Velbert. Weil sie wieder nicht zu den Menschen kommen können, lassen die Sternsinger in Velbert die Menschen zur Haltestelle Segensreich kommen.

Schon das zweite Jahr in Folge kann das traditionelle jährliche Sternsingen nicht in gewohnter Form stattfinden. Doch komplett darauf verzichten ist für Michael Kellersohn und die Mitstreiter aus seiner Gemeinde keine Option. „Meine Frau und ich machen schon seit 30 Jahren das Sternsingen auf Tönisheide“, erzählt er. Wenn jetzt also die Sternsinger nicht zu den Tönisheidern kommen können, dann besuchen die Tönisheider eben die Sternsingern.

So wurde also kurzerhand auf dem Aldi-Parkplatz die „Haltestelle Segensreich“ errichtet. Zusammen mit Eva Bihl und der vierjährigen Janne verteilen sie Segenspakete mit Infomaterialien und dem Sternsingersegen für die Haustür an die Besucher. Wie jedes Jahr werden auch dieses Jahr Spenden gesammelt.

Aktion in Velbert-Tönisheide ist gut angelaufen

„Es ist ganz gut angelaufen bisher“, freut sich Kellersohn am frühen Donnerstagnachmittag. Auch Janne ist in ihrem bunten Gewand mit Krone ganz begeistert bei der Sache. „Wir müssen schon früh die nächste Generation ranführen“, lacht Eva Bihl. Nicht nur den Tönisheidern fehlt das Sternsingen, auch die Kinder konnten in den letzten zwei Jahren nicht um die Häuser ziehen. Die Vorbereitungstreffen konnten nicht stattfinden. „Das ist sonst immer ein Highlight im Jahr“, findet Michael Kellersohn.

Michael Kellersohn (Mitte) ist schon seit 30 Jahren mit den Sternsingern unterwegs. Mit Tom Ollegott verteilt er nun Segenstütchen auf dem Aldi-Parkplatz in Tönisheide.
Michael Kellersohn (Mitte) ist schon seit 30 Jahren mit den Sternsingern unterwegs. Mit Tom Ollegott verteilt er nun Segenstütchen auf dem Aldi-Parkplatz in Tönisheide. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Hoffnungen liegen nun auf 2023

Die Hoffnungen liegen jetzt auf dem nächsten Jahr. Mit eines der Ziele ist es auch Präsenz zu schaffen, damit die Tradition des Sternsingens trotz Corona nicht in Vergessenheit gerate. Das sei dieses Jahr mit der Aktion vor Ort noch einmal deutlich besser gelungen, finden die Organisatoren vor Ort. „Ich bin auch froh, dass Aldi uns das so problemlos ermöglich hat“, so Kellersohn.

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Letztes Jahr hat die Aktion lediglich im digitalen Raum stattgefunden. Die Besucher sind jedenfalls ganz angetan vom diesjährigen Alternativangebot. „Danke, dass Sie das so möglich machen“, freut sich eine Passantin und lässt eine Spende gegen ein Segenstütchen da. „Das geht alles in einen großen Topf“, erklärt Kellersohn.

So sehen die Tütchen aus, die in Tönisheide an die Passanten verteilt werden.
So sehen die Tütchen aus, die in Tönisheide an die Passanten verteilt werden. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Geld fließ in Projekte des Kindermissionswerkes

In ganz Deutschland sammeln Sternsinger für die über 1600, teils auch über längere Zeit angelegten, Projekte des Kindermissionswerks. Wer nicht die Gelegenheit hat zur „Haltestelle Segensreich“ zu kommen, kann auch per Mail an sternsinger_toenis@icloud.com oder per Telefon unter 02053 80987 einen Segensaufkleber anfordern. Diese werden dann in die Briefkästen verteilt. Spenden werden auch online unter spenden.sternsinger.de/qs2fio4j angenommen.

Alternativ sind die Sternsinger am heutigen Samstag noch bis 14.30 Uhr auf dem Aldi-Parkplatz im Pavillon direkt neben dem Eingang anzutreffen. Die erste zentrale Sternsingeraktion fand in Deutschland 1959 statt. Seitdem sammelt das Kindermissionswerk für die Förderung von verschiedenen Projekten im Ausland. Dieses Jahr gehen die Spenden in den Südsudan und kommen der medizinischen Versorgung von Kindern zugute.

>>>Eine lange Tradition

  • Die Tradition des Dreikönigs- oder auch Sternsingens lässt sich bis in das 16. Jahrhundert hin zurückverfolgen. Sie hat ihren Ursprung in den heiligen drei Königen, welche in der Bibel die drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe zum Geburtsort Jesu, dem Stall in Bethlehem, brachten.
  • Die Reliquien – also sterblichen Überreste der Heiligen – befinden sich im Dreikönigenschrein des Kölner Doms.