Velbert. Bis 2035 gibt es Bedarf für knapp 1900 zusätzliche Wohneinheiten in Velbert: Darum wird an verschiedenen Standorten geplant oder schon gebaut.

Verglichen mit vielen Städten in der Umgebung ist es in Velbert einfacher, eine Wohnung zu finden. Doch wie es mit statistischen Vergleichen nun einmal ist: Sucht man akut und findet keinen bezahlbaren Wohnraum, hilft das Wissen, dass es woanders noch schlimmer ist, nicht weiter.

Bis 2035 wird die Nachfrage auf 1885 zusätzliche Wohneinheiten geschätzt. Insofern war das Thema Immobilien auch im Jahr 2022 ein wichtiges Thema in unserer Berichterstattung.

Immobilien-Projekte in Velbert-Mitte: Sahle baut in der Unterstadt

Mit gehöriger Verspätung gegenüber dem anfänglichen Zeitplan ist im letzten Vierteljahr endlich Bewegung in das Projekt von „Sahle Wohnen“ zwischen Sternberg- und Nordstraße gekommen. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Greven bei Münster plant in der Velberter Unterstadt auf gut 8500 Quadratmetern ein neues Wohnquartier mit insgesamt 131 öffentlich geförderten Wohnungen in zehn dreigeschossigen Staffelhäusern sowie fünf Reihenhäusern für größere Familien. Ein besonderer Baustein der Anlage sind zwei Gruppenwohnungen mit jeweils zwölf Appartements, die als betreute Pflegewohneinrichtung dienen.

Das Baustelle von Sahle Wohnen an der Sternbergstraße in Velbert-Mitte.
Das Baustelle von Sahle Wohnen an der Sternbergstraße in Velbert-Mitte. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

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Gebaut wird in drei Bauabschnitten. Den Anfang macht eine zusammenhängende Blockbebauung entlang der Sternbergstraße mit fünf Häusern, wie Jan Wilbers im Gespräch mit der WAZ erläuterte. Ab Frühjahr 2025 sollen vor allem Familien, Senioren und Menschen mit Handicap gleichermaßen ein bezahlbares Zuhause“ bieten.

Immobilien-Projekte in Velbert-Mitte: Untere Friedrichstraße

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Nicht weit vom neuen Sahle-Quartier könnte ein weiteres Bauprojekt entstehen – dessen Realisierung jedoch in noch weiterer Ferne liegt. An der unteren Friedrichstraße haben dem Vernehmen nach zwei größere Grundstücke den Besitzer gewechselt – und der Bezirksausschuss (BZA) Mitte hat nahezu einstimmig einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst. Der bislang vorliegende Entwurf ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Er ist nämlich, wie Björn Leißner in der Sitzung erläuterte, „ohne Abstimmung mit dem jetzigen Eigentümer erfolgt“. Dort könne man sich etwa vom Panorama-Radweg Niederbergbahn bis zur aktuellen Nummer 37 vier Vollgeschosse vorstellen, rückwärtig Querriegel sowie ggf. Reihen- und Doppelhäuser, hieß es im BZA.

Immobilien-Projekte in Velbert-Mitte: Rund um die derzeitige AOK-Verwaltung

Die AOK will ihren Verwaltungsstandort an der Friedrich-Ebert-Straße absehbar aufgeben; die Fläche ist laut Vorlage „durch einen Investor aus der Wohnungsbaubranche/-bauwirtschaft gekauft“ worden. Dessen Plan besteht aus mehreren Komponenten mit insgesamt 78 Wohneinheiten – 19 geförderten und 59 frei finanzierten. An der Ecke sollen in der Altbau-Villa (Nedderstraße 25) sechs, zwischen 55 und 150 qm große Wohnungen entstehen.

Gut erkennbar: das AOK-Gebäude. Um die Bebauung des Areals gibt es nun Diskussionen.
Gut erkennbar: das AOK-Gebäude. Um die Bebauung des Areals gibt es nun Diskussionen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Im Bereich parallel zur Friedrich-Ebert-Straße ist ein bis zu viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit ca. 19 Einheiten vorgesehen (zwischen 60 und 100 qm). Und im Bereich der Dürerstraße wiederum enthält der Entwurf ein mehrgeschossiges Mehrfamilienhaus. Unter seinem Dach wären etwa 21, 60 bis 105 qm große Wohnungen. Den so genannten Quartiersmittelpunkt sollen anstelle des viergeschossigen AOK-Verwaltungsgebäudes zwei Mehrfamilienhäuser mit zusammen 32 Einheiten bilden. Auch hier gibt es bisher aber lediglich den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanverfahrens.

Immobilien-Projekte in Velbert-Mitte: Ehemaliges Hertie-Gelände

Das Kaufhaus Hertie zwischen Friedrich-, Grün- und Offerstraße, wurde bereits im August 2009 geschlossen, nun endlich ist absehbar, in welche Richtung die Reise geht: Der renommierte Projektentwickler „Interboden“, der als Sieger aus einem Vergabeverfahren hervorgegangen ist, will dort das Vorhaben „Stadtquartier offen & grün“ realisieren.

