Velbert. Der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer hat das Velberter Unternehmen WKW besucht. Politiker und Firma beklagen Bürokratie bei Energie-Hilfen.
Seit Monaten befinden sich die Energiepreise in einem massiven Anstieg. Die Ursache dafür ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gleichzeitig verstärken der Krieg und seine Folgen andere Entwicklungen, wie beispielsweise die Angebotsschwäche im europäischen Strommarkt. Der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer (CDU) hat sich bei einem Unternehmensbesuch bei WKW.automotive in Velbert-Neviges nach der Lage dort erkundigt.
In den vergangenen zehn Monaten hatte der Politiker das Gespräch mit den örtlichen Stadtwerken und der heimischen Wirtschaft gesucht, denn der Strompreis stellt nicht nur Verbraucher, sondern vor allem auch die Wirtschaft vor existenzielle Herausforderungen. Es werde vor schweren Folgen für den Industriestandort Deutschland gewarnt, so Beyer besorgt.
„Auflagen für Gas- und Strompreisbremse zu hoch“
Zu unsicher und viel zu bürokratisch, so lautete die Einschätzung der Industrie, denn die Auflagen für die Gas- und Strompreisbremse seien hoch – bestätigte die Geschäftsführung des Aluminium verarbeitenden Unternehmens, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden der WKW.group Dr. Wolfgang Braun, Florian Halama, Vertriebs-Chef Halbzeugprodukte und Monika Kocks, Leiterin Kommunikation/Marketing.
Damit erfüllt die seit Beginn des Jahres geltende Gaspreisbremse für die Industrie, mit der die Bundesregierung die stark gestiegenen Gaspreise abfedern will, offenbar nur bedingt ihren Zweck, so die vorläufige Bilanz Beyers. Viele Mittelständler fürchteten, dass die Hilfe gar nicht oder zu spät ankomme, berichtete Beyer aus anderen Gesprächen. Dass die Vergabe der Hilfen so komplex und aufwendig sei, läge allerdings nicht nur an der Bundesregierung, sondern auch an den Beihilferichtlinien der EU, fügte Braun an.
Warnung vor dem Verlust industrieller Substanz
Beyer nahm in dem Gespräch dennoch die Bundesregierung dafür in die Verantwortung: Sie habe versäumt, auf EU-Ebene für das Gelingen der Hilfen zu sorgen. Zugleich seien die Hürden entgegen den Empfehlungen der Gaskommission und über EU-Vorgaben hinaus hochgeschraubt worden. Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Lieferketten ständen auf dem Spiel. Es sei keine Übertreibung, wenn Experten und Verbandsvorsitzende vor einem Verlust der industriellen Substanz in Deutschland warnten.
Aluminiumindustrie geht ins Ausland
Viele Unternehmen der deutschen Aluminiumindustrie würden ihre Produktion ins Ausland verlagern oder planten es, erklärte Braun. Was die Auslagerung bedeute, habe man in anderen Wirtschaftsbereichen in der Corona-Pandemie erlebt, fügte er an. In der Aluminiumindustrie sei man dann nicht nur von der Rohstoffversorgung abhängig, sondern auch von den Importen der Produkte.
Neben dem Thema Energie und Lieferketten war es Braun ein Anliegen, Beyer mit auf den Weg nach Berlin zu geben, dass Politik den Unternehmergeist und die Innovationskraft der jungen Generation fördern müsse. Unternehmer und Gründer seien für die Zukunft Deutschlands unentbehrlich. Wirtschaftliche Stärke und damit verbundener Wohlstand seien nicht selbstverständlich, so Braun abschließend.
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