Langenberg. Am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg gibt es seit Jahren Streit - zwischen Mietern und den wechselnden Eigentümern. Verbessert hat sich nichts

Der Ärger der Mieterinnen und Mieter in den Hochhäusern am Laakmannsbusch schwelt schon lange - und das unabhängig davon, wem die Gebäude gerade gehören. Aktuell heißt der Eigentümer Union Investment. Der gehört zur Genossenschaftlichen Finanzgruppe, der auch die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall angehören.

Verwaltet wird das Ensemble von einem Essener Unternehmen, das seinen Namen nicht in der Zeitung genannt haben möchte. Immer wieder reichen die Mieterinnen und Mieter Mängelanzeigen bei dieser Hausverwaltung ein, „passiert ist aber so gut wie nichts“, klagt Marion Banhold, die als Sprecherin einer mittlerweile gegründeten Mietervereinigung agiert.

SPD-Ratsfrau aus Velbert-Langenberg macht sich ein Bild vor Ort

Sie schickt einen Hilferuf per Mail an die Velberter Politik - und bekommt Antwort: SPD-Ratsfrau Barbara Wendt macht sich gemeinsam mit Renate Duderstadt auf den Weg, sich die Zustände vor Ort anzuschauen. Aufmerksam hören die beiden zu, stellen Fragen, machen sich Notizen.

Die Decke der Garage am Laakmannsbusch ist nicht dicht - trotz Sanierung. Regnet es, „braucht man einen Schirm hier unten“, klagt Mieterin Nadine Epping.
Die Decke der Garage am Laakmannsbusch ist nicht dicht - trotz Sanierung. Regnet es, „braucht man einen Schirm hier unten“, klagt Mieterin Nadine Epping. © Sascha Döring | Sascha Döring

„Das Schlimmste ist einfach, dass wir uns hilflos fühlen“, schildert Marion Banhold. Manche hätten eine Rechtsschutzversicherung gehabt, „aber wenn sie innerhalb eines Jahres zwei Schadensfälle haben, darf die Versicherung einen rausschmeißen.“ Das sei passiert, eine neue abzuschließen sei dann kaum noch möglich: „Zu teuer“, sagt die Langenbergerin.

Mieter in Velbert-Langenberg haben Angst vor den Folgen von Mängelanzeigen

„Was ist mit dem Mieterverein?“ möchte Barbara Wendt wissen. „Haben wir eingeschaltet“, bestätigt Marion Banhold, „nur bekommt der nicht einmal eine Antwort auf seine Schreiben.“ Ein weiteres Problem: „Wir wissen inzwischen, dass Mängelanzeigen zum Beispiel beim Bauamt oder beim Gesundheitsamt durchaus Erfolg haben könnten“, erläutert Marion Banhold.

In den sieben Häusern, Laakmannsbusch 15 bis 27, gibt es insgesamt 96 Wohneinheiten.
In den sieben Häusern, Laakmannsbusch 15 bis 27, gibt es insgesamt 96 Wohneinheiten. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Denn der Zustand der Garage sei schlimm, in manchen Wohnungen blühe der Schimmel, an Balkonen platzen ganze Stücke aus dem Beton. „Nur haben wir Angst davor, dass die betreffende Wohnung dann für unbewohnbar erklärt wird und wir auf der Straße stehen.“ Eine andere Wohnung könnte sich keine der Mietparteien leisten. „Wir suchen ja schon seit Jahren“, bestätigt Nachbarin Nadine Epping.

Rechtlich hat die Ratsfrau keine Möglichkeit, Ansprechpartner vermitteln kann sie aber

Barbara Wendt zeigt Verständnis, muss allerdings auch bremsen: „Wir als Rat der Stadt Velbert können nicht viel machen. Das ist nicht unser Grundstück, nicht unser Eigentum.“ Aber sie kann trotzdem helfen: „Ich kann mich umhören, bei welchen Ämtern Sie Unterstützung bekommen können“, schlägt sie vor.

Für die Mieter, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen, will die SPD-Ratsfrau Kontakt zum Integrationsrat herstellen. „Das ist doch schon was“, freut sich Marion Banhold. „Denn viele wissen gar nicht, welche Rechte sie haben oder wo sie sich Hilfe holen können.“

Ortstermin bringt Mietern ein wenig Hoffnung

Was ihr auch noch Sorge bereitet - und der Politik auch zu denken geben sollte, fügt sie an - ist, dass immer öfter Interessenten für eine freie Wohnung nach der ersten Besichtigung nicht wieder kommen. „Weil sie die Zustände hier gesehen haben.“ Wer dann trotzdem einziehe, „bekommt woanders nichts. Das ist deren letzte Chance“.

Das Haupttor zur Garage steht offen, immer. „Eine Einladung für Jugendliche, sich hier zu treffen“, sagt Marion Banhold. „Und die treffen sich hier auch und machen dann immer wieder Blödsinn.“
Das Haupttor zur Garage steht offen, immer. „Eine Einladung für Jugendliche, sich hier zu treffen“, sagt Marion Banhold. „Und die treffen sich hier auch und machen dann immer wieder Blödsinn.“ © Sascha Döring | Sascha Döring

Ob der Besuch der beiden Lokalpolitikerinnen etwas gebracht hat? „Ein bisschen“, lassen sich die beiden Mieterinnen entlocken. Denn, so die Hoffnung, wenn es Ansprechpartnerinnen und -partner bei Ämtern oder in anderen Institutionen gibt, könne der Druck auf Hausverwaltung und Eigentümer vielleicht erhöht werden.

Rückblick: Was bisher am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg geschah

Mindestens seit 2009 gibt es immer wieder Ärger, „eigentlich schon, seit die Häuser 1973 gebaut worden sind“, sagt SPD-Ratsfrau Barbara Wendt: Weil zum Beispiel die Hausverwaltung vor 15 Jahren Schulden nicht begleichen wollte, drohten die Stadtwerke damit, Strom und Gas abzustellen. Kurz darauf drohte das gleiche Spiel, diesmal ging es ums Wasser und nicht bezahlte Rechnungen bei Gelsenwasser. Dazu kamen eine defekte Zentralheizung und kaputte Aufzüge.

Ein neuer Eigentümer übernahm 2011 die sieben Häuser mit insgesamt 96 Wohneinheiten, alles sollte besser werden, so das Versprechen damals. Es folgte prompt Ärger um nicht bezahlte Rechnungen für die Erneuerung der Heizungsanlage, den der damalige Zwangsverwalter aber aus der Welt schaffte.

Die Hochhäuser am Laakmannsbusch sind 1973 errichtet worden.
Die Hochhäuser am Laakmannsbusch sind 1973 errichtet worden. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

2012 sah es zunächst nach einer Verbesserung aus

Im April 2012 starteten umfangreiche Renovierungsarbeiten, die Eigentümerin, die Erlangener Immobilienfonds ZBI (Zentral Boden Immobilien Gruppe) stellte rund 1,3 Millionen Euro für die Renovierungsarbeiten bereit. Obwohl sich die Laune der Mieterinnen und Mieter damals besserte - es war nicht alles optimal. Denn immer wieder streikten in dieser Zeit die Aufzüge.

Danach war es lange ruhig, es folgte mindestens ein weiterer Eigentümer-Wechsel. Und offenbar verschlechterte sich die Lage wieder, denn im Sommer 2022 schließlich hatten die Mieterinnen und Mieter genug: Sie wandten sich erneut an die WAZ. Es folgten Ortsbesuche der Redaktion, ein Treffen mit Vertretern des aktuellen Eigentümers Union Investment.

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