Neviges. Im Ex-Reformhaus in der Fußgängerzone gibt es bald liebenswerten Trödel. Das Geschäft gehört zum Konzept eines pfiffigen Velberter Gastronomen.

Marilyn Monroe ist schon umgezogen, schaut jetzt aus anderer Perspektive auf den Brunnenplatz in Velbert-Neviges. Und Holm Jesert, Inhaber der Kaffeestube Neviges, lächelt hochzufrieden. Wieder ein leer stehendes Ladenlokal weniger, dafür bald ein buntes Schaufenster voller Kuriositäten mehr. In dem früheren Reformhaus in der Fußgängerzone, direkt gegenüber seines Cafés, eröffnet Holm Jesert bald seinen zweiten Antik- und Trödelladen.

Schaufensterpuppen, alte Möbel: Das Geschäft in der Straße Im Orth ist gut gefüllt mit Trödel.
Schaufensterpuppen, alte Möbel: Das Geschäft in der Straße Im Orth ist gut gefüllt mit Trödel. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Und damit das Schaufenster nicht mehr gar so trist aussieht und auch wieder mehr Platz in seinem ersten Laden in der Straße Im Orth ist, wurde Marilyn schon mal rüber getragen. „Im Juni wollen wir eröffnen, bis dahin ist noch Einiges zu renovieren“, erzählt Gastronom und Antik-Freund Jesert, der von Anfang an diesen Plan hatte: Mitten drin sein Café, drumherum „Geschäfte, in denen es etwas zu gucken gibt; man muss den Leuten, die nach Neviges kommen, etwas bieten“, so hatte Holm Jesert bereits bei der Eröffnung seiner Kaffeestube Neviges im Januar 2024 verkündet.

Das Nostalgie-Café in Velbert hatte viele Fans

Trödel und Gastronomie, das hatte Holm Jesert in der Vergangenheit immer unter einen Hut gebracht. Oder besser gesagt: unter ein Dach. Sein Nostalgie-Café hatte viele Anhänger. Erst betrieb er es im Bergischen Hof – hier entstehen jetzt Wohnungen – und später im ehemaligen Café Paaß gegenüber des Klosters. Dort ist jetzt das Restaurant „Wohnzimmer“. An beiden Standorten gab es jede Menge Platz: Wer sich etwa in die Schaufensterpuppe oder das Grammophon neben der Kuchentheke verguckt hatte oder in den Sessel, auf dem er gerade saß, konnte an Ort und Stelle zuschlagen.

Eine Puppenstube aus Papier. Wer auf Trödel steht, wird hier bestimmt fündig.
Eine Puppenstube aus Papier. Wer auf Trödel steht, wird hier bestimmt fündig. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Reformhaus stand nach Tod der Inhaberin leer

Einfach mal in der Kaffeestube nachfragen

Kaffeestube Neviges, Elberfelder Straße 29. Kontakt unter 02053 5011978 oder per Mail an kaffeestube-neviges@gmx.de.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Montag ist Ruhetag.

Der Antik-Laden in der Straße Im Orth hat jeden Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 uhr geöffnet und Samstag von 10 bis 14 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten einfach in der Kaffeestube nachfragen.

Das ist jetzt ein bisschen anders: Plüschig und gemütlich ist die Kaffeestube Neviges auch, nur der Platz ist sehr begrenzt. Also mietet Holm Jesert die frei stehenden Läden drumherum an: So das ehemalige Reisebüro von Helmut Wulfhorst oder eben jetzt das frühere Reformhaus, das nach dem plötzlichen Tod von Inhaberin Ute Grüssing leer stand.

Bilder, Kerzenleuchter - die Auswahl ist groß.
Bilder, Kerzenleuchter - die Auswahl ist groß. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Die Renovierung übernehmen Holm Jesert und Sohn Lars, der auch das Café mitführt, selbst. „Kein Problem, Handwerk kann ich“, sagt der pfiffige Gastronom. Und auch wenn Stammkunden des Reformhauses den Laden bald nicht mehr wiedererkennen dürften, so wird doch vieles übernommen. „Das sind alles hochwertige Einbau-Regale, die bleiben drin, werden überarbeitet und gestrichen. In der Farbe Kiwi.“ Eine moderne Beleuchtung, so kündigt Holm Jesert an, werde die alten Schätzchen in Szene setzen.

Es muss nicht schön sein, aber kurios

Neviges als Hotspot für Trödelfans, da passe auch der neue Laden von Esther Ollick, Händlerin aus der ZDF-Reihe „Bares für Rares“ gut ins Konzept, freut sich Jesert. Im Gegensatz zu Esther Ollick, die ausschließlich verkaufen wird, nimmt Holm Jesert auch nostalgische Schätzchen an. Natürlich nur, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllten, man sei ja schließlich kein Gebrauchtwarenhaus, so der Trödel-Liebhaber: „Es muss nicht unbedingt schön sein, aber kurios. Ja, alt und kurios, das finde ich wichtig.“

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Wie das auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Holzkästchen aus den 50er Jahren: „Das lässt jeder Einbrecher auf dem Nachttisch stehen“, sagt Jesert lächelnd und schiebt den Deckel beiseite. Das Innenleben: viele kleine Fächer, gedacht für Ketten und Ringe. „Ist doch ein guter Trick, keiner ahnt den Inhalt.“ Dass es in Neviges ein Café gibt, in dem man nicht nur Waffeln und Kuchen essen, sondern auch nach nettem Trödel fragen kann, scheint sich dagegen schnell herumgesprochen zu haben. „Ja, es läuft ganz gut. Und etwa 50 Prozent der Leute kommen von außerhalb, ich frage aus Interesse manchmal nach. Und wundere mich, woher die Leute so kommen.“