Neviges. Der Ausschuss für Schule und Bildung hat einen Neubau für die Gesamtschule Neviges am Standort Waldschlösschen bejaht. Die Gründe sind vielfältig
Es soll zukünftig für die Gesamtschule Neviges nur einen Standort geben, und zwar in einem Neubau am Waldschlösschen. Dafür soll das Gebäude der früheren Hauptschule – 2016 wurde sie geschlossen – abgerissen werden. Der Standort in Tönisheide An der Maikammer, wo die Gesamtschule zurzeit untergebracht ist, wird demnach aufgegeben. Dies beschloss der Ausschuss für Schule und Bildung mit großer Mehrheit. Geschätzte Kosten für den Neubau: Rund 57,68 Millionen Euro. Für die Lösung Neubau am Waldschlösschen gab es 14 Ja-Stimmen, FDP, Velbert anders und AfD enthielten sich.
Künftig nur ein Standort
Zwei Standorte sind teuer
Bei Gründung der Gesamtschule Neviges war ursprünglich geplant, die Jahrgänge 5 und 6 in Tönisheide An der Maikammer zu unterrichten, in den Räumen der ehemaligen Kölver-Realschule. Die Jahrgänge 7 bis 13 sollten in dem Gebäude der früheren Hauptschule am Waldschlösschen untergebracht werden.
Wie eine Untersuchung ergab, wären zwei Standorte teuer geworden: Doppelte Heizung, Strom, Wasser, Grünpflege. Dazu käme der organisatorische Aufwand für das Personal.
Zuvor hatte vor allem die Frage der Finanzierung für Diskussionsstoff gesorgt. „Wenn wir uns jetzt hier hinsetzen und den Sparfuchs machen, dann vergeben wir eine Chance. Wir möchten doch alle gut gebildete Kinder. Wenn wir das jetzt nicht in die Hand nehmen, wer dann?“ hielt Heinrich Röhr (CDU) kurz vor der Abstimmung ein Plädoyer für den Neubau. Die zu erwartenden Anmeldezahlen und der Beschluss, die bisher vierzügige Gesamtschule in Zukunft sechszügig zu führen, machte eine Neu-Organisation nötig. Die Verwaltung hat gemeinsam mit dem Düsseldorfer Büro Reichel Projektmanagement ermittelt, welche Raum-Lösungen in Frage kommen. Dabei rückte man schnell von einer ursprünglich geplanten Zwei-Standorten-Lösung ab (siehe Infokasten).
Sanierung zu teuer
Da das Gebäude an der Maikammer zu klein ist und es am Waldschlösschen außerdem eine große Sporthalle gibt, kommt nur die ehemalige Hauptschule in Frage. Doch das Gebäude für eine neue Nutzung herzurichten stehe in keinem Verhältnis zu den anfallenden Kosten, wie Diplom-Ingenieur Dirk Chmel, Geschäftsführer Reichel Projektmanagment, ausführlich erläuterte. Das ernüchternde Ergebnis: In allen baulichen Bereichen gebe es massive Mängel.
Sporthalle bleibt erhalten
„Alle Bauteile sind in einem allgemein schlechten und veralteten energetischen Zustand“, so der Fachmann. So müsste zum Beispiel ein neues Dach her, auch beim wichtigen Thema Brandschutz gebe es jede Menge zu tun. Die gesamte Technik, also unter anderem die Heizung, müsste erneuert werden. Zudem seien in dem 1977 errichteten Gebäude mit diversen Schadstoffen zu rechnen, unter anderem Asbest. Fazit: Während die Sporthalle in einem vergleichsweise gutem Zustand und somit erhaltenswert sei, käme für das Hauptgebäude Waldschlösschen nur eine teure Kernsanierung in Frage.
Container in Tönisheide
Bei einem Neubau, so Dirk Chmel, könnte der Unterricht Mitte 2025 wieder aufgenommen werden. In der Zwischenzeit soll der Unterricht in Containern erfolgen, und zwar auf dem Gelände An der Maikammer in Tönisheide. Um Platz für die Container zu schaffen, müsste eventuell das offensichtlich zurzeit nicht genutzte Hausmeisterhaus abgerissen werden. Nach diesen Plänen könnte die Stadt das Gebäude künftig anderweitig nutzen – oder aber verkaufen. Das letzte Wort hat der Rat am 22. Juni.