Wattenscheid-Höntrop. Die Gänsereiter lassen sich Zeit im Südpark in Bochum-Höntrop. Als neuer König nach zwei Jahren hat Andreas I. Grimmenstein die glückliche Hand.

So viele Zuschauer wie beim diesjährigen Königsreiten hat es im Südpark wohl selten gegeben, und das selbst bei grauem Himmel und kühlen Temperaturen. Immerhin hatten aber auch die Höntroper Gänsereiter zwei Jahre Corona-Pause einlegen müssen. Dafür gingen sie die traditionellen Reiterspiele allerdings sehr entspannt an. Schon der Wettbewerb um die Schaugans zog sich diesmal über eine halbe Stunde hin, das eigentliche Königsreiten dann noch einmal so lang.

Oberschulte Markus Oskamp und sein Co-Moderator Heiner Jung konnten die befreundeten Vereine beruhigen: „Ohne einen neuen König sind wir hier noch nie weggekommen.“ Besonders begrüßt wurden die Sevinghauser Gänsereiter mit einer stattlichen Abordnung, die diesmal auf ein eigenes Reiten verzichtet haben.

Die enge Verbindung mit der Partnerstadt El Carpio de Tajo in Kastilien bewiesen die Höntroper und die spanischen Reiter beim „Freundschaftsreiten“ als Paarlauf im Südpark.
Die enge Verbindung mit der Partnerstadt El Carpio de Tajo in Kastilien bewiesen die Höntroper und die spanischen Reiter beim „Freundschaftsreiten“ als Paarlauf im Südpark. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das Reiten auf die Schaugans „Mendoza“ hatte nach der Abnahme der Parade Lothar I. Behm als seine letzte Amtshandlung als König eröffnet, und anschließend zeigten die aktiven Reiter ihr Können. Als Gäste konnten auch wieder zwei Reiter aus der Partnerstadt El Carpio de Tajo im spanischen Kastilien begrüßt werden.

Partnerschaft mit El Carpio de Tajo auch im Sattel dokumentiert

Die Moderatoren auf der Bühne, inzwischen flankiert vom Stadtprinzenpaar, dem Königspaar des Hamsterclubs und den jeweiligen Adjutanten, begleiteten die Attacken der Reiter auf die Holzgans, die zwar schwer Federn ließ, aber ihren Hals behielt. „Das sah gut aus“, und „das knackt ja schon kräftig“, kommentieren sie. „Und der Hals wird immer länger, immer länger wird der Hals“, heißt es. Bei der Schaugans setzt sich schließlich Wolfgang Wittkämper durch und erntet den Jubel am Rundkurs in Spelbergs Busch.

Das neue Kinder-Königspaar des Gänsereiterclubs Höntrop, Fynn I. Ratenhoff und Karlotta Grimmenstein (v.l.), sowie Adjutant Hendrik Barann beobachten vom Bühnenwagen aus den anschließenden Umzug am Rosenmontag in Wattenscheid.
Das neue Kinder-Königspaar des Gänsereiterclubs Höntrop, Fynn I. Ratenhoff und Karlotta Grimmenstein (v.l.), sowie Adjutant Hendrik Barann beobachten vom Bühnenwagen aus den anschließenden Umzug am Rosenmontag in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Wechsel an der Gans-Position in luftiger Höhe, „Bertha“, die „Königsgans“, kommt an die Reihe. Und noch sechs Reiter sind im wie immer „schweren Geläuf“, wie Oberschulte Markus Oskamp launig beschreibt.

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Die Königsgans zeigt sich diesmal sehr hartnäckig

Ist es die Unterstützung der Besucher oder die Familientradition, die ihn antreibt, jedenfalls hat nach gut 30 Minuten im Wettbewerb Andreas Grimmenstein schließlich die glückliche Hand und den nötigen Griff, um „Bertha“ kopflos zu machen und damit neuer Gänsereiterkönig zu werden.

Seine Hoheit ließ sich auch nicht lange bitten, Sandra Faust willigt ein. Mit Stephan Voß steht auch der Adjutant bereit.

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Der neue König gehört seit 1995 den Gänsereitern an und bekleidet das Amt des „Wachtmeisters“. Er entstammt einer alteingesessenen Höntroper Gänsereiterfamilie, die sich mit der Kinderkönigin Karlotta schon fortsetzt: Sie ist seine Tochter. Vor der neu gekürten Hoheit Sandra trugen außerdem auch schon ihre Oma Ida und Mutter Ute das Diadem der Höntroper Gänsereiter.

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Umzug startet in Höntrop mit Verspätung

Dann der Umzug durch Höntrop: „Der Zuch kütt.“ Endlich . . . mit etwas Verspätung, aber erstmal muss ja das Gänsereiten im Südpark abgewartet werden, damit dieser Traditionsumzug in Höntrop starten kann, der von der Op de Veih bis zum Wattenscheider Hellweg führt. Tausende Besucher auch diesmal entlang der Straßen, um den Festwagen und Fußgruppen zuzujubeln. Schließlich musste man wegen der Corona-Pause lange warten, um das genießen zu können - „Höntrop kommt“. Der Schriftzug steht vorneweg auf den Gänsereiter-Wagen.