Velbert. Schüler und Lehrer von drei alten Schulen in Velbert stehen vor einem besonderen ersten Schultag: Die neue fünfzügige Grundschule ist startklar.

Für mehrere hundert Kinder und ihre Lehrer von drei verschiedenen Grundschulen rückt ein ganz besonderer erster Schultag näher. Sie haben nämlich nach den Sommerferien einen anderen Schulweg als bisher und gehen ab August – dann alle zusammen unter einem Dach – in die komplett neu gebaute Grundschule an der Kastanienallee. Die ist mit ihren incl. Zweifach-Turnhalle vier Bauteilen so gegliedert, dass sie wesentlich kleiner erscheint. „Es hat keine erschlagende Größe“, sagt Fachdezernent Gerno Böll beim Rundgang durchs Gebäude. „Keiner soll sich verloren vorkommen. sondern etwas kuscheliger.“

Licht, hell und transparent

Schuldezernent Gerno Böll begann den Rundgang mit der WAZ in dem großzügig gehaltenen Eingangsbereich bzw. Foyer. Oberhalb befinden sich Lehrerzimmer und Verwaltung, unten ist die Mensa.
Schuldezernent Gerno Böll begann den Rundgang mit der WAZ in dem großzügig gehaltenen Eingangsbereich bzw. Foyer. Oberhalb befinden sich Lehrerzimmer und Verwaltung, unten ist die Mensa. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Farbenfroh ist die fünfzügige auf Ganztagsbetrieb ausgelegte Grundschule, in der künftig rund 500 Mädchen und Jungen unterrichtet und betreut werden, allemal. Außerdem freundlich licht und hell und an vielen Stellen transparent. Der Bereich direkt hinter dem Haupteingang – oben die Verwaltung und das Lehrerzimmer, unten die Mensa – ist leuchtend gelb gehalten. Im roten Bereich sind künftig die ersten und zweiten Klassen und im grünen die dritten und vierten untergebracht. Jeweils mit farblich passenden Stühlchen. „Farbe schafft Orientierung und ein Stück Zuhause“, so Böll.

Drei Grundschulen werden aufgegeben

Radsportverein wird die Turnhalle ebenfalls nutzen

Die ebenfalls neu gebaute Zweifach-Turnhalle hat eine direkte Verbindung zum Schulgebäude. Sie kann in der Mitte in zwei Hälften unterteilt werden und verfügt über eine kleine Sitztribüne.

Auf dem Hallenboden fallen bunte Kreise und andere Markierungen auf, die weit über das beim Sportunterricht Übliche und Notwendige hinausgehen. Der „Radsportverein 1926 Velbert“ wird sie künftig ebenfalls nutzen.

Sie sei mit keiner anderen Schule im Primarbereich vergleichbar, erklärt Dirk Lukrafka. Und das nicht nur, weil die Klassenräume mit 80 qm merklich größer und multifunktional nutzbar seien, so der Bürgermeister weiter. Dazu gibt’s offene Lernbereiche. Hier sei eben passgenau für einen modernen Schulalltag und zeitgemäße Konzepte gebaut worden. Da könne man bei bereits vor längerer Zeit errichteten Gebäuden noch so viel sanieren und renovieren, „es wird immer eine alte Schule bleiben“. Die drei bestehenden Grundschulen Sontumer-, Deller- und Nordstraße, die nunmehr aufgegeben werden, haben durch die Bank mehr als 100 Jahre auf dem Buckel.

Zeitgemäße Technik

Zwischen den beiden Schulhöfen besteht ein Höhenunterschied von gut sechs Metern.
Zwischen den beiden Schulhöfen besteht ein Höhenunterschied von gut sechs Metern. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Seit der Auftragsvergabe an die Firma Depenbrock (Bielefeld) im Oktober 2018 sind noch keine zwei Jahre Bauzeit vergangen. Innen ist die Ausstattung voll im Gang, ein Vorzeige-Klassenzimmer ist bereits komplett eingerichtet; draußen wird an den Außenanlagen gearbeitet, z. B. an den zwei Schulhöfen, die um etwa sechs Meter in der Höhe versetzt sind. Es rollen Möbel für 400.000 Euro an, die zwei deutsche Hersteller gefertigt haben. Die Tische in heller Ahorn-Optik, das Lehrer-Pult fahrbar und dazu Technik: Glasfaser-Anschluss, I-Pad, Beamer, magnetische Tafel und noch drei kleine Seitentafeln, verschiebbar und entnehmbar.

150 Räume auf zwei Etagen

Zwischendrin gibt es jeweils dreiteilige Team-Stationen, die sowohl für die Lehrer als auch die Mitarbeiter des OGS-Partners – in diesem Fall des SKFM – gedacht sind. Der Platz reicht für zwölf Personen, dementsprechend kleiner ist das eigentliche Lehrerzimmer bemessen. Insgesamt 150 Räume hat das zweigeschossige Gebäude. An der Kastanienallee gilt das Prinzip der offenen Ganztagsschule: Die Eltern können also entscheiden, ob sie das Angebot nutzen und ihr Kind anmelden.

Planung und Baubegleitung

Die Zweifach-Turnhalle hat auch eine kleine Sitztribüne.
Die Zweifach-Turnhalle hat auch eine kleine Sitztribüne. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Man sei mit 17,2 Millionen Euro reinen Baukosten gestartet, hinzu kämen rund 800.000 Euro an Zusatzleistungen, rechnet Manuel Villanueva-Schmidt (Abteilungsleiter Planen und Bauen) vom Immobilienservice vor. Der städt. Fachbereich hat sich u. a. um Ausschreibung, Planung und Baubegleitung gekümmert. In enger Zusammenarbeit mit den Kollegen des Fachbereichs Bildung/Kultur/Sport und hier vor allem der Abteilung Schulverwaltung, die Beate Wosimski leitet.

Schulleitungen sind begeistert

Villanueva-Schmidt lobt das „durchgängige Konzept bis zum letzten Pinselstrich“. Das Raumklima werde mittels Lüftens durch die Fenster geregelt. Eine Kohlendioxid-Ampel signalisiere jeweils die Luftqualität. Die Verdunkelung, ergänzt Böll, sei ebenfalls optimal gelöst. Zwei Schulleitungen hätten bereits einen Rundgang durch den Neubau gemacht, erzählt er auf Nachfrage. Ihre Reaktion? „Begeistert.“

Es gibt Förder-Millionen

Das Projekt Kastanienallee wird aus Mitteln des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes (Bund) gefördert. Velbert bekommt dadurch rund 2,8 Millionen für die energetische Sanierung und etwas mehr als 3,6 Millionen Euro für Baumaßnahmen, Ausstattung und Ganztagsbetrieb.

Mehr Bilder von der neuen Grundschule gibt es online auf www.waz.de/velbert.