Langenberg. Mehrmals im Jahr wird die Altstadt von Langenberg zur Buchhandlung unter freiem Himmel. Ein Rundgang über den ersten Büchermarkt des Jahres.
„Uns liegen Langenberg und die Literatur am Herzen“, sagt Ingrid Garbisch, Initiatorin der Bücherstadt. Gemeinsam mit Erni Wohlmann steht sie an einem ehrenamtlich betriebenen Buchstand und verkauft ältere Literatur aus einem der Langenberger Antiquariate.
Die beiden sind dafür verantwortlich, dass an diesem Wochenende etwa 20 Stände mit Bücherware aus ganz Nordrhein-Westfalen die Besucher in der Langenberger Altstadt zum Verweilen, Stöbern und Kaufen verleiten. Es gehe keineswegs nur darum, die Bücher zu verkaufen, sondern „Langenberg ins Gespräch zu bringen und die Antiquare zu etablieren“.
Büchermarkt soll Langenberg „touristisch attraktiv“ machen
Durch den zwei Mal jährlich stattfindenden Büchermarkt und die fünf Antiquariate in der Altstadt werde außerdem dazu beitragen, dass der Ort „touristisch attraktiv“ wird, findet Ingrid Garbisch. „Wir freuen uns sehr über den Kontakt mit den Menschen, besonders, wenn das Wetter so schön ist wie heute“.
Immer wieder würden Besucher auch nach eher alten Büchern fragen, wie eine Besucherin, die sich nach „Der Glöckner von Notre Dame“ erkundigt und an die „Bücherquelle“ in der Kamperstraße verwiesen wird, um dort nach dem Buch zu schauen. Es werde deutlich, dass nicht alle ausschließlich online lesen würden und sehr wohl Interesse an Büchern bestehe.
Die durch den Buchverkauf erzielten Einnahmen werden ausschließlich dazu genutzt, die Kosten des Antiquariats zu decken. Um auch zukünftig eine Vielzahl an Büchern zu günstigen Preisen anbieten zu können, freue sich der Verein immer über Spenden und Sponsoren.
Besuchende lieben die ruhige Atmosphäre in Langenberg
In ruhiger Atmosphäre können die Besucher durch die verschiedensten Exemplare blättern: Egal ob Fachliteratur, Kinderbücher oder einfach ein Roman; es gibt viel zu entdecken und an den meisten Ständen stehen Besucher über die Auswahl an Büchern und Spielen gebeugt.
An einigen Ständen gibt es auch Schmuck und Spielsachen. Luisa Schmidt kommt regelmäßig auf den Langenberger Büchermarkt. „Uns gefällt es hier sehr“. Besonders wegen der Kinderbücher lohne es sich: „Heute haben wir unser Kind mit Büchern eingedeckt“, erzählt sie und zeigt auf ihren Sohn, der ein gerade gekauftes, großes Buch in den Händen hält.
Aussteller kommen aus der ganzen Region nach Langenberg
„Wir haben hier Bücher, die man im Internet gar nicht kaufen kann“, meint Christina Conradi, die gemeinsam mit ihrer Mutter an einem großen Bücherstand die Kunden berät. Oft helfe sie im Remscheider Familienbetrieb ihrer Eltern aus, doch heute präsentiert sie die Bücherware noch aus einem anderen Grund: „Ich bin nämlich zum ersten Mal selbst Autorin“, erzählt sie stolz und hält „Morianas Hexenkessel Zeichenspaß“ in die Höhe.
Dabei handelt es sich um ein Mal- und Zeichenheft, welches „das mentale Training auf Fantasyebene fördert und die Kreativität anregt“. Es gehört zu der Geschichte aus ihrem Fantasybuch, die sie gerade noch schreibt und voraussichtlich im nächsten Jahr veröffentlichen wird. „Ich wollte immer mal ein Buch schreiben und ich habe sehr viel Fantasie“, jetzt finde sie endlich Zeit zum Schreiben, erzählt sie.
Außengastronomie in der Altstadt profitiert vom Büchermarkt
Ihre Mutter verkaufe besonders gerne auf Büchermärkten, da es dort die „Büchermarktkunden“ gibt und sich einiges einfacher verkaufen lasse als über Internetportale. So kommt es, dass sie pro Jahr ungefähr 15 unterschiedliche Büchermärkte bereisen, um die jeweiligen Besucher mit ihren gebrauchten Büchern zu überzeugen.
Die Außengastronomie in der Langenberger Altstadt profitiert ebenfalls vom Büchermarkt: Einige der Besucher trinken Kaffee und essen ein Eis auf ihrem Weg durch die vielfältige Buchwelt. „Denen gefällt die bergische Atmosphäre hier“, sagt Ingrid Garbisch.