Wattenscheid. In der Alten Lohnhalle wurden erneut acht Entwürfe für den zentralen Platz in Wattenscheid gezeigt. Morgen entscheidet die Jury den Wettbewerb.
Die Stadt hat noch einmal Meinungen und Anregungen für die Umgestaltung des August-Bebel-Platzes in der Alten Lohnhalle aufgenommen. Vier Fragen stehen über den vorgestellten insgesamt acht Entwürfen: Wie kann die Aufenthaltsqualität verbessert werden? Was passiert mit dem Platz, der durch den wegfallenden Autoverkehr frei wird? Wo können Parkplätze untergebracht werden? Wie soll der nördliche Bereich des Platzes zukünftig aussehen? Wie kann dem Klimawandel getrotzt werden? Die Entscheidung soll am Mittwoch (26.) eine unabhängige Jury unter Ausschluss der Öffentlichkeit fällen.
Acht Entwürfe im Bochumer Verfahren
Das Verfahren war selbst für Stadtplaner ungewöhnlich: Die acht Entwürfe trugen fortlaufende Nummern und waren anonymisiert, die Planungsbüros also nicht genannt. Dies schreibe die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in diesem Falle vor, lautete es zur Einleitung der drei Runden. Interessierte konnten und sollten ihre Anregungen zu den Vorlagen einbringen. Es galt sogar ein Fotografierverbot.
Burkhard Huhn, Abteilungsleiter Stadtentwicklung bei der Stadt Bochum, zeigte sich gespannt: „Bislang ist das alles abstrakt gewesen, jetzt sollen hier Qualitäten für die Gestaltung abgewogen werden.“
Vorgabe lautete: Autofrei
Alle Entwürfe mussten die bisherigen politischen Maßgaben berücksichtigen. Zentraler Punkt ist daher die Herausnahme des motorisierten Individualverkehrs, gleichzeitig aber die Beibehaltung der Anzahl der vorhandenen Stellplätze.
EU-weiter Wettbewerb
Nach der Prämierung der Wettbewerbsbeiträge erfolgt das formelle Verhandlungsverfahren mit einem der Preisträger. Das Planungsamt rechnet damit, dass ab Anfang 2023 mit der Überarbeitung und der vertiefenden Ausarbeitung der Planungen zum August-Bebel-Platz begonnen werden kann. Zur Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs sind rund 150.000 Euro veranschlagt.
Diese Grundzüge sollen dann auch in der Fortschreibung zum ISEK Wattenscheid-Mitte berücksichtigt werden. Der Antrag auf Förderung für Planung und Bau der Maßnahme wird anschließend im Jahr 2023 angestrebt, so lautet der letzte Protokollstand. Der Wettbewerb für die Planungen zur Umgestaltung des August-Bebel-Platzes ist europaweit ausgeschrieben worden.
Gestalterisch sollte der Platz eine bauliche Betonung an der Nordkante zur Voedestraße erhalten und die Funktion des Knotenpunktes für Bus- und Bahnlinien erhalten. Grundsätzlich sollten durch Begrünung und Maßnahmen zur Versickerung von Regenwasser klimarelevante Änderungen vorgesehen werden.
Geltungsbereich Fußgängerzone
Die Atmosphäre war diesmal sachlicher als in manchen vorangegangenen Erörterungen, und die Anregungen zum Teil sehr detailliert. So ergänzte die Frage den Vorschlagskatalog, ob nicht die Bahnhofsstraße auf dem Stück bis zur Westenfelder Straße mit als Fußgängerzone ausgewiesen werden könnte. Immerhin stellt sie einen stark frequentierten Schulweg dar.
Wenn auch der Bebel-Platz förmlich Fußgängerzone wird, kann auch dort ein Lieferverkehr bis jeweils 11 Uhr zugelassen werden.
Grüne Inseln und Baumgruppen
Die Entwürfe sehen auf der Fläche des jetzigen Parkplatzes einen Neubau vor, allen gemeinsam ist ein Parkhaus, teils als Tiefgarage oder oberirdisch, und eine Mobilitätsstation. Neu- und Ersatzpflanzungen mit Sitzflächen, sogar Liegewiesen, waren enthalten. Die Pavillons mussten in den Plänen überwiegend weichen, der Brunnen sollte demnach bleiben, würde aber umgestaltet.
Die Platz-Eingangsbereiche zur Friedrich-Ebert-Straße und zur Hochstraße nahm sich ein Entwurf genauer vor und platzierte beidseitig kleinere Baumreihen, um so einen Alleecharakter zu erzeugen. Auffällig war auch ein Vorschlag, die Bus- und Bahnhaltestellen zu kombinieren und an den Nordrand des Platzes zu verschieben.
Die Entscheidung der Jury soll am Mittwoch bekannt gegeben werden.