Velbert. Die Stadt Velbert saniert und renoviert ihre Sporthalle Langenberger Straße. Das hat über Monate Folgen für die vielen Schul- und Breitensportler

Sie ist die größte ihrer Art in Velbert, hat einen entsprechend hohen Stellenwert, wird sehr intensiv genutzt – und fällt demnächst auf längere Zeit komplett für jeglichen Sportbetrieb aus: Die Stadt lässt ihre Sporthalle Langenberger Straße, für die sich mittlerweile – zumindest unter den Aktiven – ebenfalls der Name „Zitronenbunker“ eingebürgert hat, energetisch sanieren und, wo nötig, auch renovieren. Die Maßnahme kostet insgesamt rund 1,6 Millionen Euro, soll mit dem Beginn der Sommerferien gen Ende Juni beginnen und im Februar 2024 durch sein. „Dann wollen wir fertig werden und den Sportbetrieb wieder aufnehmen“, kündigt Michael Lobe an.

Velberter Gebäude fällt unter die Versammlungsstättenverordnung

Erläuterten beim Ortstermin die vorgesehenen Arbeiten: Michael Lobe (städt. Immobilienservice) und Nina Kerßenfischer (Sport- und Betriebsmanagement).
Erläuterten beim Ortstermin die vorgesehenen Arbeiten: Michael Lobe (städt. Immobilienservice) und Nina Kerßenfischer (Sport- und Betriebsmanagement). © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Die 1978/79 erbaute Dreifach-Halle sei funktionstüchtig, aber natürlich in die Jahre gekommen und eben wirklich energetisch sanierungs- und renovierungsbedürftig, so der Leiter des städt. Immobilienservice beim Ortstermin auf WAZ-Anfrage weiter. Aufgrund der Tatsache, dass die ausziehbare Tribüne mit 711 Sitzplätzen aufwartet, falle das Gebäude unter die Versammlungsstättenverordnung, die ab 200 Plätzen greife. Das bedeute besondere Brandschutzvorkehrungen und -erfordernisse, erklärt Lobe. So müsse auch die Decke nicht brennbar bzw. allenfalls schwer entflammbar sein. Deshalb sind die alten Leichtbauplatten auch bereits vor Jahren entfernt worden.

Vorerst weiter über die Nahwärmestation

Die neue Abhängdecke werde ballwurfsicher und erfülle zudem die akustischen Anforderungen. Wird die Halle bislang über eingeblasene Luft beheizt, so übernimmt das künftig eine Deckenstrahlheizung mit einer bewusst niedrigen Vorlauftemperatur. Diese werde weiterhin von der Nahwärmestation versorgt, mit der der Kreis Mettmann sein dortiges Berufskolleg Niederberg (BKN) beheize, erläutert der Chef des Immobilien-Teams. Aber die Stadt wappne sich bereits für die Zeit danach und somit für den Einsatz regenerativer Energie.

Stadtmeisterschaft muss ebenfalls ausweichen

Ab dem Beginn der Sommerferien bleiben die Türen für Sportler und Zuschauer an der Sporthalle an der Langenberger Straße in Velbert voraussichtlich acht Monate lang geschlossen.
Ab dem Beginn der Sommerferien bleiben die Türen für Sportler und Zuschauer an der Sporthalle an der Langenberger Straße in Velbert voraussichtlich acht Monate lang geschlossen. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

„Das ist ein dramatischer Einschnitt, nicht zuletzt für die Großveranstaltungen sowie die Meisterschaften“, kommentiert Nina Kerßenfischer die notwendige Schließung für die Dauer der Arbeiten. Man überlege noch, auch unter Sicherheitsaspekten, wo zwischen Weihnachten und Neujahr die nächste Stadtmeisterschaft im Hallen-Fußball ausgetragen werden könne, berichtet die Chefin der Abteilung Sport- und Betriebsmanagement. Für Ende April seien hierzu Gespräche mit dem Stadtsportbund anberaumt.

