandort Vormholzer Ring. Dort wird es eine weitere Gruppe geben. „Dafür haben wir jetzt die Betriebserlaubnis bekommen.“ Noch in diesem Jahr soll es losgehen.

In Witten-Durchholz soll bis 2023 eine fünfgruppige Kita entstehen

Noch eine gute Nachricht für den Wittener Süden: Es gibt einen Durchbruch in Durchholz. „Wir können dort eine neue fünfgruppige Einrichtung in der Nähe der jetzigen Kita bauen“, verkündete Stadtbaurat Stefan Rommelfanger im Ausschuss. Sie soll am Rand einer neuen Siedlung mit 15 bis 20 Wohneinheiten entstehen. Die alte Kita werde dann abgerissen. Bis zu zwei Jahre könne es jedoch dauern, bis der Bebauungsplan rechtskräftig ist. Die neue Kita sei frühestens 2023 bezugsfertig.

Das ehemalige Kurhaus Vormholz in Witten: Die Besitzerin möchte es zur Kita umbauen.
Das ehemalige Kurhaus Vormholz in Witten: Die Besitzerin möchte es zur Kita umbauen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Keine neue Hoffnung machte der Stadtbaurat allerdings der Herbederin Sabine Thomas, das alte Kurhaus Vormholz an der Speckbahn zur Kita umzubauen. Die Stadt hatte mit Verweis auf das Baugesetzbuch bereits abgewinkt. Die Straße zähle zum Außenbereich und dort sei Bauen grundsätzlich unerwünscht. Die CDU hatte daraufhin noch einmal um eine „ergebnisoffene“ Prüfung gebeten. Die hatte das Bauordnungsamt nun vorgenommen. Doch es bleibt bei der Ablehnung – aus den genannten Gründen.

Kita im Kurhaus: Herbederin will sich mit Ablehnung der Stadt nicht abfinden

Damit will sich Sabine Thomas nicht abfinden: „Ich werde der Stadt die Möglichkeiten aufzeigen, die das Gesetz zulässt und die die Behörde nicht gewürdigt hat.“ So könne der Rat etwa das Grundstück aus der Außenbereichssatzung herausnehmen. „Und dann müssen die bestehenden Interessen abgewogen werden.“ Schließlich fehlten nach wie vor Kita-Plätze in der Stadt. Bei einer Anhörung will Thomas dies der Baubehörde verdeutlichen. Sie wirft der Stadt „Verhinderungspolitik“ vor und versteht nicht, „warum wir die Hürde nicht gemeinsam bewältigen“.

Dafür könnte es in Zukunft eine Kita in der Innenstadt geben, wo viele Plätze fehlen: in der ehemaligen Buchhandlung Krüger an der Bahnhofstraße, wo aktuell das Briefwahlbüro eingerichtet ist. An vier Gruppen sei gedacht. Mit dem Landesjugendamt werde bereits darüber verhandelt, auch der Vermieter sei einverstanden. Das notwendige Außengelände könne zum Beispiel über Breddegarten, Breddeschule oder Haus der Jugend gestellt werden.

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