Neviges. .
Viele Köche verderben den Brei. Sagt der Volksmund. Mag sein. Aber nicht hier, nicht bei der Tafel in Neviges, nicht an diesem Tag. Drei lange Tischreihen, ein halbes Dutzend Köche pro Zeile. Manche stehen das erste Mal am Herd, andere verdienen täglich ihr Geld durch das Kochen. Grundschüler sind ebenso dabei, wie Erwachsene im mittleren und im fortgeschrittenen Alter.
Es riecht sehr intensiv, duftet nach frischen Kräutern und kochendem Gemüse. „Spaghetti!“ Sascha Stemberg, Küchenchef des gleichnamigen Velberter Spitzenrestaurants, weiß, wie für Fotos und Videos gelächelt wird. Für ihn ist es nichts besonderes, das Foto- und Fernsehkameras auf ihn gerichtet sind. Wohl aber für die Schüler der Evangelischen Grundschule Ansembourgallee. Sie sind es, die heute profitieren – es gibt Gemüsesuppe.
Berufskoch Sascha Stemberg zögerte nicht, mit den Kindern zu kochen
Die Idee, dass Stemberg junior gemeinsam mit dem Velberter Architekten Gustl Lotz, Horst-Werner Altena, dem örtlichen Leiter des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) und den Viertklässlern kocht, entstand im vergangenen September am Rande des traditionellen BVMW-Golf-Cups. „Wir spielen jedes Jahr für einen anderen guten Zweck. Im vergangenen Jahr war das die Tafel. Nach dem Turnier haben Gustl und ich überlegt, was man für die Kinder machen kann“, sagt Altena. Schnell sei der Gedanke an Sascha Stemberg und ein gemeinsames Kochen entstanden. Der Berufskoch zögerte nicht lange, den vielen kleinen (und den zwei großen) Nachwuchsköchen eine Lehrstunde zu erteilen.
Doreen (9) ist eine der Schülerinnen aus der „Rabenklasse“, die sich darüber freuen, das Schulbuch gegen den Kochlöffel tauschen zu dürfen. Die ganze Klasse macht etwas zusammen, das macht Spaß!“ Schon nach einer halben Stunde haben die kleinen Köche jede Menge vorbereitet: „Wir haben Sellerie geschnitten und Möhren geschält. Danach haben wir sie in Stücke geschnitten. Konfettimöhren sind das jetzt.“
Kameras des WDR stören den Koch-Profi nicht
Eine Tischreihe weiter köchelt es im großen Pott von Sascha Stemberg bereits. „Ich brauche hier noch ‘mal einen halben Eimer Wasser, sonst wird das mit den Nudeln nichts“, ruft der Profi seinen fleißigen Helfern entgegen.
Werner Starke, Geschäftsführer des Diakonischen Werks als Träger der Tafel, schaut sich das kulinarische Treiben zufrieden an. „Es läuft prima! Eine wirklich schöne Veranstaltung.“
Auch für den TV-erfahrenen Stemberg war der Vormittag etwas besonderes. Nicht wegen der Kameras, schließlich steht er regelmäßig für die WDR-Sendung „Kochalarm“ im Rampenlicht. Aber: „Es ist natürlich für mich besonders schön, in meiner Heimat so ein Koch-Event zu veranstalten.“
Und was gibt es schöneres, als 20 strahlende Kinder, die sich mit einer gesunden Gemüsesuppe stärken?