Neviges. Die Rentnerin Claudia Kaufmann bastelt kleine Tannenbäume für die WDR-Aktion „Weihnachtswunder“. Was sie dabei besonders bewegt.

Die Hände in den Schoß zu legen, einfach mal gar nichts zu tun, das kommt Rentnerin Claudia Kaufmann aus Velbert-Neviges nicht in den Sinn. Dazu ist sie viel zu gern aktiv – vor allem, wenn es um einen guten Zweck geht. Und so war es für die 70-Jährige auch in diesem Jahr keine Frage, sich wieder für die WDR-Aktion „Weihnachtswunder“ ordentlich ins Zeug zu legen.

Um „Müttern in Not “ zu helfen, so das diesjährige Motto, bastelt sie kleine Papier-Tannenbäumchen, die sie gegen eine Spende abgibt. Zum Beispiel auf dem Wochenmarkt in Neviges oder in Mario‘s Eiscafé „San Remo“. Dort sind die kunstvoll gefalteten Bäumchen seit Wochen in allen möglichen Farben erhältlich. An dieser Stelle möchte Claudia Kaufmann auch ein dickes Lob für den Eismann los werden: „Wenn Neviges Mario nicht hätte, wären wir ärmer.“

Nevigeserin bastelt für die Aktion Weihnachtswunder

Als die Nevigeserin vor Wochen gehört hatte, dass der WDR die Spendenaktion „Weihnachtswunder“ auch in diesem Jahr wieder auf die Beine stellt, war sie froh, schon gut gerüstet zu sein: „Ich hab schon im Sommer gebastelt. Immer, wenn ich ein bisschen Zeit hatte.“ Wie viele der kunstvoll gefalteten Tannen sie bisher fabriziert hat, kann sie gar nicht sagen, „mehrere Kisten voll, ich hab es nicht gezählt“.

Etwa fünf bis sieben Minuten benötige sie, bis so ein niedlicher Baum fertig sei. „Die ganz kleinen hab ich jetzt auf dem Markt nicht mitgenommen, die fliegen mir ja weg.“ Immer wieder bleiben Passanten vor ihrem Tisch stehen. Staunen, suchen sich ein Bäumchen aus und werfen Münzen in die Spendendose. „Ist schon ganz schön schwer geworden“, sagt die Nevigeserin. Am Dienstag, 19. Dezember, vier Tage nach Einzug des Moderatoren-Teams ins Glashaus, will sie den Erlös in Düsseldorf abgeben.

Velberterin bastelt das zweite Mal für die Aktion

Die Spendendose, aufgestellt auf dem Wochenmarkt, ist schon ganz schön schwer.
Die Spendendose, aufgestellt auf dem Wochenmarkt, ist schon ganz schön schwer. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und damit das auch alles klappt, hat sie sich den Ort, wo das Glashaus aufgebaut wird, schon mal angeschaut. „Ich bin vor Tagen schon mal nach Düsseldorf gefahren. Die sagen ja immer, das sei so zentral. Aber Dortmund fand ich besser, das war wirklich mittendrin, und dann der schöne Baum.“ Aber auf jeden Fall weiß sie jetzt schon mal, wo genau sie die Spendendosen dann abgeben muss, nämlich auf dem Platz vor dem Schauspielhaus. Soll ja auf den letzten Metern nichts mehr schiefgehen.

Die Kunst des Papierfaltens vor Jahren entdeckt

Gebastelt hat die gelernte Kinderpflegerin schon immer gern, das habe ihr Beruf so mitgebracht: „Ich habe ja immer mit Kindern zu tun gehabt, unter andere in der evangelischen Kita in Neviges, dann auch 15 Jahre lang in Wuppertal.“ Da bekomme man schon ein gewisses Rüstzeug. Die Kunst des Papierfaltens habe sie allerdings erst als Rentnerin so richtig entdeckt: „Vor drei Jahren hatte eine Kirchengemeinde angefragt, die hatten in der Kirche ein Netz gespannt, das sollten 100 gefaltete Vögelchen quasi fliegen“, erinnert sich die 70-Jährige, die sich in der Seniorengruppe des Nevigeser Turnvereins (NTV) fit hält.

Sie habe damals nicht lange überlegt und sofort gesagt: „Da mach ich mit.“ „Wenn sich etwas Neues anbietet, in der Kirche oder so, da bin ich gern dabei. “ Allerdings: „Papier ist ja so teuer geworden, aber ich hab zum Glück ein Geschäft, da bekomme ich Prozente.“

Der Spendenzweck liegtihr besonders am Herzen

Ob Vögel oder Tannenbaum – da die Technik des Papierfaltens ja im Prinzip gleich sei, gingen ihr die kleinen Bäumchen schon für das erste „Weihnachtswunder“ im letzten Jahr recht flott von der Hand. Der diesjährige Spendenzweck „Für Mütter in der Not in aller Welt“ liege ihr besonders am Herzen, sagt Claudia Kaufmann.

„Erstmal bin ich selbst Mutter zweier Kinder, hab einen Sohn und eine Tochter.“ Sie nimmt ein Bäumchen, rückt es auf dem Tisch ein bisschen zurecht. „Geht‘s den Müttern gut, geht es auch den Kindern gut.“ Und deren Wohl lag Claudia Kaufmann schon immer besonders am Herzen, was nicht nur an ihrem Beruf als Kinderpflegerin liegt. „Kinder sind unsere Zukunft.“

Jetzt ist Claudia Kaufmann erstmal gespannt, wie viel Geld ihre Bäumchen in diesem Jahr einbringen. Und gibt es ein drittes „Weihnachtswunder“, ist für die 70-Jährige klar: „Dann mach ich auf jeden Fall wieder mit.“ Auch im nächsten Sommer wird sie auf Verdacht schon mal basteln, um gerüstet zu sein, wenn es dann wirklich losgeht.

>>>Das WDR-Weihnachtswunder

Von Samstag, 16. Dezember, bis Mittwoch, 20. Dezember, sendet der WDR rundum die Uhr aus dem Glashaus in Düsseldorf, Gustav Gründgens Platz 1. Die Aktion wird begleitet von einem großen Bühnenprogramm.

Die Spendensumme wird am Mittwoch, 20. Dezember, gegen 20.45 Uhr verkündet.