Höntrop/Eppendorf. . Das Schwimmbad im Südpark ist geschlossen. Der zunächst geplante Neu- und Umbau soll jetzt viel größer ausfallen – für bis zu 450.000 Besucher.

Allen Gerüchten, der geplante Abriss und Neubau des Hallenbades im Höntroper Südpark stünde auf der Kippe, tritt Serdar Yüksel entschieden entgegen. „Da ist nichts dran. Die SPD hält fest an dem Beschluss, dort ein neues Hallenbad zu bauen und das Freibad attraktiver zu gestalten“, betont der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Wattenscheid. „Der Standort Südpark steht nicht zur Debatte.“

Vorstoß des „Wasserwelten“-Chefs

Hintergrund der Diskussion ist der Vorstoß von Berthold Schmitt, Geschäftsführer der neuen „Wasserwelten Bochum GmbH“, die die städtischen Bäder betreibt. Er favorisiert den Bau eines großen, ganzjährig geöffneten Freizeitbads mit Saunalandschaft, Fitnessbereich, Riesenrutsche, Sprungturm, Frei- und Hallenbad – ein „Leuchtturmprojekt“ mit bis zu 450.000 Besuchern jährlich. Kostenpunkt: 40 bis 45 Millionen Euro. Geprüft werden müsse, ob das am Standort Südpark überhaupt möglich sei.

Seit dem Brand im April 2016 ist das Hallenbad geschlossen.
Seit dem Brand im April 2016 ist das Hallenbad geschlossen.

Serdar Yüksel erklärt, dass es zwei Varianten für den Schwimmbad-Bau im Südpark gebe. Die kleinere, schon beschlossene Variante sieht eine Investition von 16 bis 20 Millionen Euro vor. „Der jährliche Zuschussbedarf liegt hier angesichts geringerer Besucherzahlen als im Alternativplan bei rund 1,5 Millionen Euro.“ Bei der nun diskutierten zweiten Variante eines großen Spaßbades liege der jährliche Zuschussbedarf wegen der deutlich höheren Besucherzahlen um die Hälfte niedriger. „Diese Variante wäre also auf lange Sicht wirtschaftlicher.“

SPD spricht sich weiterhin für den Erhalt des Standortes Südpark aus

Die SPD sei für die zweite Variante. Allerdings müssten erst Fragen zur Parkplatzsituation, zum ÖPNV-Anschluss und zur Zufahrt abgeklärt werden. „Denn bisher sind die Voraussetzungen am Südpark für ein Bad dieser Größe nicht vorhanden.“ So rollte der Kfz-Verkehr bislang nur über die besonders zu Stoßzeiten im Sommer überlastete Straße In der Mark, es müsste also eine weitere Erschließung im Bereich Zeppelindamm/Weidenhagen gebaut werden.

Kommentar: Das Bad endlich fertigstellen

Kommentar von Ralf Drews: Jahrelang hatte das hoch defizitäre Südpark-Schwimmbad vor der Schließung gestanden, bis die Politik 2017 nach langer Diskussion endlich eine Entscheidung traf: Das marode Hallenbad wird abgerissen und neu gebaut, das Freibad modernisiert – für 16 Millionen Euro. Schulen, Vereine, Bürger und Förderverein hatten sich für den Erhalt des nahe gelegenen Bades mit bezahlbaren Eintrittspreisen stark gemacht. Akzeptiert wurde auch, dass mit der Fertigstellung erst 2022 zu rechnen sei. Nun ein Spaßbad dieser Größe im Südpark zu errichten, wird Umweltschützer und Anwohner mobilisieren. Ob dies machbar ist, sollen Gutachten klären. Der Standort selbst steht offenbar nicht infrage. Und für die Besucher zählt vor allem eins: Das Schwimmbad soll endlich fertig werden.

Parkplätze sind zu Spitzenzeiten Mangelware, die Busanbindung ist dürftig. Laut Yüksel wird ein Gutachten erstellt, das bis Sommer vorliegt. „Dann werden wir sehen, ob ein Freizeitbad dieser Größe hier überhaupt realisiert werden kann. Und falls nicht, wird auf jeden Fall die Variante eins im Südpark gebaut.“

Molszich: Überflüssige Diskussion

Bezirksbürgermeister Manfred Molszich hält die aktuelle Diskussion für überflüssig, „wir verlieren nur Zeit. Geplant ist, dieses Jahr mit dem Abriss des Hallenbades zu beginnen, daran sollten wir uns halten. Es gibt eine klare Standortentscheidung mit klaren Vorstellungen für das neue Südpark-Bad. Wir brauchen hier kein Spaßbad mit 450.000 Besuchern.“

Skepsis bei den Grünen

Die Grünen-Ratsfraktion als SPD-Koalitionspartner hatte 2017 den Beschluss zum Erhalt und Umbau des Schwimmbad-Standorts im Südpark zwar mitgetragen, „wir waren aber nie begeistert darüber. Besser wäre gewesen, aus zwei kleineren Bädern ein großes zu machen und eins zu schließen, zum Beispiel im Südpark. Wir waren für den Ausbau des Südfeldmark-Schwimmbads“, so Grünen-Geschäftsführer Frank Taschner. Den jetzigen Vorstoß von „Wasserwelten“-Chef Berthold Schmitt, ein großes Spaßbad zu bauen, müsse man mit belastbaren Zahlen prüfen, „allerdings ist so ein Projekt im Südpark wohl kaum machbar“.

Dagegen haben die Wattenscheider Grünen von Anfang an den Neu- und Umbau des Südpark-Bades favorisiert, sie halten nach wie vor daran fest. „Ob aber ein Spaßbad dieser Größe hier Sinn macht, ist zweifelhaft und muss geprüft werden“, so Oliver Buschmann.

Die Besucherzahlen lagen bisher weit unter der 450.000-Marke eines Spaßbades: Im Jahr 2015 waren es ca. 71.000 Gäste, 2016 (seit April ist das Hallenbad nach einem Brand geschlossen) 46.200. In den Folgejahren öffnete nur das Freibad, es kamen 5000 und im Jahr 2018 dann 19.100 Besucher.