Velbert-Mitte. Für die Gerhart-Hauptmann-Schule in Velbert ist der fertig gestellte Erweiterungsneubau ein großer Schritt nach vorn. Es gibt noch mehr Vorhaben.

Ein Unterschied ist natürlich da: Der neue Trakt der Gerhart-Hauptmann-Schule wirkt auf Anhieb großzügiger, er ist insgesamt hell und freundlich. Aber auch im Altteil der städt. Gemeinschaftsgrundschule hat der Immobilienservice der Stadt Velbert Einiges bewegt, so dass man dort kommend den Übergang in den Neubau eigentlich gar nicht so besonders bemerkt. Nach dem Netzwerk-Ausbau, nach Brandschutz-Maßnahmen und der so genannten Ertüchtigung des Elektronetzes sind dort nämlich schrittweise alle Klassenzimmer und Flure renoviert werden. Aber vor allem hat die Grundschule am Bartelskamp jetzt endlich mehr Platz: Ganze 700 Quadratmeter groß ist dieser eingeschossige Erweiterungsneubau.

Fast durchgängig vierzügig geworden

Dieser Flur ist nicht einfach nur ein Flur, sondern auch ein Aufenthaltsbereich für die Kinder, den Johanna, Vano, Clara und Adam ganz offensichtlich mögen.
Dieser Flur ist nicht einfach nur ein Flur, sondern auch ein Aufenthaltsbereich für die Kinder, den Johanna, Vano, Clara und Adam ganz offensichtlich mögen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Früher war die Schule zwei- bis dreizügig; heute sind es fast durchgängig vier. 330 Mädchen und Jungen werden dort aktuell unterrichtet und betreut. Sie wohnen längst nicht mehr ausschließlich im direkteren Umfeld. „Die Schüler wuchsen schneller als das Gebäude“, sagt Oliver Pistorius und meint natürlich deren Zahl. Nach Auskunft des Rektors haben darüber hinaus die Anmeldungen für die schulische Betreuung „enorm zugenommen“, die mittlerweile von 60 Prozent genutzt werden. Dafür seien ebenfalls Räume erweitert worden, so dass jetzt alle Anmeldungen zum Zuge gekommen seien. Zuvor gab es über Jahre Wartelisten.

Auch das alte Lehrerzimmer war viel zu klein

Die Verwaltungsräume hatten bei der Ausweitung der Klassenzüge das Nachsehen, man musste quetschen und knapsen, musste Musikraum und Bücherei notgedrungen aufgeben. Das neue Lehrerzimmer – Grundtendenz hell, mit roten und dunkelgrauen Farbakzenten sowie Naturoberflächen bei der Möblierung – hat die dreifache Fläche des alten, in dem Stehplätze für die fast 50 Lehrer, OGS-Mitarbeiter und Integrationshelfer eher knapp gewesen sein dürften.

Klassenzimmer mit Gruppenraum verbunden

Es gibt jetzt einen Besprechungsraum, eine Bücherei und drei Klassenzimmer, die jeweils direkt mit ihrem Gruppenraum verbunden sind, so dass beispielsweise die Integrationshelfer bei Bedarf mal schnell rüber bzw. wechseln können. Zur Ausstattung mit zeitgemäßer Technik gehören u. a. auch drei neue Beamer-Tafeln. Moderne Unterrichtsmedien seien eine sinnvolle Ergänzung zum bisherigen klassischen Lehren und Lernen, findet Pistorius, nicht zuletzt auch zwecks Aneignung von Medienkompetenz.

Dachbegrünung schafft Ausgleich

Bekannter deutscher Dramatiker und Schriftsteller

Die Gemeinschaftsgrundschule trägt einen großen Namen: Gerhart (Johann Robert) Hauptmann lebte von 1862 bis 1946. Er war ein deutscher Dramatiker und Schriftsteller und gilt als der bedeutendste deutsche Vertreter des Naturalismus.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Vor Sonnenaufgang“, „Der Biberpelz“, „Kollege Crampton“ und natürlich „Die Weber“. 1912 erhielt Gerhart Hauptmann den Nobelpreis für Literatur.

Der seit Schuljahresbeginn zur Verfügung stehende Erweiterungstrakt entstand in halbjähriger Bauzeit auf der Rückseite des Altbaus, wo bisher eine Wiese war. Und zwar in Holzständerbauweise, wie Michael Lobe unter Hinweis auf die bewusste Verwendung nachwachsender Baustoffe erklärt. Die Dachbegrünung sei, so der Chef des Immobilienservice, als Ausgleich für die erfolgte Boden-Versiegelung auf dem Schulgelände gedacht. Die Kosten beziffert sein Kollege Manuel Villanueva-Schmidt (Planen und Bauen) auf 1,5 Millionen Euro. Darin steckten zum Teil auch Fördermittel. Als Interimslösung gab es Container: einen großen Mensa- und zwei Klassen-Container mit Vorräumen.

Enges Miteinander bei der Planung

Die Anfänge der Planung liegen bereits fünf Jahre zurück. Die Schulleitung sei vom Fachbereich von Anfang an einbezogen gewesen, erzählen Pistorius und Konrektorin Petra Holtmann. Dieser Aspekt, dass das Projekt eben nicht „von oben“ vorgesetzt, sondern zusammen mit dem Schulträger entwickelt worden sei, ist auch Baudezernent Jörg Ostermann wichtig.

Fahrstuhl zwecks Barrierefreiheit

Die Gestaltung des neuen Innenhofs vom Erweiterungsbau ist nahezu abgeschlossen, entlassen ist das Team vom Immobilienservice allerdings am Bartelskamp noch nicht. Für die Barrierefreiheit soll der zweigeschossige Altbau in 2022 einen Fahrstuhl erhalten, und der große, ordentlich in die Jahre gekommene Schulhof soll „auf Sicht“ – „Möglichst kurzfristig“, wirft Oliver Pistorius ein – neu gestaltet werden.