Höntrop/Sevinghausen. Im Wattenscheider Südpark machen es die Gänsereiter erst spannend und dann fix: Lothar Behm holte mit dem ersten Griff die Königswürde.
Kaum hatte Maximilian Schellhoff, Sieger des Vorjahres bei den Höntroper Gänsereitern, seine Ehrenrunde im Südpark absolviert, setzte Lothar Behm zum Galopp an und sicherte sich mit dem ersten Griff zum Holzgänse-Hals den Titel. Jubel bei den Schaulustigen, Salut aus der Vereinskanone: Lothar I. hatte Rosenmontag die Trophäe erobert.
Dabei hatten es die Blaukittel beim Reiten um die Schaugans erst noch richtig spannend gemacht. Der Hals der Holzattrappe wurde lang und länger, die Federn stoben, aber Schaugans „Mendoza“ baumelt
wacker und an einem Stück.
„Maxi“ zögertseine Amtszeit hinaus
Besondere Aufmerksamkeit genossen schon traditionell die Gäste aus dem befreundeten Gänsereiterstädtchen El Carpio de Tajo bei Toledo im spanischen Kastilien auf bunt geschmückten Pferden. Die drei Reiter scheuten sich auch nicht, nach der Gans zu langen.
Michael Grimmensteinholte die Schaugans
Gruß aus Spanien
Das Gastgeschenk der spanischen Freunde aus El Carpio de Tajo trugen die Höntroper Gänsereiter sichtlich stolz.
Weiße Halstücher mit dem roten Schriftzug „Ich bin ein Höntropeño“ und den Wappen beider Städte zierten über den traditionellen roten Tüchern der Blaukittel diesmal die Gänsereiterkluft.
„Da hat’s geknackt“, kommentierten Oberschulte Markus Oskamp und sein Moderator-Gegenüber Heinz-Willi Jung ein ums andere Mal, aber die Gans hielt stand. Oskamp lag dann nach gut einer Dreiviertelstunde im Reiten um die Schaugans mit seinem Orakel richtig: „Erster Rittmeister wird nur, wer die Schaugans holt.“ Das musste Michael Grimmenstein gehört und beherzigt haben, der zweite Rittmeister der Höntroper Gänsereiter überwand den Widerstand und den Gänsehals und ließ sich feiern.
Dann wurde es ernst. Noch-König Maximilian Schellhoff musste erst noch zum Pferd gerufen werden, „der zögert seine Amtszeit raus“, unkte Oskamp, doch dann trabte der Gescheuchte zur Ehrenrunde an.
Sozusagen in seinem Windschatten folgte Lothar Behm, einer der drei heiß gehandelten Aspiranten, er ließ allen weiteren Mitstreitern keine Chance und eroberte die Trophäe. Königsgans „Bertha“ hatte ihre Schuldigkeit getan. „Das glaubt keiner“, freute sich der Oberschulte per Mikrofon, als Jubel, Salutschuss und Tusch der Spielmannszüge verklungen waren, über den neuen Rekord-König. Anja I. Hautkappe ist Königin und Peter Hirschfelder Adjutant. Lothar I. ist schon 25 Jahre beim Höntroper Club.
Umzug startet nachdem Gänsereiten
Gut voll war es am Straßenrand beim anschließenden Umzug – kein Wunder nach dem Zugausfall am Sonntag. Das Wetter spielt diesmal mit, rund 15.000 Besucher schauen laut Polizei zu. Um 14.35 Uhr setzt sich der jecke Zug auf der Op de Veih in Bewegung, angeführt vom Gänsereiterclub Höntrop. Themen der Motivwagen sind die große und die kleine Politik – u.a. mit einer Riesenfigur von Bezirksbürgermeister (und Gänsereiter) Manfred Molszich, der im September bekanntlich nicht mehr kandidiert: „Ich bin dann mal weg“, heißt es zu seinem Abschied. Kritik gibt an der Agrarpolitik: „Ohne uns Landwirte wäre dein Teller leer!!“, steht auf einem Traktor-Plakat.
Von Bürgermeister bisSG Wattenscheid 09
Thema ist auch die SG Wattenscheid 09 mit dem Spruch „Es war einmal...“ – abwarten, es geht ja wohl weiter in oberen Gefilden mit den Traditionsfußballern von der Lohrheide. Im Höntroper Gänsereiter-Pferdetross reiten erneut Gäste aus Spanien mit – bejubelt von den Zuschauern am Wegesrand.
In der Wagenkolonne vertreten sind zahlreiche Vereine – das reicht von K.G. Blau-Weiss Günnigeld über Kolpingspielschar Höntrop, Hamster-Club Höntrop, Watermänner und GüKaGe bis zum SV Höntrop. „Projekt WAT“ und andere Trucks sind auch lautstark dabei. Für den guten Ton sorgen nicht nur heimische Musikgruppen, sondern auch eine Showband aus Holland.