Langenberg. Der Streit zwischen Mietern einer Wohnanlage am Laakmannsbusch und der Vermietungsgesellschaft schwelt weiter. Das sind die Vorwürfe.

Es ist der nächste Akt in einer schier unendlichen Geschichte: Die Mieterinnen und Mieter aus den Hochhäusern am Laakmannsbusch klagen erneut über Mängel in und rund um die Wohnanlage und über die Untätigkeit der zuständigen Immobilienverwaltungsgesellschaft – ein Unternehmen mit Sitz in Essen, das seinen Namen nicht im Zusammenhang mit diesem Artikel genannt haben möchte.

Im Januar hatte es an der Wohnanlage ein Treffen gegeben, anwesend: Mieterinnen und Mieter, eine Vertreterin der Vermietungsgesellschaft sowie ein Vertreter des Eigentümers, der Union Investment. Die Union Investment mit Hauptsitz in Frankfurt am Main ist die Fondsgesellschaft der Deutschen Zentral-Genossenschaftsbank (DZ Bank) und Teil der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe.

Mietergemeinschaft aus Velbert-Langenberg klagt über Untätigkeit

Marion Banhold wohnt in den großen Mehrfamilienhäusern am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg. Sie spricht für die Mietergemeinschaft, die sich dort inzwischen gebildet hat und regelmäßig Mängelanzeigen an die Vermietungsgesellschaft schickt – mit eher mäßigem Erfolg.
Marion Banhold wohnt in den großen Mehrfamilienhäusern am Laakmannsbusch in Velbert-Langenberg. Sie spricht für die Mietergemeinschaft, die sich dort inzwischen gebildet hat und regelmäßig Mängelanzeigen an die Vermietungsgesellschaft schickt – mit eher mäßigem Erfolg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Kaum etwas passiert sei seitdem, bemängeln die Mieterinnen und Mieter, die sich inzwischen zu einer Mietergemeinschaft zusammen geschlossen haben. Der schlechte Zustand der Garagen und die Probleme durch Sachbeschädigungen und Anwesenheit unbefugter Personen vor Ort, verursacht durch nicht vorhandene, abschließbare Garagentore und Türen, sei der Vermietungsgesellschaft bekannt und man würde daran arbeiten, heißt es in einer weiteren Mängelanzeige an die Vermietungsgesellschaft.

„Seit dem Gespräch gab es schon wieder drei Polizeieinsätze in den Garagen. Die Zufahrten und Grünanlagen wurden einmalig von Müll, Schmutz und Unkraut befreit. Ebenso wurde einmalig in den Garagen und Treppenaufgängen Müll und Schmutz ,grob’ entfernt. Seitdem ist nichts mehr passiert“, fasst Mieterin Marion Banhold einen Punkt der Mängelanzeige zusammen.

Mängelliste der Langenberger Mieter ist lang

Mitarbeiter der Gesellschaft seien nur über die Zentrale zu erreichen, die nur stundenweise besetzt sei, Rückrufbitten würden nicht weiterleitet oder diese von den Mitarbeitern ignoriert, heißt es in dem Schreiben weiter.

Und: Neumieter würden am Umzugstag keine Schlüssel und keine Übergabeprotokolle bekommen, die versprochenen Mängelbeseitigungen vor Einzug nicht stattfinden. Es gebe keine Vermieterbescheinigungen zur amtlichen Ummeldung.

Außerdem habe sich an der Erreichbarkeit und Leistung des Haustechnikers vor Ort ebenfalls nichts verändert, stattdessen „sehen wir den Mann auch weiterhin nie und er ist auch weiterhin nie erreichbar“, heißt es in der Mängelanzeige.

Beschwerde über „ständig wechselnde Ansprechpartner“

Die Wohnanlage am Laakmansbusch in Velbert-Langenberg sticht heraus. Seit Jahren gibt es immer wieder Streit zwischen Mietern und Vermietern bzw. Eigentümern.
Die Wohnanlage am Laakmansbusch in Velbert-Langenberg sticht heraus. Seit Jahren gibt es immer wieder Streit zwischen Mietern und Vermietern bzw. Eigentümern. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die Mietergemeinschaft geht noch auf weitere Punkte ein, etwa die Grünpflege rund um die Häuser, die Reinigung der Flure und Treppenhäuser und darauf, dass die Ansprechpartnerin bei der Vermietungsgesellschaft mal wieder gewechselt habe.

