Neviges. Im Panoramabad in Velbert-Neviges laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. Besucher dürfen sich 2023 auf Neues und Altvertrautes freuen.

Wo kürzlich noch die blaue Tribüne stand, klaffen jetzt mehrere große Löcher, getrennt durch zackige Betonwände. Im 50-Meter-Sportbecken frisst sich der Roboter langsam durch den Boden, reißt Fliese um Fliese heraus, später werden sie zermalmt im Straßenbau wiederverwendet. An der Kopfseite des Beckens zerkleinern Tobias Ehring und Kevin Kruck von der Abbruchfirma Ebis aus Eisleben Reste der Treppe mit dem Stemmhammer. Was niemand sieht: Unterirdisch, also unterhalb der alten Tribüne, sind die Arbeiter der Hildener Firma Supianek schwer aktiv. Im Panoramabad am Wiesenweg laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. Am 9. September endete für die Schwimmfans im Wellenbad die Saison jenseits des Bauzaunes, zwei Tage später dann die geglückte Premiere mit dem angebotenen Hundeschwimmen – und jetzt ist das gesamte Freibadgelände als Baustelle frei gegeben.

Bürokratie als Hemmschuh

Bäderchef Norbert Noll ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Abbrucharbeiten.
Bäderchef Norbert Noll ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Abbrucharbeiten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Die Abbrucharbeiten laufen zufriedenstellend“, sagt Norbert Noll, Bäderchef bei den Stadtwerken, die die Schwimmbäder in Velbert betreiben. Und er wirft ein: „Aber die Bürokratie aus Berlin hemmt uns zurzeit ein wenig, wir könnten schon weiter sein.“ Zur Erklärung: Insgesamt investieren die Stadtwerke 6,5 Millionen Euro in die Grundsanierung des 1974 gebauten Panoramabads, zwei Millionen schießt der Bund zu. Und für diese Förderung müsse jeder noch so kleine Arbeitsschritt nachgewiesen und dokumentiert werden, ehe man den nächsten in Angriff nehmen könne.

Die Sprungtürme bleiben bestehen

Die Sprungturm-Anlage wird rundum saniert.
Die Sprungturm-Anlage wird rundum saniert. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Im dritten Quartal 2023 – also im Juli 2023 – soll das neue Panoramabad dann komplett fertig sein, so lautet das Ziel: Unter anderem mit komfortablen Umkleidekabinen, das 50-Meter-Sportbecken bekommt statt Fliesen ein komplettes Edelstahl-Outfit, Dank eines Aufzugs wird das Gelände barrierefrei. Was auf jeden Fall bleibe, so beteuert Norbert Noll, sei die Sprungturmanlage: Sie wird saniert. Ende Oktober soll dann die neue Tribüne eingebaut werden. „Das sind Fertigteile, die neue Tribüne wird ähnlich aussehen wie die alte.“ Das Farbkonzept stehe noch nicht ganz fest, „ich persönlich bin wieder für blau“.

Edelstahl ist pflegeleicht

Voraussichtlich im Frühjahr 2023 werde dann die Edelstahlschale in das 50-Meter-Sportbecken geschweißt, denn für Arbeiten mit diesem Material müsse es längere Zeit garantiert frostfrei sein, so der Bäderchef. Der Vorteil eines Edelstahlbeckens gegenüber den herkömmlichen Fliesen: „Edelstahl ist deutlich pflegeleichter und senkt auch die Betriebskosten“, erläutert Norbert Noll. Und gerade Letzteres sei natürlich bei den steigenden Energiepreisen immens wichtig, so erwärme sich Wasser viel besser in einem Edelstahlbecken. Und das routinemäßige Auswechseln einzelner Fliesen zu Beginn einer neuen Saison fällt damit natürlich auch weg. So lautet im Groben der Zeitplan für die Sanierung des Panoramabads – aber jetzt wird es erst noch mal drei Wochen lang richtig laut. Und da bittet der Bäderchef die Anwohner rundherum um Verständnis: „Abbrucharbeiten sind leider nervig und machen Lärm.“

„Rimini-Badehäuser“ wurden versetzt

Aber es gibt Licht am Ende des Tunnels, denn in der ersten Oktoberwoche, wenn alles nach Plan läuft, sollen sämtliche Abbrucharbeiten erledigt sein. Dann sei das Sportbecken fliesenlos, auch das Gebäude am sogenannten Schnelleingang am Sportbecken ist dann Geschichte. Nicht etwa abgerissen, sondern nur umgezogen zum Wellenbad sind die bunten „Rimini-Badehäuschen“, die Umkleidekabinen neben dem Eingang. Sie werden später ersetzt durch komfortable Kabinen mit breiten Türen.

Übrigens: Für 280.000 Euro hatten die Stadtwerke die Wellenanlage im Wellenbecken saniert, das ja in dieser Saison als Ersatz für das gesperrte Sportbecken diente. Von Mai bis September, so bilanziert Schwimmmeisterin Sabine Stocker, auch Mitarbeiterin der Bäderverwaltung, besuchten 33.000 Schwimmfans ihr Panoramabad. Mit 14.000 Besucherinnen und Besuchern war der August der stärkste Monat. „Durchschnittlich kamen 3500 Besucher am Tag“, so Sabine Stocker. Für ihr Verständnis, dass nur ein Becken in diesem Sommer zur Verfügung stand, möchte sich Bäderchef Norbert Noll bei allen Besucherinnen und Besuchern herzlich bedanken.