Das Investorenauswahlverfahren für die Grundstücksfläche zwischen Friedrichstraße, Grünstraße und Offerstraße in Velbert-Mitte – wo einst das Hertie-Kaufhaus stand – konnte 2022 abgeschlossen werden.
Das Investorenauswahlverfahren für die Grundstücksfläche zwischen Friedrichstraße, Grünstraße und Offerstraße in Velbert-Mitte – wo einst das Hertie-Kaufhaus stand – konnte 2022 abgeschlossen werden. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Das Vorhaben für das 7500 Quadratmeter große Grundstück umfasst rund 14.000 qm Gesamtfläche, die sich auf rund 100 Wohnungen mit Balkonen und Terrassen, Büro- sowie Handels-, Gastronomie und Event- bzw. Multifunktionsfläche verteilen. „Hier wird gewohnt, gearbeitet, gegessen, getrunken und gefeiert und vor allem gelebt“, sagt Interboden-Chef Reiner Götzen, demzufolge die Wohnungen „sehr kompakt“ angelegt werden: „Es soll ja bezahlbar sein.“ Baubeginn könnte 2025 sei – eine (Teil-)Fertigstellung 2027.

Immobilien-Projekte in Velbert-Neviges und Tönisheide

„Tönisheide hat uns viel Freude gemacht, der Bauablauf, die Vermarktung, einfach alles“, sagt Projektleiterin Nadine Boland. Auf einer Fläche von insgesamt rund 28.000 Quadratmetern errichtete Bonava auf der sanft abfallenden Wiese entlang der Wimmersberger Straße 18 Reihenhäuser, 48 Doppelhaushälften und sieben frei stehende Einfamilienhäuser. Zu haben sind lediglich noch zwei Objekte.

Im „Wohnpark am Lohbach“ in Velbert-Neviges, der 22 Eigentumswohnungen verteilt auf zwei Häuser umfasst, stehen noch einige 3,5-Zimmer-Wohnungen zum Verkauf, etwa 93 bis 97 Quadratmeter groß, Preis ab etwa 359.000 Euro.

Eigentum im Herzen von Neviges ist begehrt, weiß auch Michael Todor, Geschäftsführer der Global Bau Gruppe. Die Hälfte der Wohnungen des Objekts „Wohnen am Stadtgarten“ an der Tönisheider Straße war bereits mit dem ersten Spatenstich im Frühjahr 2022 verkauft. Aktuell werden auf der Homepage der Sparkasse Wuppertal, die für die Vermarktung zuständig ist, noch drei Wohnungen (ab 409.000 Euro) angeboten.

Wolf Neudahm baut auf dem früheren Krankenhausgelände in Velbert-Neviges.
Wolf Neudahm baut auf dem früheren Krankenhausgelände in Velbert-Neviges. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und auch die 53 Eigentumswohnungen schräg gegenüber auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses sind wie warme Semmeln weggegangen. Aktuell werden noch zwei Wohnungen zum Kauf (ab 419.000 Euro) angeboten.

Immobilien-Projekte in Velbert-Langenberg

„Die Lage ist top“, freut sich Rebecca Bernsdorf. Sie ist Leiterin der Projektabteilung bei Convivo, einem Unternehmen, das in ganz Deutschland Seniorenparks betreibt und nun zwischen Hüser- und Bonsfelder Straße baut – dort, wo einst Tennisplätze zu finden waren. Zunächst baut Convivo direkt auf der Ecke – dort wo heute eine kleine Baumgruppe steht – soll bis 2024 eine Tagespflege samt ambulantem Pflegedienst entstehen „Dort gibt es dann 21 ,Sorglos-Wohnungen’, die natürlich barrierefrei sind“, erläutert Bernsdorf. Der wesentlich größere Brocken steht dann im zweiten Bauabschnitt an. Laufe alles nach Plan, erlange der Bebauungsplan im zweiten Quartal 2023 Rechtskraft, bis alle Genehmigungen zusammen seien, werde es 2024. Die Fertigstellung solle dann im dritten Quartal 2025 erfolgen. Dann stehen hinter der ehemaligen Gaststätte drei Häuserblocks, die sich in ihrer Höhe der Umgebung anpassen sollen. Zwei so genannte Sorglos-Wohngemeinschaften (WGs) und zusätzliche „Sorglos-Wohnungen“ – „an die 60“, sagt Rebecca Bernsdorf – sieht Convivo hier vor.

An der Heeger Straße baut die Wobau: Das Gebäude werde zunächst als Flüchtlingsunterkunft genutzt und 14 Wohneinheiten auf rund 1200 Quadratmetern umfassen und Platz für maximal 56 Personen bieten. „Einzelzimmer, aber auch Gemeinschaftsbereiche wie Bad, WC und Küche“, zählt Daniel Giuliani von der Wobau auf. Wie schon an der Hohlstraße wird so gebaut, dass die Wohnungen, sollten sie nicht mehr für Flüchtlinge benötigt werden, auch am freien Markt als Mietwohnungen angeboten werden können.