Ort für Schulsport derzeit noch offen

Der Post SV könne die Halle des Nikolaus-Ehlen-Gymnasiums nutzen, die Badminton-Spieler könnten entweder mit dem Post SV oder dem ASV Tönisheide trainieren; die VSG habe sich ihre Alternativen bereits selbst organisiert. „Der Schulsport ist das größte Problem.“ Man habe dem BKN einstweilen den Standort Waldschlösschen angeboten, sei jedoch weiterhin in Gesprächen mit dem Kreis Mettmann.

Basketballer brauchen Sondergenehmigung

Auch die VSG-Basketballer müssen auf ihre angestammte Halle lange Zeit verzichten.
Auch die VSG-Basketballer müssen auf ihre angestammte Halle lange Zeit verzichten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

An der Langenberger Straße findet z. B. ein großer Teil des Jugendtrainings der VSG-Basketballer statt. „Was sehr schön ist, da das gesamte Trainingsmaterial dort deponiert ist“, sagt der Geschäftsführer des Vereins, Axel Spitzer. „Und zum anderen können wir die Halle dritteln, so dass mehrere Teams gleichzeitig trainieren.“ Nun müsse der Verein nicht nur für den Wegfall des Zentrallagers eine Lösung finden, sondern auch eine Sondergenehmigung des Basketballverbandes einholen – da es in den Ausweichhallen keine den Regeln entsprechende Spielfeldmarkierung gebe.

Bereits wiederholt aufgeschoben

„Die Maßnahme muss aber gemacht werden, wir müssen damit schließlich mal anfangen“, sagt Nina Kerßenfischer mit Nachdruck, „und es freuen sich alle, dass was gemacht wird.“ – „Wir müssen da jetzt ran, das ist ja schon wiederholt aufgeschoben worden“, bestätigt Barbara Kirschner. „Das ist auf jeden Fall ein Arbeitsschwerpunkt in unserem Fachbereich für dieses Jahr“, fügt die Fachbereichschefin Bildung/Kultur/Sport hinzu.

Dauerhafte Sicherung des Betriebs

Es gehe sowohl um die dauerhafte Erhaltung bzw. Sicherung des Betriebs als auch um die langfristige Umstellung auf regenerative Energie, führt Michael Lobe hierzu aus. Für die neue Lüftungsanlage und die moderne LED-Beleuchtung, die die Leuchtstoffröhren ablöst, gibt’s 350.000 Euro Fördergeld vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. „Das wird mit der LED-Technik richtig schön hell“, sagt er. Darüber hinaus werde die Sicherheitsbeleuchtung erneuert, ebenso die elektroakustische Anlage für Durchsagen und Alarmierungen, würden neue Brandschutztüren eingebaut. Die Liste der vorgesehenen Arbeiten reicht bis zu Beton-Sanierung und Korrosionsschutz-Maßnahmen.

Weniger Strom und weniger Schadstoffe

Ökologisches Fazit: Die Sanierung der Beleuchtung bewirkt eine CO2-Einsparung von ca. 974 Tonnen und eine durchschnittliche Stromeinsparung im Bereich des Leuchtsysteme von rd. 70 Prozent. Die Sanierung der so genannten raumlufttechnischen Anlage führt laut Immobilienservice zu einer CO2-Minderung um rund 942 Tonnen sowie einer Stromeinsparung im Schnitt von etwa 75 Prozent.

>>> Bei Übernahme waren es noch zwei Schulen

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Der Kreis Mettmann hat das Berufskolleg Niederberg 1999 in Form zweier selbstständiger Schulen – Schule für Technik, Schule für Wirtschaft – vom Berufsschulzweckverband Velbert/Heiligenhaus übernommen. Im Jahr darauf erfolgte die Zusammenlegung, um eine große lebensfähige Bildungseinrichtung zu schaffen und der immer umfangreicheren Verzahnung kaufmännischer und technischer Ausbildung Rechnung zu tragen.

Der Kaufpreis soll um die 25 Millionen Euro gelegen haben. Danach sind etliche weitere Millionen investiert worden: u. a. Asbestsanierung, Lüftung, Beleuchtung, IT, Brandschutz, Heiztechnik, Fenster und Fassaden, Mensa.

Das Berufskolleg hat 1863 Schüler und 81 Lehrkräfte.