Neviges. In einem Kreativ-Kurs in Velbert-Neviges wird geknetet, geklebt, gepinselt. Wer mitmacht, ist begeistert: Was aus alten Milchtüten alles entsteht

„Kneten, kneten, kneten. Das ist ganz wichtig, so etwa...“ Mareike Bierig, Sozialarbeiterin der Bergischen Diakonie im Stadtteilzentrum Velbert-Neviges, bearbeitet mit beiden Händen eine leere Milchtüte, die normalerweise im Müll gelandet wäre. Und jetzt eine zweite Chance bekommt: Bei Zilly Ziech zum Beispiel als Pinselhalter, bei Dagmar Kern aus Tönisheide im Garten als originelles Vogelhäuschen. Die zwei machen mit beim „Upcycling Abenteuer“, so heißt der Kreativkurs, den die Bergische Diakonie an der Lohbachstraße anbietet. Als Dagmar Kern von dem Angebot hörte, stand für sie sofort fest: „Da mach ich mit. Nachhaltigkeit ist wichtig, man muss nicht immer alles neu kaufen.“

Kreativ-Angebot im Stadtteilzentrum Velbert-Neviges

Zwischendurch ist beim „Upcycling.Nachmittag“ auch mal guter Rat gefragt – und da ist Mareike Bierig (links) stets zur Stelle.
Zwischendurch ist beim „Upcycling.Nachmittag“ auch mal guter Rat gefragt – und da ist Mareike Bierig (links) stets zur Stelle. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Und so machte sie ihre „Näh- und Chorschwester“ Zilly flott, die auch sofort begeistert war. „Ich bastel sowieso gern, und die Idee zu diesem Angebot ist wirklich toll.“ Was sie aus der ausrangierten Mülltüte kreieren will? „Einen Behälter für meine Pinsel zuhause.“ Sie scheint dabei eine glücklichere Hand zu haben als Mareike Bierig – oder einfach fester zu kneten: Bei ihr löst sich die äußerste Schicht der Tüte, also die mit dem Schriftzug, ganz leicht ab, während sich die Sozialarbeiterin mit vielen kleinen Fetzen abplagt. „Komisch, beim ersten Mal ging das viel besser.“ Da hatte sie zunächst in aller Ruhe ausprobiert, wozu sie jetzt anleitet, das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ein buntes Gefäß für Stifte, das auch als Blumenvase dienen kann: „Die innere, wasserabweisende Folie bleibt ja bestehen.“

Nachhaltigkeit ist auch für die Bergische Diakonie ein Thema

Auf dem großen Tisch stehen und liegen viele kleine bunte Töpfchen mit Acrylfarbe, angebrochene Nagellack-Fläschchen, Teelichter, eine kleine Tüte mit winzigen Holzscheiben, bunte Strohhalme, Pfeifenreiniger und natürlich viele Milchtüten – ein Eldorado für leidenschaftliche Bastlerinnen. „Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?“ möchte Dagmar Kern von den Mitarbeiterinnen der Bergischen Diakonie wissen. „Nachhaltigkeit ist ja im Moment ein großes Thema, ich hatte da einfach Lust drauf“, so Mareike Bierig, und ihre Kollegin Anja Gigla-Klockhaus ergänzt: „Wir wollten etwas anbieten, das man nachher auch zuhause nachmachen kann.“

Ideen gaben Freunde und das Internet

Einige Ideen und Anleitungen haben sich die Zwei aus dem Internet geholt, „außerdem haben wir Freunde, die kreativ und ziemlich fit sind“, meint Anja Gigla-Klockhaus. Und ja, Nachhaltigkeit sei wichtig, so ganz nebenbei spare man ja auch Geld. „So locker sitzt das ja auch nicht bei jedem.“ Dagmar Kern und Zilly Ziech hat die Idee angezogen, mal ganz andere Sachen zu basteln, nützliche und schöne Dinge aus Müll herzustellen.

Kleine Holzscheiben schmücken das neue Vogelhäuschen

Die Tönisheiderin, die sich auch ehrenamtlich bei der Diakonie Aprath in Wülfrath engagiert, hat die Anleitung fest im Blick, die alte Milchtüte vor ihr ist bereits kaum wieder zu erkennen. Ein Griff zur Heißklebepistole, „damit geht das ja unglaublich fix“. Kurz darauf schmücken viele kleine Holzscheibchen ihr zukünftiges Vogelhäuschen. „Hm, die bunten Strohhalme, das ist auch kleine schlechte Idee, sieht bestimmt schön aus.“ Beide Freundinnen haben schon ein bisschen Erfahrung in Sachen „Aus alt mach neu“ gesammelt: „Kürzlich haben wir aus Plastiktüten Taschen genäht.“ Und im Nähkurs entschieden: Beim Upcycling-Angebot, da machen wir auch mit.

Mitarbeiterinnen haben verschiedene Schwerpunkte

In der Bergischen Diakonie werde es immer mal wieder solche und ähnliche Angebote geben, kündigen die beiden Sozialarbeiterinnen an. Wenn sie nicht gerade Kreativ-Kurse vorbereiten, haben die Zwei ordentlich zu tun – das Stadtteilzentrum versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle ratsuchenden Menschen, hier gibt’s ebenso Tipps bei Erziehungsfragen wie bei allen Problemen, die im Alter auftauchen. Anja Gigla-Klockhaus ist für den großen Bereich Familie zuständig, mit Schwerpunkt Jugendliche, ihre Kollegin Mareike Bierig kümmert sich um Senioren und alle Fragen rund ums Wohnen.

>>>Viel Programm im Oktober

Ums Thema „Vollmacht“ geht es bei einem Vortrag am 16. Oktober, 14 Uhr, im Awo-Stadtteilzentrum, Elberfelder Straße 21. Am 30. Oktober, 14 Uhr, lautet das Thema „Seniorensicherheit“, dann ist eine Beamtin der Kreispolizeibehörde Mettmann zu Gast.

Im Kindercafé Bimbilandia, Klosterstraße 2, gibt es am 5. Oktober ab 10 Uhr das Angebot „Basteln mit Großeltern“.

Mehr zum Angebot im Stadtteilzentrum Neviges auf www.bergische-diakonie.de.