Neviges. Im Restaurant „Santorini“ in Velbert-Tönisheide gilt ein Gesetz. Warum das Gyros so gut schmeckt, wird nur ein bisschen verraten.
Zehn Uhr morgens im Restaurant „Santorini“ in Velbert-Tönisheide. Noch herrscht Ruhe in dem Imbiss-Restaurant an der Wülfrather Straße 1, den die Familie Kotzaoglou gemeinsam stemmt. Die Tische sind unbesetzt, in gut eineinhalb Stunden kommen die ersten Gäste. Hinten in der Küche herrscht schon reger Betrieb: Seit 8.30 Uhr schnippelt Mutter Kiki Gemüse, rührt Dips, bereitet alles vor für die Vorspeisen. Gebratene Auberginen oder Paprika, gemischte Platten warm und kalt, nicht zu vergessen die vielen Salate. Und auch für die vielen verschiedenen Pizzen ist „Kiki“, wie sie nur liebevoll genannt wird, zuständig.
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Klar, wer ins „Santorini“ kommt, bestellt auch schon mal „Schnitzel scharf“ oder Hähnchenbrustfilet, nimmt sich einen Salat mit nach Hause oder eines der vielen Nudelgerichte. Aber warum hier mittags und abends die Tische meistens besetzt sind, auch der Imbiss-Verkauf gut läuft, habe einen anderen Grund, erzählt Sohn Paris: „Unser Hit ist Papas Gyros. Das ist einfach der Renner“, sagt der 26-Jährige lächelnd. Und Gyros ist eindeutig Chefsache.
Im „Santorini“ in Velbert hilft die ganze Familie
Während Paris Kotzaoglu den Service wuppt, Bestellungen entgegennimmt, gerne auch ein Schwätzchen mit den Gästen halte, wie er erzählt, steht Vater Andreas am Herd und vor allem am Grill. Was das Geheimnis eines guten Gyros ist? „Die Gewürzmischung, aber die verrate ich nicht“, sagt der 57-Jährige lächelnd, als er mal kurz um die Ecke schaut. Was Sohn Paris gerne preisgibt: „Wir schneiden das Fleisch selbst in Stücke, es ist immer ganz frisch, keine Tiefkühlware.“ Gewürzt komme es dann einen Tag in den Kühlschrank, bevor es sich auf dem Grill dreht. „Das mögen die Leute, es wird am meisten verlangt. Aber die anderen Sachen laufen auch, wir sind zufrieden“, sagt der 26-Jährige, der ursprünglich einen ganz anderen Berufswunsch hatte.
„Ich habe eigentlich Klimatechnik gelernt. Aber so, wie es jetzt ist, ist es gut. Ich spreche gern mit den Gästen, berate auch mal ein bisschen bei den Gerichten. Ich mag einfach das Zwischenmenschliche, das Kommunikative. Das macht mir Spaß.“ Und außerdem, so stellt er nüchtern fest: „Ohne Familie geht Gastronomie nicht.“ Als seine Eltern am 1. September das Lokal in Tönisheide übernommen haben – „Hier war vorher auch schon ein Grieche drin“ – da habe er keine Sekunde gezögert. Damals baten die Eltern, ob er nicht ein wenig aushelfen könne. Gesagt, getan. Aus dem Aushilfe-Job wurde eine Arbeit, die ihm Freude mache.
Beliebt ist ab Ostern auch der Biergarten
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„Hier ist immer genug zu tun. Wir haben 60 Plätze drinnen und 60 Plätze draußen im Biergarten.“ Sobald es das Wetter zulässt, also ungefähr ab Ostern, kämen vor allem am Wochenende auch viele Radfahrer vorbei, schließlich liegt das „Santorini“ ganz nah am Panoramaweg. „Sonntags ist hier auch immer einiges los, auch nachmittags.“
In Griechenland erst die Schule zu Ende gemacht
Paris Kotzaoglou war 17 Jahre alt, als er seine Heimatstadt Igoumenitsa, gelegen gegenüber der Insel Korfu, verlassen hat. Das war im Jahr 2016, da lebten seine Eltern schon seit einem Jahr in Deutschland, damals zunächst in Krefeld. „Ich wollte erst die Schule zu Ende machen, deshalb bin ich noch in Griechenland geblieben.“ Warum die Familie überhaupt damals Griechenland verlassen hat? „In Deutschland sind die Arbeitsbedingungen einfach besser. Wir hatten ja ganz früher auch schon Gastronomie.“
In Tönisheide leben auch viele Verwandte
Nach Tönisheide zog die Familie im Jahr 2017, weil hier schon einige Verwandte lebten. „Als meine Eltern das hier übernommen haben, wurde erst mal komplett renoviert, das haben wir alles selbst gemacht“, erinnert sich Paris Kotzaoglou, der auch den Zusammenhalt der großen Familie sehr schätzt. „Hier ist ja immer viel zu tun, auch am Wochenende. Aber Montags hab ich frei, da treffe ich mich oft mit meinen Cousinen und Cousins, das ist immer schön und ist mir auch wichtig.“
Zur Erholung ab ins Fitness-Studio
Viel Zeit für Hobbys bleibe ansonsten nicht, aber wann immer er sich ein bisschen Zeit abzwacken kann, treibt der 26-Jährige gern Sport, „das ist für mich Erholung“. Sich auspowern im Fitness-Studio, draußen laufen, Hauptsache Bewegung. Aber jetzt ist erstmal Mittagsschicht im „Santorini“ angesagt, in Kürze trudeln die ersten Gäste ein. Mutter Kiki wirft noch einen prüfenden Blick auf die Theke mit all den Dips, Saucen und bunten Gemüse-Sorten, Vater Andreas hat den Gyros Grill startklar gemacht. Wie sagte doch Paris Kotzaoglou: „Gastronomie, das geht nur mit Familie.“
>>>Öffnungszeiten
Santorini, Restaurant und Imbiss, Wülfrather Straße 1 in Tönisheide. Geöffnet: Dienstag bis Samstag von 11.30 bis 15 Uhr und von 17 bis 22 Uhr. Sonntag durchgehend geöffnet von 12 bis 22 Uhr.
Alle Gerichte auch zum Mitnehmen, Kontakt unter 02053 4245388.