Neviges. Seit 60 Jahren ist das Ehepaar Fachin aus Velbert-Neviges glücklich verheiratet. Nach zwei Treffen war dem Jubilar damals klar: die oder keine.
An ihren Hochzeitstagen flüchten die Fachins gern in die Ferne. Zur Goldhochzeit ging’s auf Mittelmeer-Kreuzfahrt mit der „Aida“, jetzt zur Diamanthochzeit prosteten sich Ingrid und Horst Fachin am 14. März am Strand von Hurghada (Ägypten) zu. „Wir haben immer viel gearbeitet, das gönnen wir uns jetzt“, sagt die Jubilarin, die dann auch mal ausnahmsweise keine Deko bastelt. Weder tolle Blumenarrangements für die eigene Wohnung, noch Engelchen für den Nevigeser Frauenchor. „Ja, Basteln, das ist mein Hobby, dafür geb ich Geld aus. Mein Mann sagt dann auch nichts, ich mach mein Ding“, sagt die 78-Jährige, sieht Ehemann Horst (81) liebevoll an und kichert vergnügt: „Er isst auch alles, was ich ihm vorsetze.“ Und das scheint dem Jubilar zu schmecken: Wer nach 60 Jahren Ehe noch immer das erste gemeinsame Foto aus dem Portemonnaie zieht – „ist jetzt laminiert, zerfleddert ja sonst“ – dem braucht man keine weiteren Fragen nach Glück und Zufriedenheit zu stellen.
Diamantpaar in Velbert ist stolz auf die Familie
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Seit 54 Jahren fühlen sich die Fachins wohl in ihrer schmucken Wohnung in der Florastraße, „wir waren die ersten damals, unsere Tochter war gerade sechs“, erzählt Horst Fachin. Tochter Kornelia, die Enkel Tobias und Diandra und die vier Urenkel Hanna, Nora, Paul und Lilli, „die sind unser ganzer Stolz“, ergänzt seine Frau. Was für die beiden in einer guten Ehe wichtig ist? „Vertrauen“, sagt Ingrid Fachin entschieden, und ja, auch gegenseitiger Freiraum. „Ich fahre auch manchmal zum Bummeln nach Wuppertal.“ Nicht zu vergessen ihr „Frauenkränzchen“ am Donnerstagmorgen in „Hani’s Eiscafe“ . Aber auch gemeinsame Zeit müsse sein: So genossen beide über 30 Jahre lang an den Wochenenden ihre Auszeiten im Wohnwagen am Standort Hückeswagen an der Bevertalsperre. „Das war unser Hobby, eine schöne Zeit“, sagt Ingrid Fachin, die wie ihr Mann in Essen aufgewachsen ist.
Mit Geschichten das Herz erobert
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Wie sich die beiden kennenlernten, ist schnell erzählt: „Meine Mutter und seine Mutter waren Freundinnen“, erzählt Ingrid Fachin, die selbst lachen muss, als ihr Horst sagt, was ihm damals gefallen hat: „Sie war zurückhaltend, eher schüchtern. Und ich fand sie sehr attraktiv.“ Einen Tag später klopfte der Teenager Ingrid bei ihm an, wollte sich die Gitarre ausleihen. „Und den Mann später dazu“, wirft Horst Fachin launig ein, der damals seine große Liebe im Sturm erobert hat, wie Ehefrau Ingrid erzählt: „Er hat mich gefesselt mit seinen Geschichten, die fand ich toll.“
Warum die Familie von Essen nach Neviges zog? Bei einem Grubenunglück auf der Zeche „Fritz Heinrich“ erlebte der Bergmann Fachin hautnah mit, wie sein Schulfreund ums Leben kam: „Da war für mich Schluss, ich hab dann 1968 bei der Gießerei Mühlenbach in Tönisheide angefangen.“ Zwei Betriebsschließungen weiterer Gießereien hat er miterlebt, sich aber nie unterkriegen lassen: „Ich hab immer sofort etwas Neues gefunden, habe immer gerne und viel gearbeitet.“ Ehefrau Ingrid war in all den Jahren als Fahrerin für verschiedene Firmen unterwegs, die Hände in den Schoß zu legen, das war noch nie etwas für die Fachins. Jetzt lassen sie es ruhiger angehen, Horst Fachin verfolgt aus der Ferne, was sein Fußballclub Rot-Weiß-Essen so treibt, Ehefrau Ingrid bastelt, singt im Chor – und beide freuen sich des Lebens.
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Nach Auskunft der Stadt feiern 2023 voraussichtlich 142 Ehepaare in Velbert Diamanthochzeit.