Velbert. Schreibabys, revoltierende Teenager oder Gewalt in der Familie: Die städtische Erziehungsberatungsstelle versucht in solchen Fällen zu helfen.

Nicht immer läuft es glatt und reibungslos in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Wenn die Probleme allzu groß und belastend werden, kann die städtische Erziehungsberatungsstelle helfen. 13 Fachleute stehen Velberter Familien mit Rat und Tat zu Seite.

Das Baby oder Kleinkind will partout nicht schlafen. Oder im Kindergarten sucht die liebe Kleine ständig Streit, in der Schule scheint der Sohn mit den Rechenaufgaben völlig überfordert. Die pubertierende 14-Jährige ist so gut wie gar nicht mehr zuhause und wenn sie da ist, gibt es nur noch Zoff. Alles dies ist für Familien äußerst belastet. Und, wenn dann auch Verwandte und Freunde ratlos sind oder gar nicht erst vorhanden, dann müssen Profis ran. Und die gibt es in der städtischen Erziehungsberatungsstelle, die von Jens Heete geleitet wird. Und wenn Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene bis zum Alter von 27 Jahren Schwierigkeiten mit ihren Eltern haben, können sie sich natürlich auch an die Berater wenden.

Velberter Berater haben viele verschiedene Arbeitsgebiete

In sechs verschiedene Arbeitsgebiete haben die Erziehungsberater ihre Arbeit aufgeteilt. Da gibt es für die ganz Kleinen die frühen Hilfen, wenn es Probleme mit der Ernährung, dem Schlafverhalten oder Dauerschreien gibt. Hier ist eine Hebamme, die zugleich Sozialarbeiterin ist, in der Beratungsstelle im Einsatz. Außerdem werden in den Familienzentren Elterncafés angeboten, hier können sich die Eltern austauschen, bekommen aber auch professionelle Beratung. „Vielen fällt es leichter in einem solchen Rahmen über seine Probleme zu sprechen, als direkt zum Amt zu gehen“, erklärt Heete die Vorteile solch niederschwelliger Angebote. Er und sein Team freuen sich auf das neue Forum Velbert. Dort wird es ein Familienbüro als Anlaufstelle geben mit Spielmöglichkeiten und Still- und Wickelflächen.

Schreibabys könnten junge Mütter und Väter an den Rand der Verzweiflung bringen. Die Erziehungsberatung kann versuchen zu helfen.
Schreibabys könnten junge Mütter und Väter an den Rand der Verzweiflung bringen. Die Erziehungsberatung kann versuchen zu helfen. © dpa | Oliver Berg

Ansprechpartner können vermittelt werden

Von dort können dann – wie natürlich auch heute schon – weitere Ansprechpartner vermittelt werden, beispielsweise wenn es Probleme unter Geschwistern gibt, die Kindergarteneingewöhnung nicht klappt oder es Ausnahmesituationen wie Todesfälle in der Familie gibt. Dann steht ein Team von Psychologen und Pädagogen bereit.

Beratung bei Trennung und Scheidung

Bei Trennung oder Scheidung der Eltern gibt es in vielen Fällen Streit um das Umgangsrecht mit den Kindern. Hier können die Erziehungsberater vermitteln, die Kommunikation zwischen Vater und Mutter versuchen zu verbessern und die Umgangsrechte vereinbaren.

Auch für Probleme in der Schule, seien es Schulangst, Mobbing, Probleme mit Rechnen und Schreiben und Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben gibt es Ansprechpartner in der städtischen Erziehungsberatungsstelle. „Wir haben auch Gruppenangebote für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche und Dyskalkulie“, erklärt Jens Heete.

Heranwachsende können sich ihren Eltern gegenüber sehr abweisend zeigen. Sie fühlen sich von ihren Eltern im Gegenzug oft unverstanden.
Heranwachsende können sich ihren Eltern gegenüber sehr abweisend zeigen. Sie fühlen sich von ihren Eltern im Gegenzug oft unverstanden. © dpa | Axel Heimken

Hilfe bei sexualisierter Gewalt

Und natürlich ist auch Gewalt und sexualisierte Gewalt in den Familien ein Thema für die Beratungsstelle. Hier sitzen zwei Fachkräfte, die bei Verdacht kontaktiert werden können, natürlich auch von betroffenen Kindern oder von Fachleuten wie Lehrern und Lehrerinnen und/oder Erzieherinnen aus Kindergärten. Es gibt immer wieder auch Präventionsangebot für Eltern in Form beispielsweise von Infoabenden. „Nach Corona haben wir tatsächlich ein Ansteigen der Fallzahlen beobachtet“, so Jens Heete.

Kinder und Jugendliche bekommen sofort einen Termin

Väter und Mütter müssen in der Regel nach der Kontaktaufnahme zwei Wochen warten bis sie einen Beratungstermin bekommen. „Kinder und Jugendliche lassen wir allerdings nicht warten, sondern helfen sofort“, versichert der Leiter der Erziehungsberatungsstelle.

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>>>Hier sind die Helfer zu finden

Die städtische Erziehungsberatungsstelle befindet sich im Beratungshaus (Alte Dampfbäckerei) in der Friedrichstraße 293 in Velbert-Mitte.

Das Team ist montags bis freitags, jeweils von 8 bis 12 Uhr, telefonisch unter 02051/800 97 20 oder persönlich im Beratungshaus (1. OG) erreichbar. Termine sind nach Vereinbarung auch nachmittags möglich.