„Da wir jedes Jahr einen neuen Sachbearbeiter bekommen, und jedes Mal die Ausreden kommen: Vorgang kenne ich nicht, hab ich nicht gemacht, weiß ich nichts von, muss ich klären, etc., etc., und wir somit mit all unseren laufenden Vorgängen wieder vor Wände laufen und von vorne anfangen, habe ich bald keine Kraft mehr“, klagt Marion Banhold.

Vermietungsgesellschaft nimmt kurz und knapp Stellung

Auch dieses Mal haben wir die Beschwerden der Mieterinnen und Mieter an die Vermietungsgesellschaft weitergeleitet. Die Antwort fällt wie folgt aus: „Die Vorwürfe von Untätigkeit und schleppender Mängelbeseitigung können wir weder bestätigen noch nachvollziehen. Aufgrund der Kongruenz der Vorwürfe sehen wir von einer detaillierten, gestaffelten Antwort ab.“ Damit bezieht sich das Unternehmen auf die Anfragen aus dem Sommer und Herbst 2022.

Weiter heißt es: „Nach wie vor werden mieterseitige Meldungen kurzfristig geprüft und etwaige Mängelbehebungen durch Fachfirmen beauftragt. Wir befinden uns im regelmäßigen Austausch mit den Bewohnern. In diesem Dialog wurden Besserungen bereits mehrfach bestätigt. Die Liegenschaft befindet sich in einem ordentlichen und ansprechenden Zustand.“

Rückblick: Beschwerden schon im Sommer und Herbst 2022

Schon vor gut einem Jahr hatte sich Marion Bahnhold an die WAZ Langenberg gewandt. Seit Jahren wohnt sie in einem der Mehrfamilienhäuser. Sie beklagte stellvertretend für viele andere Mieterinnen und Mieter etwa den Zustand der Parkdecks, der Kellerzugänge, der Fassaden; sie beschwerte sich über die Untätigkeit des Hausmeisters und dass der nicht zu erreichen sei; und letztlich auch darüber, dass alle Kontaktversuche mit der Immobilienverwaltungsgesellschaft mehr oder weniger ins Leere laufen würden.

Nach dem Artikel habe es punktuell Verbesserungen gegeben, berichtete Marion Banhold damals, aber schon im Herbst 2022 gab es die nächsten Probleme. Diesmal funktionierte die Heizung nicht richtig und die Parkdecks seien nach wie vor beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Die Vermietungsgesellschaft verwies zu dem Thema darauf, dass dafür die Polizei zuständig sei. Auch die Heizung sei geprüft worden und sei voll funktionsfähig.

>>>Stadt ist eingeschaltet<<<

In ihrer Mail an die Redaktion spricht die Mietergemeinschaft von Auflagen, die der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt Velbert der Vermietungsgesellschaft gemacht habe.

Die Gesellschaft antwortet auf Anfrage der WAZ kurz und knapp: „Darüber hinaus sind uns etwaige Auflagen nicht bekannt.“

Auflagen seitens des KOD gebe es tatsächlich nicht, bestätigt Hans-Joachim Blißenbach, Pressesprecher der Stadt Velbert. Sondern: Die Gesellschaft „wurde durch das Ordnungsamt in der Vergangenheit lediglich aufgefordert, den Müll auf dem gesamten Grundstück zu entfernen. Das Grundstück war sehr vermüllt und der Müll wurde vom Wind bereits auf Nachbargrundstücke verteilt. Im letzten Monat [Juni 2023, Anm. d. Red.] wurde die Firma zudem durch das Ordnungsamt aufgefordert, gegen den Rattenbefall auf ihrem Grundstück vorzugehen.

Den Kommentar von WAZ-Redakteur Sascha Döring zum Thema finden Sie hier: www.waz.de/velbert.