Langenberg. Mehrfach sind Mieter einer Wohnanlage in Langenberg mit ihrem Ärger an die Öffentlichkeit gegangen. Nach dem Besuch einer Ratsfrau tut sich etwas

Kaum wenden sich die Mieterinnen und Mieter der Wohnanlage am Laakmannsbusch an die Öffentlichkeit, tut sich etwas. Dieser Eindruck drängt sich auf, hört man sich die Berichte der Betroffenen an. Wie in der WAZ zu lesen, war SPD-Ratsfrau Barbara Wendt am 5. März zu Besuch, um sich persönlich von den Zuständen in den Häusern 15 bis 27 zu überzeugen.

Hausverwaltung lässt Mängel an Häusern in Velbert-Langenberg beheben

Nur drei Tage später bekommt eine Mieterin Besuch von Handwerkern, die sich um Löcher in den Wänden kümmern sollen, schreibt Marion Banhold an die Redaktion. Sie lebt seit gut 20 Jahren in der Anlage und ist Sprecherin der Mietervereinigung, die sich in der Wohnanlage gebildet hat.

Außerdem habe eine weitere Mieterin Geld von der Hausverwaltung bekommen. Hintergrund: Anfang 2023 war ein Stück der Garagendecke auf das Auto der Frau gestürzt, seitdem kämpfte sie um Erstattung der Kosten für die Reparatur. Der Mieterverein habe plötzlich Antwort auf eine angekündigte Mietkürzung (Rattenbefall der Wohnung) erhalten und schließlich soll noch diese Woche eine Firma die Balkone der Häuser überprüfen. „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“, schreibt die Langenbergerin am Ende der Mail an die Redaktion.

Lokalpolitikerin aus Velbert ist „fassungslos“

Nachgefragt bei Barbara Wendt: Was hält sie davon, dass sich nun am Laakmannsbusch etwas zu bewegen scheint? „Ich bin fassungslos, dass erst jemand kommen und öffentlich Druck erzeugen muss, damit überhaupt etwas passiert“, sagt die SPD-Ratsfrau. „Solche Geschichten finde ich immer erschreckend.

Die Langenberger SPD-Ratsfrau Barbara Wendt (r) hat sich mit Mieterinnen der Anlage am Laakmannsbusch getroffen und über die Zustände in den sieben Häusern informieren lassen.
Die Langenberger SPD-Ratsfrau Barbara Wendt (r) hat sich mit Mieterinnen der Anlage am Laakmannsbusch getroffen und über die Zustände in den sieben Häusern informieren lassen. © Velbert | Uwe Möller

Sie bleibe natürlich am Ball, verspricht die Langenberger Lokalpolitikerin: „Der Integrationsrat ist informiert und wir wollen einen Ortstermin ausmachen, damit die Mieter, die kaum oder gar kein Deutsch sprechen, auch in ihrer Sprache Informationen erhalten können.“ Gleiches plane sie mit einer Ansprechpartnerin bzw. einem Ansprechpartner des Jobcenters.

Velberter Ratsfrau will Spielplatz erneuern lassen

Barbara Wendt betont noch einmal ausdrücklich, dass ihr Handlungsspielraum und auch der der Stadt Velbert sehr begrenzt ist, was die Wohnanlage selbst angeht. Aber: Unweit gebe es ja noch einen Spielplatz: „Der ist städtisch“, sagt Barbara Wendt. „Wir wollen jetzt den Antrag stellen, dass der Spielplatz gesäubert und erneuert wird und dass dort ein Automat für Hundekotbeutel aufgestellt wird.“

Natürlich werde das alles Zeit in Anspruch nehmen, die Angelegenheit Laakmannsbusch „ist fast ein Projekt“, sagt sie. Aber: „Wer nichts anpackt, schafft auch nichts.“

Mieter schwanken zwischen Frust und Erleichterung

Das mit dem Projekt könnte stimmen, denn inzwischen gibt es auch wieder neue Mängelanzeigen, berichtet eine weitere Mieterin (Name der Redaktion bekannt): Seit ihrem Einzug 2020 warte sie auf das Übergabeprotokoll, soll aktuell die Installation eines Rauchmelders im Kinderzimmer selber zahlen - und auch aus anderen Wohnungen gibt es Schadensmeldungen.

Die Balkone der Hochhäuser am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg sollen noch in dieser Woche begutachtet werden.
Die Balkone der Hochhäuser am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg sollen noch in dieser Woche begutachtet werden. © WAZ FotoPool | Uwe Möller

„Ja, wir freuen uns natürlich, dass hier jetzt ein bisschen was passiert“, sagt eine andere Mieterin (Name der Redaktion ebenfalls bekannt). „Aber es ist schon eine Frechheit, dass erst etwas gemacht wird, wenn es öffentlichen Druck gibt.“ Insgesamt gehe es doch nur „recht schleppend“ voran.

Was diese junge Frau und auch Marion Banhold besonders ärgert: „Wir müssen hier viel Arbeit in Dinge stecken, die eigentlich nicht unsere Aufgaben sind. Wir sind Mieter und nicht die Hausverwaltung.“ Jetzt aber wollten sie erst einmal genau hinschauen, „wie nachhaltig das plötzliche Engagement“ besagter Hausverwaltung ist.