Neviges. Drei Monate nach Eröffnung platzt das kleine Kaufhaus in Velbert-Neviges aus allen Nähten. Warum sich die Inhaberin trotzdem manchmal sorgt.
Am meisten begehrt ist Wolle – der nächste Winter kommt bestimmt, und dafür müssen Pullis und Schals gestrickt werden. „Ja, das hat mich ein bisschen überrascht, bei Wolle ist die Nachfrage am größten“, sagt Jacqueline Schwerfel, Inhaberin des Mini-Kaufhauses „Dit und Dat“ in Velbert Neviges. In der Fußgängerzone Elberfelder Straße 33, direkt neben Hani’s Eiscafé, bietet sie auf kleinstem Raum an, was man im Alltag so braucht. Wie etwa ein Tütchen mit „Tür- und Fensterhaken“, das Kundin Ursula Janssen gerade in die Tasche steckt: „Das ist prima, die haben hier Sachen, die es woanders nicht gibt.“ Zumindest nicht mitten in Neviges. Wie auch Schreibwaren, Schulhefte, Haushaltswaren und mehr.
Mit Schwung den neuen Laden in Velbert-Neviges eröffnet
Als Jacqueline Schwerfel am 1. Juni 2023 ihren kleinen Laden eröffnete, da war sie voller Optimismus, ohne den Sinn für die Realität zu verlieren. „Hopp oder top, ich versuche das jetzt.“ Sie sei sich bewusst, dass es nicht einfach werde, so sagte sie damals. In der Fußgängerzone pulsiere schließlich nicht gerade das Leben, nicht nur in Neviges habe es der Einzelhandel schwer. Sie wolle mit ihrem Mini-Kaufhaus den Nevigesern, die das 2019 geschlossene Kaufhaus Gassmann schmerzlich vermissten, den Alltag ein bisschen leichter machen – so Jacqueline Schwerfel beim Start.
Das Sortiment wird ständig erweitert
Und heute? Da platzt „Dit und Dat“ aus allen Nähten. „Wenn jetzt noch zwei bis drei große Lieferungen kommen, wird es eng. Dann wandert die Saisonware nach hinten, ist aber natürlich trotzdem verfügbar.“ Etwa die Gießkannen, die bunten Kinder-Eimer mit Förmchen und anderem Spielzeug für den Sandkasten, Rosenscheren, Gartenhandschuhe. All das gehört hier zum Sortiment, ebenso wie Schneebesen, Glühbirnen, Holzbrettchen und Dosenöffner. „Haushaltswaren“ steht handgeschrieben auf einem Pappschild über dem Regal, das ständig voller wird.
Auch „Kalle Kängu“ steht im Regal
„Letztens bestellte eine Frau Butterbrot-Papier und Müllbeutel, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, gibt’s ja in jedem Supermarkt. Aber die Dame meinte, da stimme die Qualität nicht so recht“, erzählt die 36-Jährige schmunzelnd. Amüsiert habe sie auch jener Kunde, der eine gelbe Warnweste verlangte. „Die konnte ich aber nicht bestellen, er wollte es dann mal gegenüber im Buchhandel versuchen...“ Weniger ausgefallene Wünsche werden, wenn irgend möglich, erfüllt: So gibt’s in der Kinderecke „Max Mäuseschreck“, „Kalle Kängu“ und andere Kartenspiele, Luftballons, Straßenkreide und Seifenblasen. „Wenn Mitte September gegenüber die Buchhandlung Rüger schließt, werde ich auch Spielzeug anbieten“, kündigt die 36-Jährige an.
Schrauben gibt’s demnächst auch einzeln
Was sie sonst noch vor hat: „In Kürze wird der Bereich Baubedarf vergrößert, dann gibt’s die Schrauben und Nägel auch im Einzelverkauf. Dann muss man nicht gleich ein Paket mit 200 oder 500 Stück nehmen, wenn man nur mal eben ein bestimmtes Schräubchen braucht.“ Überhaupt hat sie ein Herz für Heimwerker: So hat „Dit und Dat“ samstags bis 15 Uhr geöffnet. „Das ist der Tag, an dem am meisten gewerkelt wird. Wenn dann plötzlich mittags noch was fehlt, muss man nicht extra in den Baumarkt fahren.“ Außerdem will sie künftig mehr Deko anbieten. „Zu Weihnachten erst mal Kugeln und so weiter, später auch schöne Dinge für die Wohnung.“ Im ständigen Angebot sind ihre selbst gefertigten Hundeleinen und Halsbänder aus Paracord, einem Material, das früher für Fallschirmleinen benutzt wurde. „Die mache ich auf Anfrage in jeder Größe und Farbe.“
Stammkundschaft schätzt „Dit und Dat“
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Kundschaft in Anmarsch, doch dieses Mal will sich Eleonore Barsuhn nur verabschieden. „Ich bin ab morgen erst mal weg“, verkündet die Seniorin. „Dit und Dat“ findet sie großartig. „Ich hab hier schon eine Flaschenbürste gekauft und kleine Schieferherze, die sind so schön zum Verschenken. Hier wird alles besorgt, das hat gefehlt in Neviges.“ Und dann fügt sie hinzu: „Hoffentlich bleibt der Laden bestehen. Die Nevigeser jammern immer, dass es hier nichts gibt, und dann laufen sie vorbei und kaufen woanders.“
Genau das bereitet Jacqueline Schwerfel bei allem Erfolg zuweilen Sorgen: „Es gibt Tage, da verkaufe ich ein Teesieb für 3,50 Euro. Passiert das häufiger, kann ich gerade mal die Miete bezahlen. Ich muss abwarten, wie es langfristig läuft.“
>>> Öffnungszeiten
„Dit und Dat“, Fußgängerzone Elberfelder Straße 33, hat geöffnet: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 18 Uhr; Mittwoch von 10 bis 13 Uhr; Samstag von 10 bis 15 Uhr.
Auf Nachfrage gibt es auch individuell angefertigte Leinen und Halsbänder für Hunde.