Witten. Die Kita Buchholz in Witten braucht bis Sommer 2021 ein neues Gebäude. Doch die Suche nach einem Grundstück ist schwierig. Die Zeit wird knapp.

Vor etwas mehr als einem Jahr bangten die Eltern um die Zukunft der Kindertagesstätte Buchholz. Zahlreiche Betreuungsplätze sollten wegfallen, weil die Räume von der Größe her nicht den gesetzlichen Mindeststandards entsprachen – angesichts des akuten Platzbedarfs in der Stadt ein besorgniserregendes Szenario. Noch heute stehen insgesamt 350 Kinder auf der Warteliste des Jugendamtes, die eigentlich schon ab August letzten Jahres eine Kindertagesstätte besuchen sollten. Nun steht der geplante Buchholz-Neubau auf wackligen Beinen.

Im November 2018 erteilte das Landesjugendamt der Kita angesichts der hohen Nachfrage in der Stadt eine vorläufige Ausnahmegenehmigung, kein Kind musste den Kindergarten in Buchholz verlassen. Ein Neubau soll dauerhaft Abhilfe schaffen. Doch die Stadt hat Probleme, ein geeignetes Grundstück zu finden – und die Zeit wird knapp. Denn die Erlaubnis aus Münster gilt nur bis zum Sommer 2021. Dann müsste die Kita 27 Plätze streichen.

Bergbauschacht unter möglichem Grundstück für Kita-Neubau in Witten

Zwei Grundstücke hatte die Stadt bislang in der näheren Auswahl. Eine Option hat sich bereits zerschlagen. „Und unter dem anderen Grundstück befindet sich ein alter Bergbauschacht“, sagt Heiko Müller vom Jugendamt. Dieser müsste zunächst verfüllt werden. Wegen der Bergbauvergangenheit laste auf der Fläche ein Restrisiko, das die Stadt aber als „gering und sehr überschaubar“ einstuft. Dennoch: „Das schreckt natürlich Investoren ab.“ Die Stadt führt zwar Gespräche mit einem privaten Geldgeber, bislang aber noch ohne Ergebnis.

Das derzeitige Gebäude der Kindertagesstätte Buchholz in Witten ist zu klein für die Anzahl der Kinder, die dort betreut werden. Die Stadt will deshalb einen Neubau errichten. Nur wo?
Das derzeitige Gebäude der Kindertagesstätte Buchholz in Witten ist zu klein für die Anzahl der Kinder, die dort betreut werden. Die Stadt will deshalb einen Neubau errichten. Nur wo? © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Und wenn es mit dem Grundstück nichts wird? „Wir haben schon aktiv gesucht – und wie!“, sagt Müller. Es gibt zwar freie Flächen in Buchholz, doch ohne Planungs- und Baurecht. Und bis man auf so einem Grundstück bauen könne, dauere es Jahre, sagt der Leiter der Abteilung „Schule und Kindertageseinrichtungen“. „Auch die Stadt kann das nicht beschleunigen, so ärgerlich das auch ist.“

Bauzeit von rund 18 Monaten

Der Investor rechnet für die Kita mit einer Bauzeit von 15 bis 18 Monaten – wenn alles glatt läuft. Dass der neue Kindergarten bis Sommer 2021 bezugsfertig ist, sei also jetzt schon utopisch, sagt Heiko Müller. Er ist aber zuversichtlich, dass das Landesjugendamt die Ausnahmegenehmigung für Buchholz verlängern würde, wenn sich die neue Kita bis dahin im Bau befindet.

Besser sieht es für den Neubau der Kita Durchholz aus. „Da sind wir schon einen Schritt weiter und in den Vertragsverhandlungen“, sagt Müller. Noch in diesem Jahr sollen zwei neue Kitas an den Start gehen. Der Saunagarten an der Pferdebachstraße wird derzeit entkernt. Der Brand im Dezember habe keine Auswirkungen auf die Planungen, sagt Investor Peter Brotkorb. Auch die neue Kita in der ehemaligen Eisdiele San Remo in Annen soll im August startklar sein. Heiko Müller von der Stadt: „Wenn das klappt, würde uns das schon wirklich helfen.“

Kita Durchholz baute vier Plätze ab

Wer ein Grundstück besitzt, das sich für den Neubau der Kita Buchholz eignet, möge sich bei Heiko Müller melden (heiko.mueller@stadt-witten.de). Voraussetzung: eine Fläche von 2.200 Quadratmetern, mit Bau- und Planungsrecht.

Auch die Kita Durchholz entspricht nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Dort wurden deshalb bereits vier Betreuungsplätze abgebaut. Aktuell besuchen 53 Kinder die Einrichtung.

Aktuell werden in den Kitas der Stadt 717 Kinder unter drei Jahren und 2396 Kinder über drei Jahren betreut. In der Tagespflege sind zusätzlich 258 kleine Wittener untergebracht.