Velbert-Neviges. . Hohe Auszeichnung für das Traditionsrestaurant Haus Stemberg: Der renommierte Restaurantführer Michelin hat das seit Generationen in Familienhand geführte Haus mit seinem begehrten Stern ausgezeichnet. Chefkoch Sascha Stemberg zeigt sich “überwältigt“.

Mit dieser Auszeichnung hat die Familie endgültig den Olymp der feinen Gastronomie erklommen: Der renommierte Restaurantführer „Michelin“ hat erstmalig seinen begehrten Stern an das Traditionshaus Stemberg an der Kuhlendahler Straße vergeben. Vater Walter und Sohn Sascha freuen sich riesig, wobei genau genommen der Filius als Küchenchef die Auszeichnung bekommen hat. Sollte er jemals das Haus verlassen – was er ausschließt – dann nimmt er den Stern mit. WAZ-Redakteurin Kathrin Melliwa sprach mit Sascha Stemberg über Restaurantkritiker, über sein Team und darüber, was jetzt nicht kommen wird.

Wann haben Sie von dem Stern erfahren?

Ich war gerade bei Aufnahmen des WDR in Essen für die Sendung „Koch-Alarm“, als mich ein Kollege um 11.35 Uhr anrief. Die Konferenz in Berlin begann um 11 Uhr.

Und Ihre Reaktion?

Ich war überwältigt, völlig weg. Da sickert ja vorher absolut nichts heraus. Was dann kam, das können Sie sich nicht vorstellen. Mehr als 1000 Leute haben gratuliert, sogar aus Hongkong.

"Wie war das Jahr? Wie waren die Menüs?"

Haben Sie damit gerechnet?

Nein, damit kann man nicht rechnen. Man hofft wohl und überlegt: Wie war das Jahr? Wie waren die Menüs? Aber damit rechnen, nein, das kann man nicht. Man wird ja auch nicht für den Stern nominiert.

Haben Sie eine Ahnung, wann der Michelin-Tester das Haus Stemberg besucht hat? Hat man da ein Gefühl für?

Also, man wird schon ein bisschen wach, wenn sich Einzelpersonen an den Tisch setzen. Die Stammgäste, klar, die kennt man. Aber es gibt ja auch viele Geschäftsleute auf Reisen, die als Gäste zu uns kommen. Und Sie dürfen nicht vergessen, es sind ja inzwischen so viele Tester unterwegs, da hat man keinen Überblick. Nein, wann der Michelin-Tester nun hier war – keine Ahnung.

"Wir sind und bleiben ein Landgasthof"

Zumindest Ihr Vater war ja früher gar nicht so sehr erpicht auf den Stern. Und jetzt?

Wir haben immer gesagt, wir bekommen vielleicht einen Stern, wenn Michelin das Konzept ändert. Und das haben sie wohl getan. Denn wir waren ja nie ein reines fine-dinning Restaurant. Bei uns gab es immer auch bodenständige Gerichte. Diese Trennung zwischen Bistro und Gourmet, die hat es bei uns nie gegeben. Und mir ist ganz wichtig: Daran wird sich auch jetzt nichts ändern. Wir sind und bleiben ein Landgasthof.

"Wir setzen hier ja auch auf saisonale, frische Produkte"

Haben Sie denn ordentlich gefeiert nach der tollen Nachricht?

Ja klar, abends haben wir es krachen lassen. Etwa 35 Leute waren hier, ein paar Stammgäste. Und, ganz wichtig: Unser gesamtes Team hat mitgefeiert, auch die Spülfrauen. Denn der Stern gehört allen. Sie können noch so toll kochen, wenn die Teller nicht perfekt sind, können Sie einpacken.

Was sollten Hobbyköche denn jetzt auf den Tisch bringen?

Alles, was aus dem Boden kommt. Also Pilze, alle Formen von Rettichen. Wir setzen hier ja auch auf saisonale, frische Produkte, wenn wir alle vier bis fünf Wochen die Menus wechseln. Erdbeeren zu Weihnachten, Eis mit Spekulatiusgeschmack im März – das werden Sie bei uns nicht finden.