Bochum-Wattenscheid. Neue NRW-Vorgaben können erst 2024 erfüllt werden. Traditionelles Gänsereiten in Wattenscheid hoch zu Ross gibt es aber nach wie vor.

Bei den großen Karnevalsumzügen in Wattenscheid (Sonntag, 19. Februar) und in Wattenscheid-Höntrop (Rosenmontag, 20. Februar) sind in dieser Session erstmals keine Pferde der Gänsereiter zu sehen.

Hintergrund ist ein entsprechender NRW-Erlass mit Vorgaben, „die wir kurzfristig nicht erfüllen können“, so Matthes Eusten vom Gänsereiterclub Höntrop (2. Vorsitzender). Auch wenn in den Vorjahren stets Wert gelegt wurde auf eine gute Ausbildung der Reiter und die Auswahl der Pferde, „können wir diese neuen Vorgaben jetzt in der kurzen Zeit für die Umzüge so nicht umsetzen“.

Landesvorgaben so schnell nicht zu erfüllen

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Das traditionsreiche Gänsereiten selbst, das Rosenmontag wie gehabt um 13 Uhr im Südpark in Wattenscheid-Höntrop startet, habe damit nichts zu tun, das läuft wie bisher ab – mit zehn bis elf Reitern um die Königswürde, die sich im Vorfeld reiterlich wie immer gut vorbereitet haben und mit denen das entsprechende, vertraute Pferd schon im Vorfeld ausgesucht worden ist. Wohlgemerkt geht es dabei um eine Holzgans, denn die echte (tote) Gans wurde ja schon vor Jahren nach Protesten von Tierschutz-Aktivisten abgeschafft.

Die neue Landesvorgabe des Landesumweltministeriums für Pferde bei Umzügen betrifft alle Vereine in NRW – von Karneval bis Schützen. Und diese sieht u.a. vor, dass Reiter einen „Reiterführerschein“ (mindestens 30 Stunden pro Jahr unter Traineranleitung) und Begleitpersonen einen „Pferdeführerschein im Umgang mit Pferden“ benötigen (für jedes Pferd notwendig).

In der nächsten Session geht es weiter auf Pferden

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„Trainiert haben wir wie in den Vorjahren auch diesmal stets in einem ausgezeichneten Reitbetrieb in Hünxe unter fachlicher Anleitung, für jeden Reiter wird dabei auch ein passendes, auf solche Umzüge trainiertes Pferd ausgewählt, um Vertrauen zwischen beiden zu schaffen“, so Matthes Eusten. Die Kosten für den Pferdeführerschein müssen die Reiter selbst tragen. „Vor allem der Zeitaufwand ist groß. Bisher haben für unsere Mitglieder dafür sehr viel investiert“, so Eusten vom Gänsereiterclub Höntrop.

Und er betont, dass man in der nächsten Session unter Erfüllung all dieser Auflagen wieder dabei sein wolle mit Pferden beim Umzug. „Auf diese Tradition legen wir großen Wert, es ist hier bei uns noch nie etwas passiert. Was ja wohl auch an der guten Ausbildung von Reitern und Pferden liegt.“

Zehntausende Besucher bei den Umzügen in Bochum-Wattenscheid

Eusten ist auch zuständig für das Sicherheitskonzept beim Umzug. Und auch dafür gibt es sehr große Auflagen, die einen hohen Aufwand und hohe Kosten verursachen. „Das reicht von den Absperrungen der Seitenstraßen bis zum Sicherheitspersonal. Beim Rosenmontagszug in Höntrop, von den Gänsereitern organisiert, werden diesmal rund 15.000 Besucher an der Wegstrecke zwischen Op de Veih und Wattenscheider Hellweg erwartet.

Gänsereiten am Rosenmontag in Wattenscheid-Höntrop

Start ist nach dem tradionsreichen Gänsereiten im Höntroper Südpark, das um 13 Uhr beginnt. Gegen 14.30 Uhr wird der Rosenmontagszug dann am Hellweg erwartet. Die Gänsereiter Höntrop stellen elf Wagen, der Gänsereiterclub Sevinghausen fünf. Zudem sind zahlreiche andere Karnevalsgruppen dabei, wie schon am Vortag beim großen Umzug durch Wattenscheid mit bis zu 80.000 Zuschauern.

Aber weiterhin sind Pferde der NRW-Polizeireiterstaffel bei den Umzügen dabei, mit denen die Polizei dazu beitragen will, für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Die Landesreiterstaffel ist in Wattenscheid-Höntrop angesiedelt.