Langenberg. Trickdiebe haben es immer wieder auf ältere Menschen abgesehen. Die ASSe der Polizei Velbert beraten dazu ehrenamtlich. Und machen noch viel mehr
Unter dem Vorwand, die Wasserleitungen überprüfen zu wollen, hat sich ein Betrüger Zugang zur Wohnung einer Velberter Seniorin verschafft. Als der Mann wieder weg war, fehlten der Dame mehrere Halsketten.
Um einen fünfstelligen Geldbetrag haben unbekannte Täter einen Velberter Senioren betrogen. Sie hatten eine Kaution für seinen Sohn verlangt.
Eine 85-jährige Velberterin ist durch einen falschen Bankmitarbeiter am Telefon um einen fünfstelligen Geldbetrag betrogen worden.
Schutz vor Trickbetrug
Das sind nur drei Meldungen der Kreispolizei Mettmann aus dem Januar allein – und die auch nur aus Velbert. Opfer der Trickbetrüger sind immer wieder Seniorinnen und Senioren. Eine die weiß, wie man sich davor schützen kann, ist Gerda Bruckmann.
Die 83-Jährige aus Langenberg ist ein ASS. Die Abkürzung steht für Aktionsbündnis Seniorensicherheit – hier werden ältere Menschen von der Polizei geschult, um dann Freunde und Nachbarn zu beraten oder auch Vorträge zu halten.
Seit 2009 dabei
Gerda Bruckmann ist seit 2009 dabei und gehört damit zu den erfahrenen Beraterinnen. „Ich war damals ehrenamtlich im Kirchencafé tätig“, erzählt sie. „Die Leiterin meinte damals, ich sei wohl einigermaßen rüstig und das wäre doch was für mich.“
Noch einige andere Damen hätten Interesse gehabt, „wir haben uns auch gut verstanden“, blickt die Langenbergerin zurück. Also habe sie zugesagt. Und musste zuerst einmal lernen: Die Polizei stellte den neuen Beraterinnen ausführliches Schulungsmaterial zur Verfügung. „Die waren auch einige Male in der Klippe, um uns fortzubilden.“
Das Material ist und war umfangreich, Gerda Bruckmann entschied sich, sich auf drei Bereiche zu konzentrieren. „Meine Schwerpunkte sind Trickbetrug, Einbruch/Diebstahl und Sicherheit im Straßenverkehr“, zählt sie auf.
Umfrage im unmittelbaren Umfeld
Zunächst bekamen die neuen ASSe einen Fragebogen an die Hand. Den verteilte Gerda Bruckmann an ihre Nachbarinnen und Nachbarn, an Freunde und Bekannte. Ob sie schon einmal Erfahrungen mit Trickbetrügern gemacht haben, lautete da etwa eine Frage.
„Der Rücklauf war ganz gut, ich habe fast alle Bögen ausgefüllt zurück bekommen“, erzählt Gerda Bruckmann. So habe sie einen ersten Überblick bekommen, welche Themen in ihrem Umfeld wichtig sind, wo Beratungsbedarf besteht.
Aufklärung weiterhin nötig
Seitdem sind nun fast 14 Jahre ins Land gegangen, und die oben aufgezählten Beispiele zeigen, dass die ASSe auch weiterhin benötigt werden. „Man sollte ja meinen, dass niemand mehr auf solche Trickanrufe reinfällt“, sagt Gerda Bruckmann.
„Aber viele alte Leute sind einfach so zutraulich und froh, wenn sich jemand bemüht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Die sind den ganzen Tag alleine und dann ruft mal jemand an.“ Da helfe auch warnen und aufklären nicht.
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Der Markt in Neviges bringt gute Resonanz
Ihre Arbeit werde dennoch gut angenommen, ist Gerda Bruckmann zufrieden. „Die beste Resonanz haben wir immer auf dem Markt in Neviges, der wird vor allem von Hausfrauen sehr gut besucht.“ Gerda Bruckmann und ihre ASS-Kolleginnen und Kollegen verteilen dann Flyer mit Tipps der Polizei oder beraten gleich selbst.
Nur: Ein paar frische Gesichter täten dem Projekt ganz gut, sagt die rüstige Langenbergerin. „Viele von damals sind nicht mehr dabei“, fährt sie fort. Entweder aus gesundheitlichen Gründen, oder weil sie schlicht inzwischen verstorben sind.
„Ein ASS kann jeder werden“, wirbt sie. „Man braucht nur Zeit und Lust. Und muss natürlich einen Lehrgang besuchen.“ Wer Interesse hat, Gerda Bruckmann und ihr Team zu unterstützen, findet auf der Homepage der Kreispolizei Mettmann alle wichtigen Informationen: https://mettmann.polizei.nrw/artikel/ass-aktionsbuendnis-seniorensicherheit.
>>>Dank für das Ehrenamt<<<
Als Dankeschön nimmt die Kreispolizei die ASSe jedes Jahr zwei Mal mit auf einen Ausflug. So haben die Beraterinnen und Berater etwa schon das Werk von Abus besucht.
Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese hat sich schon bei den ehrenamtlichen Beraterinnen und Beratern erkenntlich gezeigt und die Gruppe nach Berlin eingeladen.