Neviges. Nach fast 50 Jahren bekommt das Panoramabad in Velbert-Neviges jetzt eine Rundumerneuerung verpasst. Bald glänzen zwei Außenbecken in Edelstahl.
Im Außengelände des Panoramabades in Velbert-Neviges stehen etliche Meter Absperrung. Die aneinander gereihten Bauzaun-Elemente umgeben zum Beispiel das leere Sprung- und gleich daneben auch das ebenfalls trockene Sportbecken. Einige zig Meter weiter plätschert bei knackigen Temperaturen aus Kunststoffrohren beidseitig Wasser ins Wellenbecken, damit sich keine geschlossene Eisdecke bildet. Die im Vorjahres-Juli begonnene Komplett-Sanierung tritt in ein paar Wochen in eine entscheidende Phase: Aktuell wird nämlich andernorts in einem Werk der eigens bestellte Edelstahl produziert, und ab Juni wird am Wiesenweg Segment für Segment eingebaut und die beiden bislang gefliesten Becken damit ausgekleidet.
Stadtwerke Velbert mussten Fliesen als Sondermüll entsorgen
Die Fläche summiere sich beim Sportbecken auf rund 1500 und bei dem anderen auf ca. 800 qm, rechnet Norbert Noll beim Rundgang vor. Das Auskleiden werde etwa drei Monate dauern und koste 1,8 Millionen Euro. Nach Auskunft des Abteilungsleiters Bäder bei den Stadtwerken Velbert haben sich bei den Vorarbeiten infolge notwendig gewordener Dekontaminierung und Entsorgung acht Wochen Verzug ergeben, so dass der ursprüngliche Zeitplan perdu ist. „Das Fugenmaterial im Sprungbecken war asbestbelastet“, erläutert Noll, „wir mussten deshalb 30 Tonnen Fliesen als Sondermüll separat entsorgen.“ Nunmehr sagt er: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir im Mai 2024 wieder das gesamte Freibad anbieten können.“ Dann übrigens auch mit neuem Sprungturm.
Freiluftsaison beginnt im Mai
In der langsam näher rückenden Freiluftsaison 2023 – der konkrete Eröffnungstermin hängt im Mai letztlich vom Wetter ab – wird sich der Außenbetrieb am Wiesenweg noch einmal auf das Wellenbecken, bei dem 2022 eine neue Anlage eingebaut worden ist, zudem auf die so genannten „Kleinkinderpfützen“ sowie auf gut und gerne 30.000 qm Liegewiese konzentrieren. Das Hallenbad mit Sport- und Kinderplanschbecken bleibt offen – und „die Eintrittspreise stabil“, wie die Stadtwerke als Betreiber aller drei Velberter Schwimmbäder versichern.
Neue Badewassertechnik, sinkende Betriebskosten
Parallel zu den Arbeiten mit den Edelstahl-Segmenten soll moderne Badewassertechnik eingebaut werden. Dafür ist im Maschinenraum im Untergeschoss schon Altes gewichen. Die drei voluminösen Filter vom Wellenbecken sind „völlig intakt“ und bleiben erhalten; für das Sportbecken gibt’s zwei und für das Sprungbecken einen neuen Filter. Sie messen gut drei Meter im Durchmesser, sind 4,50 Meter hoch und innen mehrschichtig aufgebaut: verschiedene Kies-Körnungen und obendrauf Aktivkohle. Zur neuen Wasseraufbereitung gehören auch neue Rohre und Desinfektion. Das Ganze soll sich auch in Form sinkender Betriebskosten auszahlen.
Sportbecken „war und ist wettkampftauglich“
Die neue Tribüne ist bereits aus Betonteilen und -blöcken errichtet, und zwar mit den gleichen Ausmaßen wie ihre Vorgängerin. „Bei guter Wetterlage im Frühjahr ist dann die Veredelung mit dem Anstrich dran“, berichtet der Bäderchef beim Ortstermin mit der WAZ. Er räumt bei dieser Gelegenheit auf Nachfrage auch gleich mit einer immer mal wieder aufkommenden Debatte über das Sportbecken auf: „Allen Gerüchten zum Trotz. Es sind 21 mal 50 Meter, und es war und bleibt wettkampftauglich. Punkt!“
Künftig Barrierefreiheit
An die Stelle des alten Jugendhauses bzw. Versammlungsraums tritt das „Badehaus“, eine laut Noll „völlig barrierefreie“ neu errichtete Umkleide mit Sanitäranlagen im Außenbereich. Ein Aufzug wird künftig alle Bereiche erschließen. Darüber hinaus ermöglicht es eine Liftanlage, Badbesuchern mit einem Handicap selbstständig in das Becken einzutauchen.
Fast schon ein halbes Jahrhundert Betriebszeit
Das Panoramabad wurde damals noch kurz vor der Kommunalen Neugliederung 1974 gebaut und 1975 eröffnet, hat also knapp 50 Jahre Betriebszeit hinter sich. „Trotz regelmäßiger Investitionen, Instandsetzungen und Modernisierungen hat die Dauerbelastung von Chlorwasser und Witterungseinflüssen an der Grundsubstanz der Becken gezehrt“, erzählt Norbert Noll. Das habe u. a. dazu geführt, dass „der Beton brüchig und die Fliesen nicht mehr instandsetzbar“ geworden seien.
Alles auf einmal und richtig machen
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Die Stadtwerke beziffern die Kosten der Rundumerneuerung auf 5,5 Millionen Euro und stemmen, da der Bund die Maßnahme mit zwei Millionen fördert, den Löwenanteil selbst. Sie haben sich für eine Komplett-Sanierung entschlossen, da absehbar in fünf oder sechs Jahren ohnehin eine Renovierung fällig geworden wäre. Noll: „Da macht es auch wirtschaftlich mehr Sinn, alles auf einmal und richtig zu machen.“ „Ein gutes Bäderangebot heißt auch Lebensqualität. Diese sehen wir klar in unserer Verantwortung – zum Wohle der Velberter und der Stadt“, ergänzt der Technische Geschäftsführer Kai-Uwe Dettmann.
>>> Bäderfachleute tagen in der IMS-Arena
Zur Monatsmitte sind die Stadtwerke Velbert Gastgeber einer bundesweiten Tagung von Bäderfachleuten und -betreibern. Sie findet mit rund 100 Teilnehmern in der IMS-Arena in Velbert-Mitte statt.
Thematische Schwerpunkte werden dort nach Auskunft von Norbert Noll Bäder-Angebote für die Gäste bzw. Besucher und die aktuelle Personalsituation sein.