Velbert. Nach zwei Jahren Zwangspause konnten die Sternsinger in Velbert-Tönisheide endlich wieder durch die Straße ziehen. Was sie dabei erlebt haben.

Reges Treiben und Gewusel herrscht am Samstagfrüh im Pfarrsaal der katholischen Gemeinde in Tönisheide. Nicht nur drei, sondern mehr als ein Dutzend Heilige Könige sind dabei, sich für den großen Tag fertig zu machen.

Passt der Mantel? Sitzt die Krone richtig? Und wo ist eigentlich der Stern, der den Weg durch die Straßen weisen soll? Ein bisschen ungewohnt ist es für die kleinen Könige schon, schließlich sind sie die letzten zwei Jahre nicht um die Häuser gezogen, sondern mussten hoffen, dass die Leute zu ihnen kommen, um den traditionellen Haussegen der Heiligen Drei Könige zu bekommen. Die Vorfreude dafür ist umso größer.

Mit dem Segen vom Abbé geht es los in Velbert-Tönisheide

Fertig umgezogen und zufrieden mit dem Krönchen geht es noch einmal rüber in die Kirche St. Antonius. Abbé Guillaume aus Neviges ist gekommen, um die Sternsinger auf ihren Weg durch Tönisheide zu schicken. Die Gelegenheit in der Kirche wird genutzt, um ein allerletztes Mal noch das Lied von den drei Königen aus dem Morgenland zu üben. Dann geht es endlich los.

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Schon seit einigen Jahren dabei

Die drei Sternsinger Leni, Frieda und Leo sind schon alte Hasen, wenn es um das Sternsingen geht. Die zwölfjährigen Freundinnen Leni und Frieda sind schon seit sieben Jahren dabei. Leo, der kleine Bruder von Leni, schon seit vier Jahren. Der Papa von Leni und Leo, der die Gruppe an diesem Morgen auf dem Weg begleitet, muss zugeben: „Für mich ist das allerdings eine Premiere.“

Doch mit den drei Sternsingern an seiner Seite kann da eigentlich fast nichts schief gehen. Nach einem kurzen Fußmarsch ist auch schon das erste Haus auf der Tour erreicht. Nachdem Frieda geklingelt hat und die vier ein paar Momente abwarten, stellt sich allerdings heraus: Niemand ist zu Hause. Weiter geht es also.

Nicht an jeder Haustür in Velbert-Tönisheide wurde den kleinen Königen die Türe geöffnet.
Nicht an jeder Haustür in Velbert-Tönisheide wurde den kleinen Königen die Türe geöffnet. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Man hilft den Menschen mit den Spenden

Was begeistert die Drei denn so, dass sie schon so lange dabei sind? „Es gibt jedes Jahr ein Thema und da hilft man den Leuten mit den Spenden, die man sammelt“, erzählt Frieda. „Und es macht den Menschen auch immer Freude, wenn man da ist bei ihnen“, ergänzt Leni. „Nach dem Sternsingen gibt es auch immer was Süßes und Leckeres zu essen“, alle drei gucken sich an und müssen lachen.

Nächster Versuch ein Haus weiter und: Erfolg! „Ihr wart lange nicht mehr hier!“, freut sich der Hausbewohner sichtlich über den Besuch der Sternsinger. Nachdem Frieda, Leni und Leo das Lied gesungen haben, gibt es gegen eine kleine Spende für den guten Zweck auch den Segensaufkleber für die Haustür. Auch eine Etage weiter oben werden die Sternsinger mit offenen Armen empfangen. Als Danke für ihren Einsatz bekommen die drei auch eine kleine Süßigkeit.

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Ein Höhepunkt der Tour ist der warme Kakao

Auf dem Weg zum nächsten Haus stellt Leni fest: „Eigentlich war es immer kalt sonst. Einmal hat es auch geschneit.“ Ein Highlight ist da immer, wenn sie auf ihrer jährlichen Runde am eigenen zu Hause vorbeikommen. „Da gibt es dann warmen Tee und Kakao“, freut sich Frieda. Ein bisschen Weg haben sie jedoch noch vor sich, bevor es dann in den redlich verdienten Feierabend für sie geht.

Zufrieden mit dem Spendenergebnis

Organisiert wurde die Aktion in Tönisheide dieses Jahr wieder durch Michael Kellersohn. Er zeigt sich sehr zufrieden mit dem Spendenergebnis. „Wir haben bisher circa 5600 Euro gesammelt“, freut er sich. Das Geld kommt verschiedenen sozialen Projekten des Kindermissionswerks zugute. Für das nächste Mal erhofft er sich jedoch noch mehr Teilnehmer für das Sternsingen. „Wir haben nur ein Drittel von dem geschafft, was wir eigentlich machen wollten.“

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Nicht alles Haushalte konnten besucht werden

So konnte nicht jeder Haushalt in Tönisheide besucht werden. Trotzdem ist er stolz auf die Leistung der Kinder: „Alle, die da waren, haben sich sehr bemüht!“ Wer noch einen Segen haben möchte, kann sich melden unter der E-Mail-Adresse. Auch direkte Spenden an das Kindermissionswerk sind möglich im Internet: https://spenden.sternsinger.de/vquwv2hg.

>>>Das Sternsingen

Die Tradition des Dreikönigs- oder auch Sternsingens lässt sich bis in das 16. Jahrhundert hin zurückverfolgen. Sie hat ihren Ursprung in den Heiligen drei Königen, welche in der Bibel die drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe zum Geburtsort Jesu, dem Stall in Bethlehem, brachten.

Die Reliquien – also sterblichen Überreste der Heiligen – befinden sich im Dreikönigenschrein des Kölner Doms.