Witten. Die Kita Wannen in Witten wird ab März saniert. Kinder müssen dafür umziehen. An zwei weiteren Standorten will die Lebenshilfe deutlich wachsen.
Viele Eltern bangen in Witten derzeit noch um einen Betreuungsplatz für das kommende Kita-Jahr. Derweil stehen noch 350 Kinder auf der Warteliste des Jugendamtes, die eigentlich schon ab letztem August eine Kita besuchen sollten. Eine neue Großtagespflege auf dem Wannen verspricht nun zumindest etwas Abhilfe. Sie soll bereits am 1. April starten.
Eine entsprechende Vorlage hat der Jugendhilfe- und Schulausschuss (Juschu) am Dienstagabend (28.1.) beschlossen. 28 Kinder unter drei Jahren sind nach aktuellen Zahlen des Jugendamtes in Heven ohne Betreuungsplatz. In der neuen Großtagespflegestelle sollen neun Kinder versorgt werden. Zuvor müssen die angemieteten Räume noch umgebaut und kindgerecht gestaltet werden. 55.000 Euro soll das kosten, finanziert voraussichtlich durch das Landesjugendamt.
Kita Wannen in Witten zieht für zwei Monate in die Overbergschule
Nur 200 Meter entfernt stehen den Kindern der Kita Wannen turbulente Zeiten bevor. Die Lebenshilfe will das Gebäude ab März sanieren. „Damit retten wir über 50 Betreuungsplätze“, sagt Geschäftsführer Dieter König. Nach mehreren Wasserschäden wollte die Versicherung das Gebäude nicht mehr weiterversichern. „Jetzt werden alle Wasser- und Heizungsleitungen auf Putz neu verlegt“, sagt Kita-Leiterin Caroline Heimann.
Dafür muss der Bungalow für sechs bis acht Wochen geräumt werden. Zwei Gruppen, insgesamt 36 Kinder, ziehen dann in die verlassenen Räume der ehemaligen Overbergschule. Eine weitere Gruppe mit 16 Kindern kommt für die Zeit der Bauarbeiten im benachbarten Gebäude der Frühförderung unter. Dort ist bereits eine weitere Gruppe der Kita am Wannen regulär beheimatet.
Kita Blumenwiese will deutlich wachsen
Viel vor hat die Lebenshilfe auch mit ihrer Kita „Blumenwiese“ in Witten-Bommern. Die zweizügige Einrichtung soll nach Wunsch des Trägers um zwei weitere Gruppen vergrößert werden und könnte dann 72 statt wie bisher 36 Kinder aufnehmen.
Angebaut werden soll direkt an das bestehende Gebäude am Bommerfelder Ring. Dazu benötigt die Lebenshilfe ein Stück einer städtischen Fläche. „Da laufen gerade die Gespräche“, so König. Für den Anbau käme eventuell auch Holzbauweise in Frage, sagte Sozialdezernent Frank Schweppe im Juschu.
Zu viel Verkehr auf dem Gelände der Wittener Lebenshilfe
Auch die „Schatzkiste“ in Mitte soll nach Wunsch der Lebenshilfe um zwei Gruppen erweitert werden. Das würde weitere 40 neue Kita-Plätze bedeuten. Gerade in der Innenstadt sind Betreuungsplätze Mangelware. Aktuell stehen dort 137 Kinder auf der Warteliste des Jugendamts. Knackpunkt bei der Erweiterung der „Schatzkiste“ ist die Verkehrsanbindung des Geländes an der Dortmunder Straße. Die Einfahrt zur Lebenshilfe nutzen zu Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag nicht nur die Eltern der 70 Kita-Kinder, sondern auch 400 Beschäftigte der Werkstatt und 150 weitere Mitarbeiter. Mehr Verkehr würde die Hauptzufahrt aber nicht verkraften.
Umbau des Saunagartens wird deutlich teurer
In der ehemaligen Eisdiele San Remo in Annen soll im August eine neue Kita eröffnen. Noch fehlt dem Träger allerdings die nötige Baugenehmigung um zu starten, wie Frank Schweppe im JuSchu mitteilte.
Die ebenfalls für August geplante Kita im ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße wird teurer als zunächst angekommen. Statt 500.000 Euro wird der Umbau 830.000 Euro kosten. Der Aussschuss nickte die zusätzlichen Mittel ab.
Der Ausbau der ev. Kita an der Brunebecker Straße in Rüdinghausen wurde bereits 2018 beschlossen, noch liegt der Förderantrag aber beim Landesjugendamt. Die Stadt will nun falls nötig in Vorleistung treten, um dort möglichst kurzfristig neue Plätze schaffen zu können.
„Ohne Verkehrskonzept können wir uns nicht erweitern“, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer König. Geht es nach dem 60-Jährigen, würden Eltern und Beschäftigte zu den Stoßzeiten das Gelände über einen Weg entlang des angrenzenden Friedhofs verlassen. Dieser mündet auf den letzten Metern in die Rheinische Straße. Gespräche mit der Stadt dazu sollen bald starten.
Einen Hoffnungsschimmer gibt es auch für die Kita Buchholz. Das Grundstück, das die Stadt für den Neubau dieser Tagesstätte ins Auge gefasst hat, gehört der Firma Pleiger Maschinenbau. Dort liegt allerdings ein alter Bergbauschacht. Das schreckt den Investor, der die Kita bauen will. „Pleiger wird nun selbst sanieren und das Grundstück dann saniert verkaufen“, sagte Sozialdezernent Schweppe im Jugendhilfeausschuss. Man hoffe, den Investor damit endgültig ins Boot zu holen.