Wattenscheid-Mitte. Der Umbau des August-Bebel-Platzes soll die Wattenscheider Innenstadt aufwerten. Kritik an autofreier Umgestaltung reißt aber nicht ab.

Der August-Bebel-Platz mit seinem tristen Aussehen und den Veränderungswünschen sorgt seit Jahren für Gesprächsstoff. Attraktiver soll er werden, mit mehr Grün und Sitzgelegenheiten. Knackpunkt: die autofreie Umgestaltung. Und die wurde im Jahr 2022 trotz heftiger Gegenwehr schließlich beschlossen. Die Umsetzung der Pläne soll ab etwa 2025 erfolgen.

August-Bebel-Platz: Umbau soll Vorteile bringen

Auch die bauliche Ausgestaltung des August-Bebel-Platzes sorgt für Zündstoff. Von zwei fünf- bis siebenstöckigen Neubauten ist die Rede. Die Pavillons sollen abgerissen werden, was deren Betreiber kritisieren. Es bestehen hierfür teilweise Pachtverträge bis 2031. Die Gebäude wurden noch vor wenigen Jahren für viel Geld modernisiert

Geschäftsleute skeptisch

Und was die Geschäftsleute am August-Bebel-Platz auch beschäftigt, ist die Frage der Erreichbarkeit per Pkw und die Stellplätze. „Extrem wichtig ist doch auch, dass uns die Kundschaft schnell und direkt erreichen kann“, so Marco Ostermann vom Derpart-Reisebüro, das in einem der Pavillons seinen Standort hat.

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Dafür sehen die Pläne vor, dass trotz Neubauten die Zahl der Parkplätze hier unverändert bleibt; nämlich durch eine Tiefgaragen-Lösung. Skepsis herrscht unter den Geschäftsleuten allerdings auch, was in der Bauphase passieren wird, deren Dauer lang ausfallen kann: Was geschieht in dieser Zeit mit den Parkplätzen? Die Sorge ist, dass viele der zumeist inhabergeführten Geschäfte den Platz-Umbau nicht überleben werden.

Hohe Zuschüsse für den Umbau

Der Wettbewerb „August-Bebel-Platz“ endete mit dem Bürgerdialog am 25. Oktober und der Preisgerichtssitzung am 26. Oktober. Das Ergebnis des Wettbewerbs präsentierte die Verwaltung dann den politischen Gremien, u.a. in der Bezirksvertretung Wattenscheid. Die Stadt Bochum erhält für den August-Bebel-Platz-Umbau Fördermittel in Höhe von bis zu 80 Prozent.

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Eingangstor zur Wattenscheider City

Mit dem Platz-Umbau soll laut Stadt ein neues, attraktives Eingangstor zur Wattenscheider Innenstadt entstehen. Das Preisgericht hatte nach intensiver und langer Diskussion die Wettbewerbsarbeiten von drei Büros bzw. Arbeitsgemeinschaften ausgezeichnet. Es geht dabei darum, den Platz mit grünen Elementen und Neubauten umzugestalten sowie um die Verkehrsführung nach Ausschluss des motorisierten Individualverkehrs.

Nächster Schritt ist laut Stadt Bochum ein Verhandlungsverfahren zunächst unter Berücksichtigung des ersten Preisträgers durchzuführen. Man behalte sich eine stufenweise Beauftragung der Leistungsphasen vor. Die Sanierung des schon seit Jahren defekten Brunnens soll endlich im Laufe des Jahres 2023 abgeschlossen werden.

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Zur Frage des Umgehungsverkehrs bei einem für den privaten Autoverkehr gesperrten August-Bebel-Platz besagt ein Gutachten, dass die umliegenden Straßen diesen gut aufnehmen könnten. Busse und Straßenbahnen der Bogestra sollen auch nach dem Umbau weiterhin über den Platz fahren können - schließlich ist dies nach dem Bochumer Hauptbahnhof der zweitgrößte ÖPNV-Knotenpunkt der Stadt.