Velbert. Velberts Stadtführungen boomen: Mehr Anfragen von Gruppen und viele individuelle Wünsche nach Corona
Stadtführungen durch die eigene Stadt? Sind doch langweilig, kenne ich doch alles. Könnte man meinen. Aber die Touren, die das Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit vier engagierten Velberterinnen und Velbertern anbieten, belegen das Gegenteil: „Im Jahr 2023 haben wir rund 350 Leute gezählt, die einen Termin gebucht haben“, sagt Lisa Krick vom Stadtmarketing.
Die meisten seien Einheimische gewesen, „die dann ihre Heimat, ihren Stadtbezirk, ganz neu entdeckt haben“. Denn Claudia Schlotterbeck, Manfred Bolz, Karl-Wilhelm Wilkesmann und Klaus Saeger kennen ihre Stadt ganz genau - und nicht nur die historischen Fakten. Die vier Stadtführer erzählen auch gerne das ein oder andere Döneken, verbinden Geschichte mit Geschichten.
Velberter Stadtführungen starten Anfang April
Und das tun sie auch dieses Jahr wieder: Der erste Termin steht schon bald an, am 3. April. Klaus Saeger nimmt die Gäste mit zu den Kirchen in Neviges. Höhepunkt hier ist natürlich der gewaltige Mariendom. „Der ist der Renner“, sagt der Velberter, „und es kommen auch Menschen, die sich für Architektur interessieren. Die ist ja auch beeindruckend.“
Vom Dom aus geht es zur historischen Wallfahrtskirche (Pfarrkirche) und danach weiter zur alten evangelischen Kirche. So der Plan. „Viele fragen auch, ob wir uns nicht das Schloss Hardenberg anschauen können“, fährt der Stadtführer fort. „Mache ich natürlich gerne“, sagt Klaus Saeger. Auch wenn es aufgrund der Sanierung bei einem Rundgang durch das Außengelände bleibe.
Zwei Stadtführer kümmern sich um Velbert-Langenberg
Um Langenberg kümmern sich Claudia Schlotterbeck und Karl-Wilhelm Wilkesmann. Letzterer bietet drei Termine an, an denen er den Besucherinnen und Besucher die Langenberger Kirchen näher bringt - auch wenn die katholische Kirche St. Michael nach dem Brandschaden weiterhin nicht betreten werden darf.
„Ich habe den Eindruck, dass die Menschen sehr interessiert sind. Vor allem an historischen Gegebenheiten“, berichtet der Langenberger von seinen Erfahrungen. „Das Spannende an Langenberg ist ja, dass der Ort nicht nur politisches Grenzgebiet gewesen ist, sondern auch ein religiöses.“
Neben der recht kleinen katholischen Gemeinde habe es mit den Lutheranern und den Calvinisten gleich zwei protestantische Gemeinden gegeben. „Und zwischen den beiden hat es die größten Reibereien hier vor Ort gegeben“, sagt der Lokalhistoriker. Bis der König bestimmte, dass es in Zukunft nur noch eine Gemeinde geben soll.
Die Orangerie in Velbert-Langenberg gibt es nur noch aus der Ferne zu sehen
Allerdings gibt es in Langenberg auch abseits der Kirchen einiges zu entdecken, weshalb er auch zwei Stadtführungen anbietet. Noch mehr Touren leitet Claudia Schlotterbeck. Sie lobt die gute Zusammenarbeit mit der Bücherstadt und den Kulturloewen und erzählt davon, dass sie ihren „gemütlichen Spaziergang“ stets am S-Bahnhof beginne.
Sehr zu ihrem Bedauern habe sie die Orangerie an der Villa Au aus dem Programm streichen müssen, „der neue Eigentümer möchte nicht, dass wir das Gelände betreten.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Ist halt Privatgelände, das müssen wir akzeptieren.“ Wer mag, kann aber durch den Zaun einen Blick auf das Bauwerk erhaschen. Fakten dazu gebe es dann von ihr.
Manfred Bolz zeigt das veränderte Gesicht von Velbert-Mitte
Und dann wäre da noch der Vierte im Bunde, Manfred Bolz. Er kümmert sich um Velbert-Mitte, bringt den Teilnehmenden vor allem nahe, wie sich die Innenstadt im Lauf der Zeit verändert hat. Dazu hat er stets eine Mappe voller alter Fotos dabei, laminiert, um zu zeigen, wie es früher einmal in Velbert ausgesehen hat. „Das ist spannend“, sagt Lisa Krick, „denn manche Stellen haben sich so verändert, dass man die ohne Erläuterung fast gar nicht wieder erkennt.“
Was die Marketing-Frau auch freut: Neben den feststehenden Terminen gibt es auch immer wieder Anfragen von Gruppen. Und die kommen oft von außerhalb: „Aus Dortmund, aus Sankt Augustin, aus Aachen oder auch aus der Nähe, aus Ratingen.“ Ist die Gruppe groß genug, „vereinbaren wir natürlich auch eigene Termine.“
Einen kleinen Haken gibt es aber doch: „Derzeit können keine Stadtführungen in Neviges angeboten werden“, bedauert Lisa Krick. „Wer diese Aufgabe gerne übernehmen möchte, kann sich aber gerne bei mir melden.“ Zu erreichen ist sie per Mail an lisa.krick@velbert.de oder telefonisch unter 02051 26-2438.
Termine und Anmeldung
Alle Termine zu den Kirchen- und Stadtführungen sind abrufbar über die Homepage des Velberter Stadtmarketings, www.stadtmarketing.velbert.de. Alle Führungen kosten 8 Euro für Erwachsene, für Kinder ab 6 Jahren sowie für Schülerinnen, Schüler und Studierende 4 Euro.
Eine Anmeldung spätestens zwei Tage vor dem Termin ist erforderlich: persönlich in der Tourist-Info am Heinz-Schemken-Platz (Foyer des Schloss- und Beschlägemuseums) oder telefonisch unter 02051 60550 oder per Mail an stadtmarketing@velbert.de.