Wattenscheid. . Helmut Peukert war 40 Jahre lang im Bochumer Opel-Werk beschäftigt. Die Nachricht von der Schließung war für den 73-jährigen Opelaner im Ruhestand ein Schock. Die Beschäftigten hätten gute Arbeit geleistet, die Produktivität sei spitze. Die entscheidenden Fehler seien bei den GM-Managern gemacht worden.

Helmut Peukert ist Opelaner mit Herzblut, vier Jahrzehnte lang arbeitete der Wattenscheider im Bochumer Werk, vor zehn Jahren ging er in Rente. Hat den Fabrik-Aufbau in Langendreer hautnah erlebt, die Rekordzeiten mit 20.000 Beschäftigten – und jetzt den Niedergang. „Die Nachricht von der Werksschließung war ein Schock.“

Der 73-Jährige hängt auch im Ruhestand noch an Opel, trifft sich regelmäßig mit Ex-Kollegen, im Mittelpunkt der Gespräche steht dabei natürlich Opel. „Dass die Geschäftsleitung jetzt auch noch das Fest zum 50-jährigen Bestehen ausfallen ließ, ist schon ein Hammer.“

Es war ein begehrter Job

„Ein Leben mit Opel“, so beschreibt er seinen Werdegang. Ein Mann der ersten Stunde im Bochumer Werk. Als gelernter Universalfräser begann Peukert im März 1962 im Werkzeugbau in Langendreer (Werk II). Damals 23 Jahre alt, zuvor bei der Firma Blum in Wattenscheid und bei Krupp beschäftigt. „Opel suchte viele junge Leute, der Job war begehrt. Es wurden sehr gute Löhne gezahlt, damals bekam ich 3,20 Mark pro Stunde.“ Und die Stellen in diesem Großbetrieb galten nach der Bergbaukrise als sicher.

„Anfang 1962, als ich begann, gab es nur die blanke Halle, die Maschinen wurden nach und nach aufgebaut. Im Oktober startete dann die Autoproduktion im Werk I.“ Der Laden brummte, Überstunden und Sonderschichten waren die Regel. Der Verdienst stimmte.

„Ich habe nicht bereut, dort angefangen zu haben, es war die beste Entscheidung meines Lebens.“ Kadett, Ascona, Astra – Helmut Peukert hat auch privat immer auf Firmenmodelle gesetzt. „Einmal Opel, immer Opel.“ Auch jetzt will er weiter Opel fahren, ein Umstieg auf andere Marken komme überhaupt nicht in Frage. „Schließlich habe ich hier gutes Geld verdient.“

Engagierte Mitarbeiter

Peukert wurde Vertrauensmann, ab 1975 war er dann im Betriebsrat aktiv bis zum Ruhestand im Jahr 2002. „Ich habe immer gehofft, dass es mit dem Bochumer Werk weitergeht, dass es nicht zum Aus kommt. Die Beschäftigten haben hier gute Arbeit geleistet, waren sehr engagiert, die Produktivität war spitze. Über Jahre erzielte Opel hohe Gewinne, die nach Amerika mitgenommen wurden. Die entscheidenden Fehler wurden oben gemacht“, sagt Peukert. Und meint damit die GM-Manager aus der fernen Konzernzentrale, die „jetzt lieber Autos in Ländern mit niedrigeren Löhnen produzieren lassen anstatt vernünftige Strategien zu entwickeln“.

Sein Sohn arbeitet ebenfalls bei Opel, seit 1988. „Er hat dort angefangen mit dem Ziel, bis zur Rente zu bleiben. So wie ich.“