Wattenscheid-Höntrop. Die Diskussion um die Zukunft des geschlossenen Hallenfreibades Höntrop geht weiter. Die Umsetzung der großen Variante könnte problematisch sein.

Der städtische Ausschuss für Sport und Freizeit hatte sich mehrheitlich am Freitag dafür ausgesprochen, eine große und eine kleine Variante beim Um-/Ausbau des geschlossenen Südparkbades zu verfolgen (ähnlich wie schon die Bezirksvertretung Wattenscheid). SPD und Grüne hatten dazu einen Antrag vorgelegt.

Eine große und eine erweiterte kleine Variante stehen im Fokus

Die große Variante eins sieht ein Hallenfreibad samt Fitnessstudio und Sauna vor – was u.a. die SPD favorisiert. Die erweiterte kleinere Variante zwei sieht ein Hallenbad möglichst mit Cabriodach/Außenöffnung, Sprungturm-Erhalt und Wasserspielplatz vor – was u.a. die Grünen favorisieren. Entscheiden muss letztlich der Aufsichtsrat der Holding für Versorgung und Verkehr. Einhellige Meinung: Mit dem Abriss des Hallenbades soll möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Der angepeilte Eröffnungstermin 2022 scheint eh schwer zu halten. Die Bauvoranfrage soll dann nach dem Votum des Aufsichtsrates gestartet werden.

Hallenbad-Abriss

Zumindest in einem Punkt sind sich alle einig: Mit dem Abriss des Hallenbades soll möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Die Bauvoranfrage für das neue Südpark-Bad soll dann laut Berthold Schmitt nach dem Votum des Aufsichtsrates gestartet werden.

Das Hallenbad im Südpark ist zum Leidwesen von Schulen, Vereinen und Bürgern seit vier Jahren geschlossen, das Freibad seit Herbst 2018.

Mögliche Probleme bei großer Variante

Wasserwelten-Geschäftsführer Berthold Schmitt erklärte, dass für die größere Variante eins die u.a. nötigen 115 zusätzlichen Parkplätze (dafür müsste die Stadt Flächen einem Privateigentümer abkaufen) und die Erschließungssituation (u.a. müsste die Straße In der Mark durchgehend auf sieben Meter erweitert werden) machbar und lösbar seien. Er wies aber auch auf durchaus mögliche planungsrechtliche Probleme und mögliche Anwohnerklagen bei dieser großen Variante hin, was Zeit (im Extremfall vier Jahre) und Geld kosten würde. Variante zwei könne auf jeden Fall problemlos gestaltet werden. Möglicherweise seien hinsichtlich der Anwohner beim Sprungturm für die 10-Meter-Plattform aus Lärmschutzgründen zeitliche Einschränkungen möglich.

Standort schnell öffnen

Die Fraktion Stadtgestalter/FDP begrüßt alle Bemühungen, den Badstandort Höntrop möglichst schnell wieder zu öffnen. „Allerdings beteiligen wir uns nicht an dem Bau von Luftschlössern”, so Ratsfraktionsvorsitzender Felix Haltt. Fraktionsvize Volker Steude ergänzt: „Die rechtliche Lage für eine Erweiterung des Standortes ist nicht eindeutig. Klagen und Verfahren könnten das ganze Projekt über viele Jahre aufschieben und massiv verteuern.“ Die Fraktion verlangt das bereits lang versprochene Gesamtkonzept für die Bochumer Bäderlandschaft und tritt für ein zentrales Spaß- und Freizeitbad ein.

Große Lösung am Südpark in der Kritik

„Für ein großes Bad, das Menschen aus dem ganzen Stadtgebiet anzieht, ist der dezentrale Standort in Höntrop direkt am Wohngebiet ohne gute ÖPNV-Anbindung nicht optimal”, meint Haltt. „Wir sprechen uns weiter für ein großes Spaßbad mit Rutschen und anderen tollen Angeboten in deutlich zentraler Lage aus.” Auch das Vorhaben, ein Fitnessstudio zu integrieren, sehe man ordnungspolitisch kritisch. In Bochum gebe es ausreichend private Fitnessstudios. „Für ein großes Bad sollte man für die Spaß- und Freizeitbereiche einen privaten Co-Investor finden, nur den funktionalen Schwimmbereich sollte die Stadt selbst finanzieren.”

Anwohner könnten klagen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Erweiterung in Höntrop seien nicht eindeutig geklärt. „Es gibt von Anwohnern Bedenken. Eine Klage oder eine umfangreiche Bebauungsplanänderung würden zu massiven Verteuerungen führen”, so Steude. „Die große Lösung könnte dann knapp 50 Millionen Euro kosten und pro Jahr rund 1,5 Millionen Euro an Verlusten einfahren. Investitionen in dieser Größenordnung können nur verantwortet werden, wenn endlich ein Gesamtkonzept für die Bäderlandschaft vorliegt”, so Steude mit Blick auf den Haushalt, der durch die Corona-Krise belastet wird. Stadtgestalter/FDP bevorzugen daher am Südpark-Standort „den soliden kleineren Neubau”. Auch das Meinungsbild innerhalb des Ausschusses tendierte dahingehend, einer kleineren Variante den Vorzug zu geben. Dafür äußerten sich auch ausdrücklich die Grünen und die CDU.

Sprungturm erhalten

Jens Lücking (Fraktionsvorsitzender UWG/Freie Bürger) war dafür, beide Varianten weiter zu verfolgen. Wichtig sei dabei auch, die Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten. Skeptisch war er bei der erweiterten Variante zwei hinsichtlich Cabriodach und Wasserspielplatz; den für viel Geld sanierten Sprungturm gelte es aber zu erhalten. Wilfried Flöring erklärte mit Verweis auf eine Erklärung von Bochums Stadtbaurat Bradtke, dass planungsrechtliche Probleme bei Variante eins dieses Bad-Projekt um Jahre zurückwerfen könnten.

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