Günnigfeld. Ein Jahr nach dem russischen Überfall bereiten Günnigfelder Helfer den vierten Transport vor. Zum Dank kam eine ukrainische Silbermünze zurück.

Eine Urkunde haben sie schon bekommen und eine Silbermünze mit dem Heiligen Michael, dem Schutzpatron der Ukraine. „Und frisch geangelte Welse“, erzählt Markus Bisplingoff lachend. Er koordiniert für die „Sondereinheit Verpflegung“ gemeinsam mit den beiden Kirchengemeinden vor Ort die Ukraine-Hilfe. Auch ein Jahr nach dem Beginn des Krieges unterstreichen die Günnigfelder: „Wir machen weiter“.

Drei Transporte haben sie an der Osterfeldstraße schon vollgepackt. Die Urkunde, die Münze „und natürlich Wodka“, erzählt Bisplinghoff und schmunzelt wieder, haben sie als Dankeschön bekommen. Die Fische kamen beim Sommerfest mit den ukrainischen Flüchtlingen aus der neuen Nachbarschaft auf den Grill.

Gerade werden vor allem Akkus für Stromausfälle benötigt

Hält die Kontakte in die Ukraine: Markus Bisplinghoff von der Sondereinheit Verpflegung, die zusammen mit der katholischen und evangelischen Gemeinde in Günnigfeld weiter sammelt.
Hält die Kontakte in die Ukraine: Markus Bisplinghoff von der Sondereinheit Verpflegung, die zusammen mit der katholischen und evangelischen Gemeinde in Günnigfeld weiter sammelt. © Archiv | Gero Helm

„Wir wissen wohl, dass das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist“, meint Bisplinghoff nachdenklich, „aber wir wissen auch, dass wir nicht aufhören dürfen.“ Aktuell haben sie erfahren, dass im Kriegsgebiet vor allem Akkus benötigt werden. „Mal haben die Strom, dann wieder nicht.“

Natürlich hoffen auch die Helfer auf ein schnelles Ende des Krieges. Aber Bisplinghoff hat gerade erst im Fernsehen wieder gesehen, dass eine ganze Stadt in Trümmer gelegt worden sei.

Über die Sondereinheit, die Feuerwehrleute und die Christen in beiden Gemeinden ist man gut vernetzt in Günnigfeld. Etwa zwölf Tonnen an Hilfsgütern sind von hier aus auf die Tour nach Osten gegangen. Verteilt werden die Spenden nach Rücksprache mit den Bürgermeistern von Charkiw und Dnipro. Michael Appelhoff von der Feuerwehr nutzt außerdem die Kontakte, die sein Freund „Stas“, eigentlich Stanislaw“, in sein Geburtsland pflegt.

Hoffen auf weiter hoheSpendenbereitschaft im Dorf

Die Helfer in Günnigfeld hoffen nun darauf, dass die Spendenbereitschaft nach einem Jahr Krieg nicht abebbt, auch wenn die Menschen wegen der Inflation selbst schwer rechnen müssten. Beim Einkauf achten die Freiwilligen außerdem darauf, nicht zu viel „hier im Dorf zu kaufen, sonst fehlt das womöglich vor Ort.“

An Sonnenblumenöl sollte es allerdings so bald nicht wieder mangeln in Günnigfeld, wie zu Kriegsbeginn. „Die Ukraine ist ja die Kornkammer Europas“, schickt Bisplinghoff hinterher, „deshalb haben die uns kanisterweise Öl zurückgeschickt, auch als Dankeschön.“

Die Aktiven sammeln für den nächsten Transport von Mittwoch bis Samstag, 22. bis 25. Februar, jeweils von 18 bis 21 Uhr am Feuerwehrhaus, Osterfeldstraße, für den nächsten Hilfstransport Sach- und Geldspenden für die Ukraine.