Bochum-Höntrop. Wasserwelten planen ein „Leuchtturm-Projekt“. Der Um- und Neubau des Bades in Höntrop für über 35 Millionen Euro ruft auch Kritiker auf den Plan.

Die Pläne für das geschlossene Schwimmbad im Südpark sorgten in diesem Jahr für kontroverse Diskussionen. Vorgesehen ist ein Neu- und Umbau des Hallenfreibads für über 35 Millionen Euro zum Erlebnisbad mit rund 360.000 Besuchern jährlich – diesen Vorschlag macht Berthold Schmitt, Geschäftsführer der neuen Wasserwelten Bochum GmbH, die die städtischen Bäder betreibt. Er meint, dass nur mit einem solchen „Leuchtturm-Projekt“ das Schwimmbad wirtschaftlich zu betreiben sei. Bisher kamen jährlich rund 60.000 Besucher in das Südparkbad; die Zufahrt ist nur über die schmale Straße In der Mark möglich.

Projekt wirft Fragen auf

Das Großprojekt wirft allerdings viele Fragen auf, es geht dabei vor allem um die Erschließungssituation, Parkplatz- und Lärmfragen sowie Einschnitte in den Grüngürtel durch Baumaßnahmen. Kritik kommt vor allem von Anwohnern und vom Stadtwaldverein Bochum.

Gutachten zu den Bereichen Schallschutz, Erschließung und Verkehr sollten eigentlich schon im Sommer vorliegen. Kürzlich hieß es auf Nachfrage bei der Wasserwelten GmbH, dass die Gutachten im Januar vorgelegt werden sollen. Dann wäre die Politik am Zuge, sie muss schließlich entscheiden, wie es mit dem Hallenfreibad Höntrop weitergehen soll. Der Förderverein der Schwimmbadfreunde, Schulen, Vereine und Bürger fordern seit Jahren mit Nachdruck, das Bad umzubauen und endlich wiederzueröffnen. Die SPD hatte sich im Vorfeld festgelegt, dass das Schwimmbad um- bzw. neugebaut werden soll. Unklar ist bisher, in welcher Größenordnung das passieren soll.

Bei einer vom Schwimmbad-Förderverein organisierten Bürgerversammlung im Kolpinghaus Höntrop Ende März stellte Schmitt sein Konzept vor: Im Südpark solle ein „sportgerechtes Freizeitbad für Bürger, Schulen und Vereine“ entstehen. Geplant seien u.a. eine Saunalandschaft mit Außenbereich, ein Naturbad, eine Rutsche, ein Angebot an Schwimmbecken für alle Altersgruppen und eine Gastronomie. Das neue Gebäude soll im Vergleich zur jetzigen Lage versetzt aufgebaut werden.

Fertigstellung wird sich verschieben

Bisher war die Zufahrt zum Südpark-Schwimmbad mit dem Auto nur über die Straße In der Mark möglich – die war zu den Stoßzeiten im Sommer überlastet, der Parkplatz bietet maximal 170 Stellplätze. Also müsste eine zusätzliche Erschließung her. Da gibt es als Alternative nur die Straße Weidenhagen, vom Zeppelindamm abzweigend.

Diese Variante gilt aber als schwer umsetzbar: Dafür müsste der Bebauungsplan geändert werden, das würde Jahre dauern. Und diese Zufahrt würde das Landschaftsschutzgebiet zerschneiden. Das Bad sollte frühestens im April 2023 eröffnet werden – doch dieser Zeitplan ist wohl allein durch die verspäteten Gutachten kaum zu halten.

„Das Grundstück würde so besser ausgenutzt.“ Der Sprungturm, 2012 nach einer 300.000 Euro teuren Sanierung wiedereröffnet, soll erhalten werden, ebenso die Zuschauertribüne. Das 50-Meter-Außenbecken solle durch Kurzbecken ersetzt werden, ein Kinder- und Nichtschwimmerbereich seien vorgesehen. „Es geht darum, das Bad attraktiver zu gestalten und die Besucherzahlen zu steigern. Denn nur ab einer gewissen Größe kann dieses Schwimmbad zukunftssicher weiterbetrieben werden“, so Schmitt.

Mehr Besucher nach Umbau

Er will die Bochumer Bäderlandschaft insgesamt gut gerüstet für die Zukunft aufstellen. Die Modernisierungen sollen mehr Besucher anziehen und damit auch dazu beitragen, den hohen Zuschussbedarf dauerhaft zu senken, der den städtischen Haushalt immer stärker belastet hat. Besonders das Höntroper Schwimmbad schrieb tiefrote Zahlen. Der Vorsitzende des Schwimmbadfördervereins, Stefan Wolf, betonte mehrfach, dass es wichtig sei, den Badstandort Südpark zu erhalten. „Es gab dazu Ende 2017 eine klare politische Entscheidung der Parteien.“ Das Hallenbad im Südpark ist nach einem Brand seit April 2016 geschlossen; das Freibad seit September 2018.