Wattenscheid-Höntrop. „Leuchtturmprojekt“ oder eine Nummer kleiner: Zwei Varianten liegen zum Um-/Neubau des Hallenfreibads Höntrop vor. Kosten: bis zu 50 Millionen.
Die Bezirksvertretung Wattenscheid, die seit langer Zeit diesen derzeit geschlossenen Schwimmbad-Standort im Südpark vehement verteidigt, sprach sich am Dienstag einstimmig dafür aus, zwei Varianten weiter zu verfolgen.
Um-/Neubau sollen das geschlossene Bad in Höntrop attraktiver machen
Das Hallenbad ist seit vier Jahren geschlossen, das Freibad seit Herbst 2018. Wann die Bürger hier endlich wieder schwimmen können, steht allerdings noch nicht fest, das kann Jahre dauern. Mit dem Abriss des Hallenbades soll auch wegen der Zwergfledermäuse im Südpark noch in diesem Jahr begonnen werden, um nicht ein weiteres Jahr zu verlieren.
Zwei Varianten im Fokus
Variante 1 („Leuchtturmprojekt“) sieht ein sportgerechtes, familienfreundliches Freizeit-Hallenfreibad mit Sauna- und Fitnessbereich vor (rund 364.000 Besucher jährlich). Kostenpunkt: 40 bis 50 Millionen Euro. Dafür sind 115 zusätzliche Parkplätze nötig. Die Straße In der Mark als Zufahrt müsste auf sieben Meter verbreitert werden. Diese Variante favorisiert die SPD-Fraktion. Auch Wasserwelten-Geschäftsführer Berthold Schmitt warb dafür in den zurückliegenden Diskussionen.
Hallenbad mit Cabriodach
Außerdem soll auch die kleinere Variante 3 mit Neubau des Hallenbades verfolgt werden, allerdings – wie von den Grünen angeregt – mit folgenden Änderungen: Um den Badbesuchern auch zukünftig die Möglichkeit der Nutzung der Anlage als Freibad zu ermöglichen, soll, wenn der Erhalt des Außenschwimmbeckens und die Errichtung eines Nichtschwimmerbereichs im Außenbereich nicht möglich ist, ersatzweise beim zu errichtenden Gebäude für das Hallenbad eine Dachkonstruktion mit zu öffnendem Dach (Cabriodach) integriert werden.
Grüne gegen Variante eins
Denkbar sind hierbei verschiedene Varianten z.B. als Falt- oder Schiebedach, um die Hallenbecken bei entsprechender Witterung als Freibadbecken zu nutzen. Zusätzlich soll auch die Gebäudefront in Richtung der Liegewiese breitflächig zu öffnen sein, um einen auch optisch barrierefreien Zugang zu den Becken zu ermöglichen. Die erst vor einigen Jahren mit erheblichen Mitteln sanierte Sprunganlage sei dabei zu erhalten und solle weiter Teil des Angebotes im Hallenfreibad Höntrop bleiben. Das Konzept erläuterte Oliver Buschmann von den Grünen, er ist „aus Verkehrs-, Schallschutz-, ökologischen und finanziellen Gründen gegen Variante eins. So etwas Großes wollen die Leute nicht.“ Variante drei (rund 134.000 Besucher jährlich) wäre deutlich preiswerter.
Millionen-Projekt
Wasserwelten-Geschäftsführer Berthold Schmitt erläuterte in der Sitzung die insgesamt fünf Varianten. Die Investitionskosten reichen, je nach Variante und planungsrechtlichen Umständen, bis zu rund 50 Millionen Euro und haben unterschiedliche Kostendeckungsgrade; Variante eins sei hierbei die beste. Viele Gutachten zu Umweltaspekten, Schallschutz und Erschließung seien eingeholt worden; die Umsetzbarkeit der beiden Varianten sei möglich.
Sitzung unter Corona-Bedingungen
Die Sitzung der Bezirksvertretung fand unter den aktuellen Corona-Regelungen statt. Mit Bezirksbürgermeister Manfred Molszich waren stellvertretend für die Fraktionen insgesamt sechs Mitglieder anwesend.
Zugegen war für den Punkt Hallenfreibad Höntrop u.a. auch Frank Thiel, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. Die Wasserwelten Bochum GmbH betreiben seit Mitte 2018 die städtischen Bäder. Die Gesellschaft ist organisatorisch unter dem Dach der Holding für Versorgung und Verkehr (HVV) angesiedelt.
Stadtkämmererin Eva Maria Hubbert erklärte, dass das Votum der Wattenscheider Bezirksvertretung ein „Empfehlungsbeschluss“ für den Aufsichtsrat sei und das Südpark-Bad auch noch Thema im Sportausschuss ist.
„Wichtig ist, das Vorhaben jetzt endlich zügig umzusetzen. Die Bürger wollen nicht noch länger vertröstet werden“, betonte CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Balbach.
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