Witten. Aus dem Saunagarten an der Pferdebachstraße wird ein Kindergarten. Er soll helfen, den großen Bedarf an U3-Plätzen zu decken. Und nicht nur er.
Schon lange sucht die Stadt händeringend nach neuen Standorten für Kitas, um die Nachfrage nach Betreuungsplätzen decken zu können. Aktuell stehen noch 80 Kinder mit dringendem Bedarf auf den Wartelisten. „Aber die Dunkelziffer ist deutlich höher“, ist sich Christiane Ruhl-Teichert vom Diakoniewerk sicher. Zwei neue Kindergärten stehen jetzt in den Startlöchern, werden ihre Türen aber erst im kommenden Jahr öffnen: im ehemaligen Eiscafé San Remo in Annen und im jetzigen Saunagarten an der Pferdebachstraße.
„Den Betrieb stellen wir Ende des Jahres ein“, sagt dessen Inhaber Peter Brotkorb. Der Saunagarten, seit 1982 in Betrieb, rechnete sich nicht mehr. Brotkorb suchte nach einer neuen Nutzung – und wurde schnell mit der Stadt einig. Das rund 650 qm große Gebäude lässt sich ohne große Probleme so umbauen, dass dort drei Gruppen Platz finden.
Swimmingpool wird zum Mega-Sandkasten
„Und der Außenbereich ist auch toll, so etwas in der Innenstadt zu finden ist sonst schwierig“, schwärmt Grit Hochstrate, bei der Stadt zuständig für den Kita-Ausbau. An den Saunagarten schließt sich ein etwa 800 qm großer Garten an. Der Pool, der dort heute zum Schwimmen einlädt, soll zu einem riesigen, 50 qm großen, Sandkasten für die künftigen Kindergarten-Kinder umgewandelt werden.
Anfang 2020 soll das in einem Hinterhof gelegene Gebäude komplett entkernt, dann neue Wände gezogen werden. Bis zu 700.000 Euro will Investor Brotkorb in den Umbau stecken. 50 Kita-Plätze werden hier entstehen, davon 34 für Kinder über drei Jahren. „Für diese Altersgruppe brauchen wir viele Plätze“, sagt Heiko Müller vom Jugendamt – vor allem wegen des bestehenden Rechtsanspruchs auf Betreuung. Aktuell warten 47 Kinder über Drei auf einen Kita-Platz, bei den unter Dreijährigen sind es 33.
LWL hat Pläne bereits abgenickt
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat bereits die Pläne bereits abgenickt und eine Betriebserlaubnis in Aussicht gestellt, sagt Heiko Müller vom Jugendamt. Auch einen Träger gibt es schon: Das Diakoniewerk, das – ebenfalls an der Pferdebachstraße – bereits die zwei Kitas im Matthias-Claudius- und im Oberlinhaus betreibt. „Das macht für uns Sinn, wir hoffen auch auf Synergie-Effekte“, sagt Ruhl-Teichert, die die Einrichtungen leitet und auch die neue Kita führen wird.
So solle das bestehende pädagogische Konzept der anderen Betreuungseinrichtungen auf die neue Kita übertragen werden. Neun Betreuerinnen in Vollzeit werden für den neuen Kindergarten benötigt. „Natürlich haben wir Sorge, in der aktuellen Situation entsprechendes Personal zu bekommen“, so die 55-Jährige, und spielt damit auf den akuten Mangel an Erziehern in NRW-Kitas an.
Eröffnen soll das Fröbelhaus, wie der Saunagarten nach der Umgestaltung heißen wird, im August 2020. Dann soll auch der Umbau das ehemaligen Eiscafes San Remo in Annen abgeschlossen sein – rund ein Jahr später als ursprünglich geplant. In dieser neuen Kita unter dem Dach des ev. Trägerverbands werden insgesamt 30 Kinder betreut werden können. Die Pläne für einen Kita-Neubau hinter dem Café del Sol haben sich indes weitgehend zerschlagen. „Bis heute haben wir keinen Investor gefunden“, bedauert Heiko Müller.