Velbert. Die Grundschulen in Velbert-Mitte sind voll, alle unter Druck. Jetzt baut die Stadt eine neue dreizügige. Sie soll zum Schuljahr 2024/25 starten.
Im kommenden November sollen an der Grünstraße die (Vor-)Arbeiten beginnen, und vom Schuljahr 2024/25 an sollen dort Mädchen und Jungen aus dem Einzugsbereich Velbert-Mitte unterrichtet und betreut werden: Die Stadt Velbert errichtet am Rand der Innenstadt eine komplett neue dreizügige Grundschule, wie sie sich Anfang 2020 als erforderlich herausgestellt hat, nebst einer neuen Zweifach-Sporthalle an der Kurze Straße. Diese vor Ort nunmehr 13. städtische Grundschule ist auch bitter nötig. „Die Schulen in Velbert-Mitte sind voll“, sagt Barbara Kirschner, „wir haben an allen Schulen Druck.“ Und die Klassen seien schon bis zur oberen Bandbreite ausgeschöpft. Das sind der Chefin des Fachbereichs Bildung/Kultur/Sport zufolge 28 Kinder. Es könnten „im Extremfall“ mehr werden, bedürfe dann allerdings der ausdrücklichen Zustimmung der Bezirksregierung.
Der nächste große Schritt in Velbert
Die Schülerzahlen seien weiter auf hohem Niveau, bestätigt Dirk Lukrafka. Das Bauvorhaben sei der nächste große Schritt in Velbert, so der Bürgermeister weiter, der von einer guten Entwicklung und einem schönen Entwurf spricht. „Ich freue mich, dass nach dem Neubau der Grundschule an der Kastanienallee in den kommenden Jahren eine weitere Schule der Zukunft entstehen wird. Ich bin mir sicher, dass das Konzept der modernen, inklusiven und integrativen sowie innovativen Schule sehr gut aufgenommen wird.“
Ein ideales Baugelände
Bei der EU-weiten Ausschreibung hat sich die „Depenbrock Bau GmbH & Co. KG“ mit Sitz in Bielefeld behauptet und den Auftrag für Planung und Bau erhalten, die auch schon die ungleich größere Grundschule an der Kastanienallee errichtet hat. Zum Zuge kommt der Entwurf des Haus-Architekten dieses Unternehmens, der sich nicht zuletzt durch ein innovatives Nachhaltigkeits- und Energiekonzept auszeichnet. Das gesamte Schulgebäude sei als ein Effizienzhaus konzipiert, erklärte Michael Lobe. Man müsse es allerdings ohne Fördermittel bauen, so der Leiter des städt. Fachbereichs Immobilienservice, der in diesem Fall Bauherr ist und sich mit seinem Team u. a. auch um die Qualitätskontrolle etc. kümmern wird. Das Baugelände – das Grundstück umfasst rund 7000 qm – sei ideal, lobt Mario Knust. Der Depenbrock-Mann hat die Projektleitung.
Großzügiges Foyer über alle drei Ebenen
Erklärtes Ziel, führt Michael Lobe weiter aus, sei die Nutzung von Geothermie. Hierzu würden entsprechende Probebohrungen vorgenommen. Der Haupteingang der Schule – ihr Grundriss gleicht einem gewinkelten L – ist zur Grünstraße orientiert, also genau wie gleich daneben bei der Martin-Luther-King-Hauptschule. Der Mensabereich wird zwei- und der Lernbereich dreigeschossig; ein „großzügiges Foyer“ wird sich über alle Ebenen erstrecken. Die Fassade wird mit Klinker verkleidet.
Passender Rahmen für moderne Konzepte
Für je zwei Klassen sei ein Gruppenraum vorgesehen; zudem werde es durch großzügig geplante Cluster-Innenzonen Lernzonen geben. Lobe: „Inklusion wird groß geschrieben“. Das Gebäude ermögliche die Umsetzung aller modernen Konzepte und selbstverständlich auch die Differenzierung. Darüber hinaus wird die neue eine digitale Grundschule. Das Gebäude ist mit einem flächendeckenden Wlan-Netz ausgelegt, das durch die Verlegung von Glasfaserkabeln zur bestmöglichen Internetgeschwindigkeit beiträgt. Zudem werden alle zwölf Klassenräume mit digitalen Tafeln ausgestattet.
Weiter soll eine moderne, zur Kurze Straße orientierte und von dort auch erschlossene Zweifach-Turnhalle an das Schulgebäude angebunden werden. Es wird mit einer mechanischen Be- und Entlüftungsanlage mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Ausgabe von mehr als 24 Millionen Euro
Zwei grüne Klassenzimmer auf dem Schulgelände
Der Schulhof wird etwas Besonderes. Dort soll durch die Neupflanzung von Bäumen nicht nur eine grüne Achse in Abgrenzung zum benachbarten Hospiz und der nahen Christuskirche entstehen, sondern auch eine grüne Oase, die zum Lernen im Außenbereich einlädt.
Insgesamt werden zwei so genannte „Grüne Klassenzimmer“ auf dem Grundschulgelände geschaffen. Die Außen-Sitzblöcke aus Beton bekommen nachhaltige Holzauflagen.
Die Stadt beziffert das Auftragsvolumen für die Firma Depenbrock auf 23,2 Millionen Euro. Hinzu komme eine weitere Million für Abriss der alten Turnhalle, Möblierung etc. „Wir werden sicherlich einen Kredit aufnehmen müssen“, erklärt Dirk Lukrafka auf Nachfrage zur Finanzierung. Diese Summe könne man nicht komplett aus der Liquidität bestreiten. „Nach unseren Planungen“ werde man zurzeit wohl mit dieser Grundschule hinkommen. Für den Fall des Falles, meint Barbara Kirschner, könne man dann lieber temporär Schulraum schaffen statt weiterer Gebäude.