Velbert. . Das Schmuddel-Wetter verdirbt einigen Velberter Gastronomen das Geschäft. Besonders diejenigen, die einen großen Außenbereich besitzen, klagen.
Eine dicke Kette umschließt die vier Holzstühle samt Tisch. Der Außenbereich der Gaststätte „Zum Engel“ in der Velberter Innenstadt ist vorübergehend außer Betrieb. Und das aus gutem Grund: Kein Kunde will sein Radler oder sein Schnitzel völlig durchnässt genießen.
Im verregneten Jahr 2011 könnten viele Gastwirte Rudi Carrells Lied „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ anstimmen – besonders wenn sie über einen großzügigen Außenbereich verfügen.Denn die hungrigen und durstigen Familien, die sich unter freiem Himmel stärken wollen, sind selten gesehene Gäste.
Kaum reine
Biergärten
Der deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) prognostiziert für Nordrhein-Westfalen noch keine eklatanten Umsatzeinbußen. „Wir haben in dieser Region ja kaum reine Biergärten, die vom Sommerwetter abhängig sind“, erklärt Thorsten Hellwig, Sprecher bei DEHOGA NRW. „Deshalb verlagert sich bei schlechten Wetter viel nach innen.“
Die „Villa Au“ kann allerdings gar nicht so vielen Regen-Flüchtlingen ein Asyl im Saal bieten. Ein 7000 Quadratmeter großes Außengelände auf dem 250 Gäste Platz finden ist eigentlich Garant für gute Umsätze. „Das schlechte Wetter macht sich schon bemerkbar“, erklärt Geschäftsführer Marinos Katis. Mit 30 Prozent Umsatzumgang rechnet er für den Juli im Vergleich zum Vorjahr. Die Folge: Katis muss immer häufiger dem Service-Personal kurzfristig absagen. „Am Wochenende läuft es aber weiter gut. Da leben wir ja von den Hochzeiten“, sagt Katis.
100 Gäste können im Restaurant „Kleine Schweiz“ Frischluft und eine warme Mahlzeit gleichzeitig genießen. Doch der Außenbereich wies zuletzt große Lücken auf. „Es ist schon ein kleiner Umsatzrückgang festzustellen. Aber das war vor ein paar Jahren noch schlimmer“, sagt Frank Wiehoff. Der Inhaber verfällt nicht in Panik, zumal er zuletzt einen Aufwärtstrend erkennen konnte. „Die Leute sind mittlerweile schon weniger zufrieden. Jetzt kommen sie auch schon zu uns, wenn es nur trocken ist.“ Dass das Geschäft im beständig-warmen April bereits brummte, ist für Wiehoff ein weiterer Grund, gelassen zu bleiben.
Das Parkhaus Seidl startete erst später in die Freiluft-Saison. „Im April waren wir noch nicht soweit“, erklärt Senior-Chef Franz Seidl. Und als dann im Mai die sechs Bierzelt-Garnituren, an denen insgesamt 124 Besucher Platz finden, draußen standen, waren hauptsächlich dunkle Wolken Stammgast. Doch Franz Seidl kann die These der DEHOGA bestätigen: „Bei uns ist jetzt drinnen dafür mehr los.“
Anderorts ist das Schmuddel-Wetter überhaupt kein Problem: Über nur 20 Außenplätze verfügt das „Haus Stemberg“. So können die Inhaber problemlos mit Doppelbuchungen arbeiten. Und Sascha Stemberg sehnt einer großen Hitzewelle auch nicht unbedingt entgegen. „Bei 30 Grad essen weniger Leute ihr Menü oder trinken ihr Glas Wein. Von daher sind die jetzigen Temperaturen für uns in Ordnung“, betont der Koch.