Neviges. Herausgerissene Pflanzen, beschädigte und geklaute Bänke, „Wildpinkler“ an der Kirchenmauer. Traurig, was alles im neuen Domgarten passiert.

Als die katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, im letzten Sommer den neuen Domgarten eingeweiht hat, war die Vorfreude groß: Auf den nächsten Frühling, wenn die sieben Zierkirschen und vier Apfelbäume blühen. Darauf, dass Kinder nach dem Gottesdienst auf der Wiese spielen oder die Pfadfinder hier ihre Zelte aufschlagen. Alles war bei der Planung genau durchdacht, etwa die Wahl der Pflanzen wie Thymian, Rosmarin und Lavendel, die typisch sind für einen Klostergarten. Und die Realität? Die Spielwiese ist übersät von Hundehaufen, 23 an der Zahl sind es an diesem Vormittag. Eine der sechs Bänke ist gerade in der Reparatur, die Lehne wurde abgetreten. Eine andere Bank wurde geklaut. „Die Menschen sind so rücksichtlos, es ist einfach nur traurig“, sagt Abbé Thomas, leitdender Pfarrer der Gemeinde.

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Die nächsten Nachbarn können ein Lied davon singen, was sich vor allem bei gutem Wetter in dem liebevoll angelegten Klostergarten direkt hinter dem Dom abspielt: „Letztens lagen Lavendelpflanzen auf dem Weg, mutwillig heraus gerissen. Und morgens sammel ich erstmal die Chipstüten ein, Kippen, Capri-Sonne-Tüten, all den Müll, der hier herum liegt“, sagt Astrid Born-Straßen, die mit Ehemann Martin den Domgarten geplant hat. Den beiden Landschaftsarchitekten blutet das Herz, wenn sie all das sehen: Denn hier wird auch ihre Arbeit mit Füßen getreten.

Um das Ausmaß der Hinterlassenschaften zu zeigen, war jeder Hundehaufen mit einem Fähnchen markiert.  Abbé Thomas ist empört über das rücksichtslose Verhalten.
Um das Ausmaß der Hinterlassenschaften zu zeigen, war jeder Hundehaufen mit einem Fähnchen markiert. Abbé Thomas ist empört über das rücksichtslose Verhalten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Planung des Domgartens in Velbert war ein Geschenk

Als Geschenk unter Nachbarn haben sie damals den Domgarten unentgeltlich geplant, die Ausführung kostete die Gemeinde dann 80.000 Euro. Die Grundpflege übernimmt zwar ein Gärtner, doch die Straßens beteiligen sich, kümmern sich um die Pflanzen. Und bekommen mit, wie dreist und rücksichtslos sich einige Leute verhalten.

Hund lief ohne Leine durch die Beete

Der Rosmarin wächst und gedeiht prächtig im Domgarten.
Der Rosmarin wächst und gedeiht prächtig im Domgarten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Letztens kam eine Frau mit Hund. Der Hund machte erst auf die Wiese, lief dann hier rum, quer durch die Beete“, erzählt die Landschaftsarchitektin, die unter anderem die seltenen englischen Rosensorten ausgesucht hat. „Als ich sie darauf ansprach, dass das ja wohl nicht sein müsste, meinte sie nur: ,Wieso, ist doch eh alles Unkraut‘.“ Abgesehen von den Haufen: Auch wenn die Tiere „nur“ auf den Rasen pinkelten, sei das eklig, fügt Martin Straßen hinzu. „Das ist eine Spielwiese! Außerdem geht der Rasen kaputt, diese ganzen kahlen Flecken, da müssen wir nachsäen.“ Wie toll diese Wiese genutzt werden könne, habe man bei den Aufführungen des Pina-Bausch-Tanztheaters im letzten September gesehen: „Das ganze Ensemble hat da Pause gemacht, sich vorbereitet für die nächsten Szenen. Das war ganz wunderbar.“

„Wildpinkler“ an der Dom-Mauer

Was Martin Straßen wichtig ist: „98 Prozent der Leute, die hier herkommen, benehmen sich gut. Die sind interessiert, wenn wir auch gerade draußen sind, kommt man auch schon mal ins Gespräch. Die schätzen, was hier entstanden ist.“ Doch der Domgarten sei nun einmal privat und kein Ort für Grüppchen, um sich hier zu treffen, zu trinken, sich dann an Ort und Stelle gleich zu erleichtern – und zwar direkt an der Mauer des Domes. „Wildpinkler“ am Gotteshaus, schon mehrmals auch von Abbé Thomas erwischt.

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Tor und Zaun sichern künftig den Domgarten ab

Die Gemeinde reagiert jetzt und sichert den Garten ab: In Kürze wird ein Schild aufgestellt, „Hunde verboten“, kündigt Abbé Thomas an. Geplant ist außerdem ein Zaun nebst Tor, das ab 19 Uhr abgeschlossen wird. „Es ist Privatgelände. Wenn das missachtet wird, hole ich die Polizei“, so der Pfarrer. Es sei schade, dass man zu solchen Maßnahmen greifen müsse, bedauert auch Martin Straßen, aber es sei leider nicht anders möglich. Die Freude an diesem schönen Fleckchen will sich niemand vermiesen lassen. Mit Blick auf einen der elf Bäumchen sagt der Landschaftsarchitekt: „Ach wie schön, da oben sitzt ein Distelfink. Ein gutes Zeichen. Der fühlt sich hier wohl.“