Neviges. Beim „Kreativmarkt“ in Velbert begeistern Hobby-Künstlerinnen und -Künstler mit pfiffigen Ideen und vielen phantasievollen Kreationen.
Endlich wieder „Kreativmarkt“ in der Glocke, endlich wieder stöbern und kaufen in gemütlicher Atmosphäre: Vor drei Jahren hatte Anne Kipper morgens beim Ordnungsamt letzte Formalitäten erledigt, nachmittags erhielt die Organisatorin des Kreativmarktes einen Anruf, dass die die beliebte Veranstaltung wegen Corona nicht stattfinden durfte. Im vergangenen Jahr unternahm sie zusammen mit ihrer Schwester Helga Braune einen erneuten Anlauf: „Es hätten 40 Leute inklusive Händler in den Glockensaal gedurft – das macht keinen Sinn“, entschieden die Schwestern damals. An diesem Wochenende war eigentlich alles wie vor der Pandemie: „Alle haben sich wie Bolle gefreut“, sagt Anne Kipper strahlend, die zwar bedauert, dass es diesmal kein Essig und Öl gibt, aber dafür einige neue Aussteller dazugekommen sind.
Künstlerin zeigt in Velbert Originelles aus Filz
Und wie in den Jahren vor der Pandemie gab es viele schöne Sachen für ein gemütliches Heim und Dinge, die einem selbst gut tun. Ein Dauergast bei dem Kreativmarkt ist Stefanie Roth, die aus Filz und Wolle fantasievolle Wesen schafft, die die zum Träumen einladen. Neben den Figuren lässt sie aus den besagten Materialien auch Bilder entstehen, die eine anheimelnde Atmosphäre verbreiten. Ganz klassisch mit Farbe und Pinsel geht Tina Kötter vor. „Ich habe schon als Kind gerne mit Acrylfarbe gemalt“, so die Velberterin, die schnell ein besonderes Faible für Tiere entwickelt hat – und das merken auch ihre Kundinnen und Kunden. „Es kommen Menschen zu mir, die wünschen sich zum Beispiel ein Portrait von ihrem Hund oder Katze.“ Nebenan hat Simone Merta ihre Kerzen ausgestellt. „Ich bemale die weißen Rohlinge und verziere sie mit farbigen Wachsplatten.“ Neben Kerzen, die gerne zu Kommunion geschenkt werden, hatte sie auch einige mit österlichen Motiven in Angebot.
Der Schokoriegel wird zum originellen Deko-Artikel
Ganz auf Ostern war Irmgard Kippe eingestellt: Osterhasen, ausgesägt aus Mahagoniholz, farbig angemalt und mit putzigen Gesichtern, begleiten beim Eiersuchen. Monika Rauchmann lässt aus Klötzchen individuelle Dekorationen und Geschenkartikel entstehen. Um einen Schokoriegel, den der Hersteller als „die wahrscheinlich längste Praline der Welt“ bewirbt, schreinerte sie ein Kästchen, das von der Süßigkeit nur die die beiden ersten Buchstaben freilässt. Hinter dem „DU“ schreibt sie sinnreiche Sprüche aufs Holz, wie „... bist große Klasse“ oder „...tust mir gut“ und ähnliches.
Warme Schühchen auch für die Kleinsten
Nette Mitbringsel für alle Kinder, Enkel- und Urenkel hatte Florentine Thiemann auf ihrem Tisch ausgebreitet. Die Modedesignerin und ehemalige Dozentin für Nähkurse an der Volkshochschule ist durch eine Teilnehmerin auf die Idee gekommen, Kinderschuhe zu gestalten. Weil ein Mädchen für ein Puppenfest keine passende Fußbekleidung für ihre Püppchen hatte, nahm die Wülfratherin diese Mini-Schühchen mit ins Sortiment . Für warme Füße sorgen die Socken von Christel Dambor aus Tönisheide, die wegen Krankheit nicht selbst kommen konnte und ihre Tochter in die Glocke schickte. „Die sind ein Dauerbrenner“, stellt Marianne Dambor fest, die nun selber mit dem Stricken begonnen hat. Individuelle Taschen stellt Anita Hantsch her – die Auswahl ist groß vom kleinen Kosmetiktäschchen bis zu Einkaufstasche, inklusive originelle Hüllen für Tablets: „Ich benutze dafür Kunstleder oder Baumwollstoffe, jedenfalls strapazierfähiges Material.“
Aus altem Besteck entsteht neuer Schmuck
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Bei Christiane Keyser, die unter anderem Ummantelungen für Spardosen und andere Behälter herstellt, hat die Coronazeit noch sichtbare Auswirkungen: „Das sind Hüllen für den Impfausweis“, sagt sie und präsentiert ein flaches Täschchen mit aufgestickter Spritze. „Einen Impfnachweis braucht man zum Beispiel für Reisen in exotische Länder.“ Alte Löffel, Gabeln oder Tortenheber gefallen nicht mehr? Kein Problem: Heike Springer erhitzt ausgemustertes Besteck und biegt es so zurecht, dass daraus individueller Schmuck entsteht, dessen Herkunft nur auf dem zweiten Blick zu erkennen ist. Eines ist klar: Der „Kreativmarkt“ hat mal wieder richtig Spaß gemacht.