Langenberg. Die Wohnblocks in Velbert-Langenberg stehen erneut im Fokus: Dieses Mal geht es nicht um Ärger mit der Verwaltung, sondern es brodelt im Haus.

Nervenzusammenbruch, Arztattest, schlaflose Nächte: So gestalte sich momentan das Leben ihrer Familie, sagt eine junge Langenberger Mutter. Sie wohnt mit ihrem Mann und dem knapp einjährigen Sohn in einem der großen Mehrfamilienhäuser am Laakmannsbusch.

Und seit fast einem Jahr liegt die Familie im Streit mit ihren Nachbarn. Die wohnen genau über ihr „und der Lautstärkepegel ist echt krass“, klagt die Langenbergerin, deren Name der Redaktion bekannt ist. Das größte Problem: Auch lange nach 22 Uhr sei in der Wohnung einfach keine Ruhe.

„Da wird getrampelt, sich lautstark gestritten, das Kind gebadet samt klapperndem Spielzeug“, zählt die frischgebackene Mutter auf. Immer wieder werde ihr Sohn wach, auch sie habe kaum eine Nacht durchgeschlafen.

Ordnungsamt Velbert greift in Nachbarschaftsstreit ein

„Wir waren natürlich auch persönlich oben, haben um Ruhe gebeten“, erzählt sie weiter. Besser geworden sei nichts, ganz im Gegenteil: „Wir sind beleidigt und bedroht worden.“ Mehrfach habe sie die Polizei gerufen, „aber wenn die aufgetaucht sind, war natürlich sofort Ruhe.“ Auch das Ordnungsamt war bereits vor Ort, das bestätigt Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach auf Nachfrage der WAZ.

Die Hochhäuser am Laakmannsbusch stehen immer wieder im Fokus – meist geht es um Streit zwischen Mietparteien und Immobilienverwaltung. Jetzt aber eskaliert ein Streit unter zwei Familien.
Die Hochhäuser am Laakmannsbusch stehen immer wieder im Fokus – meist geht es um Streit zwischen Mietparteien und Immobilienverwaltung. Jetzt aber eskaliert ein Streit unter zwei Familien. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Inzwischen sei der Streit so weit eskaliert, dass sich die beiden Familien gegenseitig angezeigt hätten. „Wobei die Vorwürfe gegen uns lächerlich sind“, findet die junge Frau.

Arzt attestiert Ruhestörung als Grund für psychische Probleme

Inzwischen sei sie beim Arzt gewesen, denn der Schlafentzug wirke sich auf ihre Psyche aus. „Ich bin den ganzen Tag gestresst. Und wenn mein Mann abends nach Hause kommt, reagiere ich oft gereizt. Obwohl er ja gar nichts dafür kann.“

Dem Arzt, einem Psychologen, habe sie Lärmprotokolle vorgelegt, die sie mit der Zeit angefertigt habe. „Seit November 2022“, sagt sie. „Und der Arzt hat mir bestätigt, dass die nächtlichen Ruhestörungen der Grund für meinen Zustand sind.“ Ein entsprechendes Attest habe sie bekommen.

Hausverwaltung ist eingeschaltet

Natürlich habe sie sich auch an die Hausverwaltung gewandt, eine Immobilienverwaltungsgesellschaft, die sich im Auftrag der Eigentümer um die Wohnanlage kümmert. „Aber von da kam nicht viel Unterstützung“, klagt die Langenbergerin. „Von dort hieß es nur: Das ist eine Privatangelegenheit, schalten Sie einen Streitschlichter ein.“

Allerdings findet die Familie, dass es sich längst um mehr als eine Privatangelegenheit handelt: „Das ist die einzige Mietpartei, die nicht ins Haus passt. Mit allen anderen gibt es keine Probleme.“

Und wie geht es weiter? Die Familie hat sich mit der für Langenberg zuständigen Schiedsfrau in Verbindung gesetzt. Auch ein Anwalt sei eingeschaltet. „Frau De Weldige hat uns geraten, den Termin mit dem Anwalt abzuwarten“, sagt die Langenbergerin.

Und auch die Immobilienverwaltungsgesellschaft hat sich geäußert. Auf Anfrage der WAZ schreibt die zuständige Bestandsmanagerin: „Der Sachverhalt ist uns bekannt. Aktuell befinden wir uns in Gesprächen mit den Mietparteien und streben eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten an.“

Anmerkung der Redaktion: Unsere Versuche, die hier beschuldigte Familie zu kontaktieren, um ihre Sicht der Dinge zu hören, sind bislang fehlgeschlagen.