Neviges. Die Stadt Velbert informiert Anwohner in Velbert-Tönisheide über Baustellen-Verkehr. Zur Gesamtschule werden bis zu 120 Container geliefert.
Was kommt auf die Anwohner der Siedlung Auf der Drenk in Velbert-Tönisheide zu, wenn in Kürze mit dem Aufbau eines Interims-Schulgebäudes begonnen wird? Die Stadt Velbert hatte zu einer Bürgerversammlung in die Aula der Gesamtschule eingeladen, die der Beigeordnete Jörg Ostermann, Dezernent für Bereiche Planung, Bauaufsicht und Immobilienservice, mit den offenen Worten begann: „Ich gebe gerne zu, dass man die Öffentlichkeit eher hätte informieren können.“ Denn groß war im Vorfeld des Info-Abends der Unmut einiger Anwohner: Als sie den Termin zu dieser Bürgerinformation im Briefkasten vorfanden, liefen bereits die Vorarbeiten, sie fühlten sich übergangen. Man wolle in Zukunft besser miteinander kommunizieren, versprach der Beigeordnete zu Beginn der von ihm souverän moderierten, 90-minütigen lebhaften Diskussion. Worum es geht: Im hinteren Bereich der Schule sollen bis zu 120 Container aufgestellt werden, damit der Schulbetrieb bis zum Umzug in den Neubau Waldschlösschen weiter laufen kann – und das ist mit Einschränkungen verbunden.
Im Jahr 2025 soll der Schulneubau in Velbert-Neviges fertig sein
Zunächst erläuterte der Beigeordnete und Schuldezernent Gerno Böll kurz die Notwendigkeit der Baumaßnahme, warum es keine Alternative für diese Interimslösung gebe – und dass sie nur zwei Jahre dauere, eben bis zur Fertigstellung des Neubaues am Waldschlösschen. „Das ist für Sie vielleicht ein wenig Licht am Ende des Tunnels.“ Worauf eine Anwohnerin sich sofort lebhaft einschaltete: „Ich war kürzlich draußen am Waldschlösschen, das sieht da schlimm aus. Glauben Sie wirklich, dass das hier nur zwei Jahre dauert?“ Auch der Einwurf Jörg Ostermanns, man habe von dem Vertragspartner die Zusage, zum 30. Juni 2025 könne dort eine sechszügige Gesamtschule einziehen, konnte die Frau nicht überzeugen. Ihr Kommentar: „Hoffentlich haben Sie eine hohe Vertragsstrafe vereinbart.“
Erinnerungen an Gasexplosion im Jahr 2001
Unter anderem sorgen sich die Anwohner, dass die Straßen der Belastung nicht standhalten, wenn die mit Containern beladenen Sattelzüge durch ihre Siedlung fahren: Sie haben Angst vor den Konsequenzen, vor allem bei älteren kommen Erinnerungen an die Gasexplosion 2001 in der Straße Auf der Höhe hoch. „Ich habe den Bumms gehört, die Todesschreie der Frau. So etwas will ich nie, nie wieder erleben“, sagt eine Anwohnerin, die seit 35 Jahren hier lebt. Die Gasleitung sei damals komplett erneuert worden, so versuchte der Beigeordnete Ostermann zu beruhigen, und sei jetzt in einem Zustand, wie er in ganz Velbert vorzufinden sei. „Diese Straße ist wirklich sicher.“
Zeitlich begrenztes Halteverbote im Februar und April
Insgesamt werden durch die Container-Modulbauweise in dem Interims-Schulgebäude auf drei Etagen 18 Räume geschaffen, damit ab Sommer 2023 hier acht zusätzliche Klassen einziehen können, erläuterte Michael Lobe, Leiter des Fachbereiches Immobilienservice der Stadt Velbert. Um die bis zu 120 Container durch die Wohnstraßen zu schleusen, seien zeitlich begrenzte Halteverbote am Reiger Weg und An der Maikammer nicht zu vermeiden: Und zwar drei Wochen im Februar und zwei Wochen im April, jeweils von 8 bis 15 Uhr. Dass vor ihrer Haustür Parkplätze wegfallen sollen, brachte viele auf den Baum, diese Maßnahme sei nicht nötig, so ein Anwohner: „Ich bin selbst Lkw-Fahrer, hier sind schon Sattelzüge problemlos durch gekommen, da braucht man keine Halteverbote.“ Er werde diesen Hinweis prüfen und der Straßenverkehrsbehörde vorlegen, so der Beigeordnete Jörg Ostermann, der mehrmals betonte, wie wichtig ihm dieser Austausch sei. Skepsis sei jedoch angebracht bei dem Vorschlag, die Autos könnten doch auch auf dem Gehweg parken, damit die Straßen breiter würden.
Anwohner befürchten Parkplatz-Not
Ein weiteres Dauerthema für Anwohner: zu wenig Parkplätze, zu viel Verkehr in ihren ruhigen Straßen.
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Schon jetzt herrschten unhaltbare Umstände, schimpfte eine Anwohnerin. Manche Lehrer parkten rücksichtslos, dazu morgens und nachmittags die Elterntaxis, die die Straßen verstopften. „Wir brauchen manchmal eine Viertelstunde, um hier morgens aus der Siedlung zu kommen.“ Die Ankündigung Michael Lobes, es werde zu den 18 Lehrer-Stellplätzen weitere zehn geben, die nach 16 Uhr auch Anwohnern zu Verfügung stehen, konnte ebenso wenig überzeugen wie die Aussicht auf sechs zusätzliche öffentliche Stellplätze. Eine ältere Anwohnerin war in Sorge, wo denn jetzt ihr Gärtner parken könne und ob sie nun auf ihrem Grünschnitt sitzen bleibe. In solchen Fällen, so beruhigte Ostermann, könne man sicher über eine Ausnahmegenehmigung reden. Außerdem wolle er sich erkundigen, ob die Sensoren auf dem Aldi-Parkplatz auszuschalten seien. „Der Parkplatz liegt allerdings nicht mehr in Aldi-Hand, das macht ein anderes Unternehmen.“ Um Verständnis für die Beeinträchtigung warb Gesamtschulleiter Jens Brandenburg: „Mein Wunsch ist, dass wir die zwei Jahre hier gut miteinander klar kommen.“
>>>Zeitnahe Informationen per Wurfsendung
Die Stadt Velbert will die Anwohner zeitnah über die weiteren Schritte informieren: etwa mit Wurfsendungen im Briefkasten oder auch ähnlichen Versammlungen.
Nach dem Umzug in den Neubau Waldschlösschen, so die Überlegung, könnte das Gebäude an der Maikammer für eine zweizügige Grundschule genutzt werden.