Velbert. Der Rohbau ist schon richtig weit. Wohl planmäßig zum Schuljahr 2024/25 öffnet Velberts neue Grundschule. Zunächst mit nur recht wenigen Kindern.

Es geht durch einen Wald teils eng stehender stählerner Stützen, die hier noch eine wichtige tragende Rolle spielen. Vorbei an der Küche, dann an der künftigen Mensa, die auch als Versammlungsstätte und somit quasi als Aula dienen wird, weiter durchs zentral angeordnete Foyer, wo nach Fertigstellung der Blick erst hoch entlang drei Etagen und dann durch eine Glaskuppel bis in den Himmel geht, und rüber zu dem Haupteingang. Er ist in dem winkelförmigen Gebäude leicht seitlich, aber doch eindeutig zur Grünstraße hin orientiert: ein Baustellen-Rundgang mit Mario Knust voran. Der Rohbau werde Ende Juni fertig, verkündet der Projektleiter. Man liege im Plan – die nunmehr 13. Grundschule der Stadt Velbert dürfte mithin wie vorgesehen zum Schuljahr 2024/25 in Betrieb gehen.

Schon in Velbert an der Kastanienallee gebaut

Beim Ortstermin auf der Baustelle: Michael Lobe (li.), Leiter des Fachbereichs städt. Immobilienservice, und Projektleiter Mario Knust von der Bielefelder Baufirma „Depenbrock“.
Beim Ortstermin auf der Baustelle: Michael Lobe (li.), Leiter des Fachbereichs städt. Immobilienservice, und Projektleiter Mario Knust von der Bielefelder Baufirma „Depenbrock“. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Knust ist Mitarbeiter der „Depenbrock Bau GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Bielefeld, die sich bei der EU-weiten Ausschreibung behauptet und den Auftrag für Planung und Bau erhalten hat. Depenbrock hat vor Jahren schon die wesentlich größere Grundschule an der Kastanienallee errichtet. Zum Zuge kommt der Entwurf ihres Haus-Architekten, der von einem innovativen Nachhaltigkeits- und Energiekonzept geprägt ist. Die Stadt hat das Auftragsvolumen zuletzt auf 23,2 Millionen Euro beziffert. Hinzu komme eine weitere Million für Abriss der alten Turnhalle, Möblierung etc., hieß es. Für den Schul-Innenausbau ist ein Jahr vorgesehen; mit der neuen, rund 2000 qm großen Zweifach-Sporthalle mit Zugang von der Kurze Straße ist fast parallel zur Grundschule begonnen worden. Sie macht deutliche Bau-Fortschritte.

Eine weitere Schule der Zukunft

Die Zweifach-Sporthalle macht ebenfalls sichtbare Bau-Fortschritte.
Die Zweifach-Sporthalle macht ebenfalls sichtbare Bau-Fortschritte. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Jungen und Mädchen der direkt benachbarten Martin-Luther-King-Schule nutzen für den Sportunterricht das weiter entfernte „Emka“-Sportzentrum. Entsprechend gibt es seitens dieser Hauptschule Interesse, ggf. verfügbare Kapazitäten in der neuen Sporthalle zu nutzen.

Kurzer Rückblick: Der Stadtrat hatte im Sommer 2020 das Projekt am Rand der Innenstadt beschlossen, um den gestiegenen Bedarf an Grundschulen zu decken. Beim Wettbewerbsverfahren erhielten die Bielefelder den Zuschlag für Grundschule und Turnhalle. Im letzten November war der erste Spatenstich. Dabei sprach Bürgermeister Dirk Lukrafka von einer „weiteren Schule der Zukunft“, nannte sie „modern, innovativ, integrativ und inklusiv“.

Moderne Pädagogik und Didaktik

Gut zu sehen: die Nähe zur ev. Christuskirche. Rechts davon – und damit außerhalb dieses Fotos – stehen das ev. Gemeindehaus und das Hospiz.
Gut zu sehen: die Nähe zur ev. Christuskirche. Rechts davon – und damit außerhalb dieses Fotos – stehen das ev. Gemeindehaus und das Hospiz. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Die Immobilie sei für eine bis zu 100-prozentige Wahrnehmung des künftigen Rechtsanspruchs auf offene Ganztagsbetreuung ausgelegt, erläutert Michael Lobe, „sowohl die Mensa als auch die Cluster-Bereiche“. Der Betreiber der Küche werde noch ausgeschrieben. Die so genannten Cluster-Zonen umfassen nach Auskunft des Leiters des städt. Fachbereichs Immobilienservice weitaus mehr als nur das jeweilige Klassenzimmer. Vielmehr gehören dazu auch Neben-, Förder-, Inklusions- und Gruppenräume – teils dank viel Glas auch gut einsehbar –, und selbst der Flur gehört zur Unterrichts- und Betreuungsfläche, die insgesamt eine zeitgemäße Form der Pädagogik und Didaktik ermöglicht.

Mensa auch wie eine Aula nutzen

In Bestandsgebäuden, merkt Lobe an, sei so etwas allerdings nicht möglich, da dort die Flure als Flucht- und Rettungswege dienten. An der Grünstraße sei deshalb das bauliche Konzept in diesem Punkt auch von vornherein völlig anders angelegt. Das (nicht unterkellerte) Bauwerk ist zu 50 Prozent zwei- und zur anderen Hälfte dreistöckig. In dem niedrigeren Trakt vorne an der Straße werden Verwaltung und Mensa untergebracht. Das Gebäude umfasst 4000 qm; auf jeder Etage werden vier Klassen sein.

Überhangklassen bleiben an ihren Standorten

„Wenn die Schule öffnet, wird sie zunächst nur zu einem Viertel belegt sein“, erklärt Jörg Ostermann. Die aus Platznot gebildeten Überhangklassen, die auf dem Gelände der Grundschule Nordstadt Am Schwanefeld und auf dem Areal der Gerhart-Hauptmann-Grundschule am Bartelskamp in Containern unterrichtet würden, so der Baudezernent weiter zum Hintergrund, würden dort nämlich jeweils bis zum Ende ihrer Grundschul-Zeit bleiben.

Aus Respekt vor der Christuskirche

Das Grundschul-Gebäude wird zum Abschluss komplett mit Vollklinker verkleidet, und zwar in einem helleren Beige. Verschiedene Grün-Töne werden für Farb-Akzente sorgen. Das Gebäude werde also bei weitem „farblich nicht so prägnant und knallig“ wie auf den ersten Visualisierungen dargestellt, betont Michael Lobe. Das habe man aus „optischer Rücksichtnahme“ auf die benachbarte denkmalgeschützte ev. Christuskirche geändert.

Weitere Baustellen-Fotos sehen Sie auf waz.de/velbert.

>>> Effizient und nachhaltig geplant

Das Schulgebäude ist als Effizienzhaus konzipiert. Das ist ein energetischer Standard, der zwei Bedingungen erfüllen muss: den primären Energiebedarf eines Gebäudes und den Wärmeverlust durch die Gebäudeoberfläche. Je ausgeglichener dieses Verhältnis ausfällt, umso höher liegt der Wert des Effizienzhauses. Außerdem werden Maßnahmen zum nachhaltigen Bauen umgesetzt. So wird z. B. der Schotter des alten Parkplatzes zum Neubau der Bodenplatte und zur Anlage der neuen Wegeflächen verwendet. Auf fossile Brennstoffe wird vollständig verzichtet; geheizt wird mit 100 Prozent Geothermie mittels Erdwärmepumpe. Und selbstverständlich werden die Dachflächen begrünt, kann überschüssiges Wasser in Rigolen auf dem Grundstück versickern.